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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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längst verzichtet. Eine dicke Jeans, eine von innen gefütterte Lederjacke mit ebenfalls gefütterter Kapuze, und darunter schloß der Rollkragen des Pullovers dicht am Kinn ab.
    Sie griff nach meinem Arm. »Komm, jetzt werden wir erst mal was trinken.«
    »Hier oder im Hotel?«
    »Laß uns zum Hotel fahren.«
    »Okay. Wir haben das beste für dich ausgesucht.«
    »Wie schön.«
    »Das Kempinski.«
    »Ich freue mich.«
    Ein Taxi brachte uns zum Ziel. Mit meinem Zimmer war ich sehr zufrieden, mit dem Blick auch, der mich die Zwiebeltürme des Kremls sehen ließ.
    In der Halle ließen wir uns nieder. Bisher hatte ich noch nicht viel erfahren, das änderte sich, als mir Karina einen ausführlichen Bericht gab.
    »Wieder mal Vampire«, sagte ich.
    »Ja, aber keine echten.« Sie lächelte. »Ich weiß wirklich nicht, John, was ich davon halten soll. Sie sind so anders als Costellos Leute damals.«
    »Keine Zähne.«
    »Genau.«
    »Aber sie wollten Blut.«
    »Ja. Und ihre Gesichter waren so zerstochen, wie ich es noch nie bei einem Menschen erlebt habe. Es ist für mich ein Rätsel und auch nicht faßbar, daß es Vampir-Mücken geben soll. Und wenn doch, dann sind sie irgendwie dazu geworden, aber nicht durch eine sprunghafte Veränderung ihrer Entwicklung. Für die Wissenschaftler sind sie eine Sensation, aber mich kümmern mehr die Menschen, die von ihnen angefallen wurden. Sie sind den Experten gleichgültig, die haben sich nur um die Mücken gekümmert. Die Opfer sperrte man weg, und das war auch gut so, wie ich im nachhinein sagen muß.«
    »Was immer auch geschehen ist«, sagte ich. »Es muß in diesen Stollen passiert sein.«
    »Das ist klar.«
    »Hat man wieder Männer hineingeschickt?«
    »Nein, das nicht. Ich habe mich erkundigt. Die Verantwortlichen sind geschockt. Nicht nur sie. Alle, die irgendwie mit der U-Bahn zu tun haben, kommen mir vor, als gingen sie nur noch mit gesenktem Kopf durchs Leben.«
    »Wissen die Menschen Bescheid?«
    »Nein, um Himmels willen. Sie wissen und ahnen nichts. Man hat die Presse herausgehalten.«
    »Das war gut.«
    »Aber ich, John, habe mich reingehängt.« Sie lachte und sprach zugleich. »Eas macht richtig Spaß. Durch den neuen Job werden mir Türen geöffnet, die mir früher verschlossen waren. Das ist einmalig. Ich habe dafür gesorgt, daß wir uns auf jedem Fußbreit des U-Bahn-Geländes frank und frei bewegen können.«
    »Das schließt auch die alten Tunnel und Stollen ein?«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Alles, verstehst du? Wenn wir Hilfe brauchen, wird sie ebenfalls zugesagt. Wir können uns also auf die Jagd nach den Vampir-Mücken machen. Sogar Moskitonetze habe ich besorgt, die unsere Gesichter schützen. Und Handschuhe auch.«
    »Als Mückenfänger eigne ich mich weniger«, sagte ich. »Mir geht es darum, was dahintersteckt.«
    »Da denken wir gleich.«
    »Und was denkst du?«
    »Wie soll ich es sagen, John, ohne mich lächerlich zu machen? Ich weiß es nicht genau. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es jemand gibt, der Mücken in Vampire verwandelt. Das hört sich nicht nur lächerlich an, das ist es auch.«
    Sie hatte recht. Es war lächerlich. Ich hatte schon viel im Laufe der Jahre erlebt, aber Vampir-Mücken waren mir noch nicht über den Weg geflogen.
    »Wenn du die Folgen siehst, John, denkst du anders. Da vergeht dir der Humor. Wir können gern in die Klinik fahren. Dort kannst du dir die fünf Männer anschauen. Ich glaube nicht, daß sie je wieder zurück in ein normales Leben finden werden.«
    »Das möchte ich erst mal hinten anstellen.«
    »Obwohl ein Test mit dem Kreuz nicht schaden könnte.«
    Ich verzog den Mund und dachte wieder an die Mückenstiche. Dann trank ich Tee und ließ dabei meinen Blick durch die Halle schweifen, in der recht viel Betrieb herrschte.
    Als ich die Tasse abstellte, schaute ich Karina wieder an, die bequem im Sessel saß und die Beine ausgestreckt hatte. Den Blick hielt sie gesenkt und wirkte wie in Gedanken versunken.
    »Die Mücken waren nur die Folge von etwas, dem wir auf den Grund gehen müssen.«
    »So denke ich auch.«
    »Sie können sich infiziert haben.«
    »Wunderbar.«
    »Nimmst du mich jetzt auf den Arm?«
    »Nein, John, auf keinen Fall. Es sind meine Gedanken und Folgerungen. Nur überlege ich die ganze Zeit, was passiert sein könnte. Was hat diese Tierchen zu Bestien gemacht?«
    »Oder wer hat sie dazu gemacht.«
    »Gut, super, auch das.« Sie setzte sich gerade hin. »Ein verrückter Wissenschaftler,

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