1096 - Der Ring der Kosmokraten
Raumanzug - natürlich nicht, denn wie hätte er sonst sehen können, wie hübsch es war. Brodr sagte sich, daß er seinen Raumanzug am besten ablegte, denn hier brauchte er ihn offenbar nicht. Er konnte sich auch gar nicht recht erinnern, warum er ihn überhaupt trug.
Er hob die Hände, um den Helmverschluß zu lösen. Aber irgend etwas ließ ihn zögern.
Plötzlich unsicher geworden, sah er sich nach seinen Begleitern um und erblickte neben sich seinen Zweitältesten Sohn, der gerade am Helmverschluß herumnestelte.
„Nein!" stieß Brodr hervor. „Tu das nicht!"
Hrkl schien ihn nicht zu hören. Der Slandoar tat einen schnellen Schritt und schlug die Hände seines Zweitältesten Sohnes herunter.
„Aufhören!" schrie er.
Er wirbelte herum und stellte fest, daß einer der Raumfahrer tot am Boden lag und die Mädchen verschwunden waren. Die anderen starrten verdutzt um sich und schienen noch gar nicht zu begreifen, was eigentlich geschehen war.
„Weg hier!" kommandierte Brodr scharf. „Das ist eine Falle!"
Einer der Freiwilligen schrie plötzlich auf und stürzte sich auf einen anderen Cruun, und Hrkl ging ohne jeden Grund Jirak an den Kragen. Auch Brodr spürte den unwiderstehlichen Drang, sich in einen blinden Rausch der Gewalt zu stürzen, aber er fand einen Ausweg, indem er seine Waffe auf die anderen richtete.
„Aufhören!" schrie er.
Niemand reagierte auf den Befehl. Da feuerte er über die Köpfe der Kampfhähne hinweg, und das wirkte.
„Dort hinüber!" befahl Brodr und deutete auf einen benachbarten Trümmerbrocken, kaum einen Kilometer entfernt.
Seine Cruuns trafen Anstalten, sich auf ihren Slandoar zu stürzen, aber er hielt sie mit der Waffe in Schach und zwang sie, diesen verhängnisvollen Schlackenbrocken zu verlassen. Sobald sie ein kurzes Stück von ihm entfernt waren, schienen sie aus ihrem Rausch zu erwachen. Als ihnen allmählich klar wurde, wie seltsam sie sich benommen hatten, wandten sie sich verlegen zu Brodr um, aber der wollte jetzt keine langatmigen Entschuldigungen hören.
„Weiter!" befahl er scharf. „Beeilt euch!"
Aber alle Eile nutzte ihnen nichts, denn wie aus dem Nichts tauchten fürchterliche Ungetüme vor ihnen auf, vielarmige Wesen aus seltsamen Metallen, die sich in rasender Wut auf die Cruuns stürzten. Sie wehrten sich verzweifelt. Brodr gelang es, einen der Gegner zu verletzten - im gleichen Augenblick verschwand die schreckliche Gestalt. Offensichtlich waren diese Ungeheuer gar nicht wirklich vorhanden, überlegte der Slandoar, während er weiter um sich schoß. Aber er wagte es nicht, sich darauf zu verlassen, daß diese Wesen nur Spukgebilde waren, und er tat gut daran. Kurz darauf bekam nämlich eines der Wesen einen Cruun aus Brodrs zusammengeschmolzenem Häuflein zu packen, und der Cruun starb.
Für Brodr gab das den Ausschlag.
„Wir ziehen uns zurück!" befahl er.
Aber das war leichter gesagt, als getan, denn die Ungeheuer griffen mit noch mehr Wucht an, und sie waren nun auch schon hinter, über und unter den Cruuns, so daß eine Flucht unweigerlich durch ihre Reihen führen mußte.
„Schießt sie ab!" krächzte Brodr wütend. „Wenn ihr sie schwer genug verletzt, dann verschwinden sie!"
Seine Leute folgten seinem Rat. Die Monstren bewiesen große Geschicklichkeit, wenn es darum ging, den gefährlichen Energiestrahlen aus den Waffen der Cruuns auszuweichen, aber allmählich gelang es doch, sie so weit zu dezimieren, daß eine Lücke entstand, durch die die Cruuns mit Höchstgeschwindigkeit davonfliegen konnten.
„Das war sehr knapp", stellte Hrkl fest.
„Das ist es immer noch!" erklärte Brodr grimmig und schoß auf das vielarmige, gespenstisch aussehende Ungeheuer, das sie verfolgte, anstatt wie alle anderen zurückzubleiben.
Das Ungeheuer schlug einen Haken und kam näher. Brodr versuchte es noch einmal, und die anderen Schossen mit ihm gemeinsam. Sie sahen deutlich, daß die Energiestrahlen ihr Ziel erreichten - aber ihrem Verfolger konnte sie offensichtlich nichts anhaben. Auf jeden Fall dachte dieses Biest überhaupt nicht daran, zu verschwinden.
Allerdings schoß es auch nicht auf die Cruuns.
So kam es, daß Brodr, der oberste Schlachtenführer seines Volkes, mit seiner kleinen Schar tapferer Freiwilliger in schmählicher Weise vor einer vielarmigen Bestie fliehen mußte und von diesem Gegner im Zickzack durch das rätselhafte Labyrinth der leuchtenden Trümmerbrocken gejagt wurde.
Und als er endlich in die Nähe seiner Flotte
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