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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie«, sagte Karina. »Es muß etwas geben, das sie dazu gemacht hat.«
    »Die Mutation.«
    »Das sagen die Kollegen.«
    »Die es wissen müssen.«
    »Ja«, gab Karina zu. »Aber manchmal fährt der Zug auf anderen Gleisen, Professor.«
    Balkin verstand. »Sie rechnen damit, daß noch andere Dinge dahinterstecken?«
    »Ja. Jemand hat die Mücken so schrecklich mutieren lassen, und ich habe auch schon einen gewissen Verdacht.«
    Der Professor sprach ihn aus. »Also, wenn das so ist, wie Sie es sagen, dann kann ich nur auf die alten Sagen und Geschichten zurückkommen. Vampir wird diejenige Person, die auch von einem solchen gebissen wird. Der Keim setzt sich fort.«
    »Sie haben es erraten.«
    »Na wunderbar!« rief er, und es war zu hören, daß er es nicht ernst meinte. »Dann sind also die Mücken von einem Vampir gebissen worden. Wenn das nicht super ist, dann verstehe ich gar nichts mehr.«
    »So müßte es eigentlich laufen.«
    »Aber das ist unmöglich!« rief er. »Eben.«
    »Na wie schön. Und was sagen Sie jetzt?«
    »Ganz einfach. Es muß eine andere Lösung geben, und ich werde sie finden.«
    Der Professor schwieg. Er war ein Mensch, der sich auch ungewöhnlichen Dingen gegenüber offen zeigte. In diesem Fall allerdings war er an die Grenzen gelangt und konnte nur den Kopf schütteln. So ging es einfach nicht weiter. Das überstieg seine Vorstellungskraft.
    Oleg Stachow gab keine Ruhe. Nach wie vor bewegte er sich sehr dicht innen an der Scheibe entlang und streckte dabei immer wieder seine Zunge aus, die wie ein schleimiger Lappen am Glas entlangglitt. Seine Augen waren nicht tot. Darin las Karina Grischin einen schon fordernden Blick. Er brauchte etwas. Er war hungrig und gierte nach Fleisch und Blut.
    Jetzt schlug er seine flachen Hände gegen das gepanzerte Glas. In den anderen Kammern blieb es still. Seine Mitgefangenen würden erst bei Dunkelheit erwachen.
    »Wie es sich für Vampire gehört«, murmelte Karina vor sich hin. »Aber es sind keine Vampire…«
    »Was sagten Sie?«
    »Nichts, gar nichts. Vergessen Sie es. Ich denke auch, daß ich genug gesehen habe.«
    »Sie wollen gehen?«
    »Ja.«
    »Das ist mir sehr recht.«
    Das Rollo bewegte sich wieder nach unten, und die schreckliche Welt hinter dem Fenster verschwand.
    Karina war schon zur Seite gegangen. Sie hielt den Kopf gesenkt und schaute zu Boden. Sie war mit den Gedanken und Überlegungen beschäftigt. Es war gut, daß man ihr die Männer gezeigt hatte, aber die wahren Ursachen mußten woanders liegen.
    Und zwar dort, wo alles begonnen hatte. In den alten Stollen und Tunnels, wo sich die Mücken ungestört hatten vermehren und ausbreiten können. Da wollte sie ansetzen.
    Die beiden sprachen erst wieder miteinander, als sie auf dem Weg nach oben waren.
    »Nun, haben Sie einen Plan, Karina Grischowa?«
    »Lassen Sie die alte Form des Namens weg, Professor. Ja, ich habe einen Plan.«
    »Darf ich ihn erfahren?«
    »Nein. Und das hat nichts mit Ihnen zu tun«, sprach sie schnell weiter, als sie sein enttäuschtes Gesicht sah. »Es ist einfach noch nicht ausgegoren.«
    »Sie worden sich aber auf Vampirjagd begeben, kann ich mir vorstellen?«
    »Da könnten Sie recht haben.«
    Sie stiegen aus, und der Professor fragte: »Nehmen Sie es mir nicht übel, meine Liebe. Aber wollen Sie allein auf Jagd nach den Vampiren oder den Mücken gehen?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Karina nach einer Weile und lächelte zum erstenmal richtig weich und freundlich. »Mir ist da schon etwas eingefallen.«
    »Sie meinen Wladimir Golenkow?«
    »Ihn auch, aber nicht unbedingt.« Sie ließ sich vom Professor zum Ausgang bringen und reichte ihm dort die Hand. »Ich danke Ihnen, daß Sie mir Bescheid gesagt haben.«
    »Das ging ja über einen anderen.«
    »Trotzdem.«
    »Und Sie bleiben am Ball?«
    »Worauf Sie sich verlassen können, Professor…«
    ***
    In ihrer Wohnung, die in einem Hochhaus lag und aus zwei Zimmern und Bad bestand, war es kalt. Draußen hingen Schneewolken am Himmel, und Karina fluchte mal wieder über die alten Heizungen, die nicht mehr die Leistung brachten, die sie eigentlich hätten bringen sollen. Um sich aufzuwärmen, kochte sie einen Tee, trank ihn in kleinen Schlucken und ordnete ihre Gedanken. Es war gut, daß der Professor sie geholt hatte, aber sie stand noch immer vor einem Rätsel.
    Wieso hatten die Mückenstiche die fünf Männer auf eine derartig schreckliche Art und Weise verändern können? Das hing nicht nur mit der Mutation

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