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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das aus dem Mund des Pfarrersohn gedrungen war.
    Jan kniete am Boden. Er hatte Ole mit der linken Hand angefaßt und nun die Finger der Rechten darum geklammert. Er atmete tief ein und aus und schüttelte sich dabei.
    Ole trat zurück. Er hatte das alles nicht gewollt. Er machte sich Vorwürfe, ohne genau zu wissen, was passiert war. Als der Ast des Baumes seinen Kopf streifte, blieb er stehen.
    Jan sprach ihn an. »Du… du … bist so heiß gewesen. Wie jemand, der brennt.«
    »Das habe ich dir doch gesagt!«
    »Aber ich habe es nicht richtig geglaubt.«
    »Was ist denn überhaupt geschehen?«
    Jan Michels starrte auf seine Hand, die er noch immer umklammerte. »Komm näher, ich zeige es dir! Aber faß mich nicht an.«
    »Nein, keine Sorge.«
    Jan streckte Ole seinen linken Arm entgegen. Er hatte die Handfläche nach oben gedreht, damit Ole alles genau sehen konnte. Sie war an einer Stelle dunkel. Verbrannte Haut. Er sah Blut, er sah auch einige kleine Fetzen und war nicht in der Lage, auch nur einen Ton zu sagen. Das Entsetzen hielt ihn gepackt und schüttelte ihn durch. Er begann zu zittern.
    »Du bist wirklich verändert, Ole.«
    »Ich will es nicht sein!« keuchte er. »Verdammt noch mal, das will ich einfach nicht!«
    »Aber du bist es, Ole. Du bist verflucht! Das Feuer, das brennende Gesicht.«
    Ole Gatz konnte nicht mehr. Er weinte plötzlich. »Nein, nein, nein!« Sein Jammern hätte einen Stein erweichen können. »Ich habe nichts getan! Warum denn ich? Ich kann mich nicht einmal an das verdammte Feuer erinnern.«
    »Aber du wolltest hineingehen.«
    »Das hast du gesagt!«
    »Und ich habe dich zurückgehalten.«
    »Hättest du es mal nicht getan!« schrie Ole. »Dann wäre ich jetzt tot und du…«
    »So schnell sollte man sein Leben nicht wegwerfen, das einem von Gott geschenkt wurde…«
    Beide Jungen hatten die Männerstimme gehört, die sehr ruhig geklungen hatte. Von ihnen ungesehen, hatte Pastor Peter Michels das Haus verlassen. Er war durch den Garten gegangen und legte auch die letzten trennenden Schritte zurück. Neben seinem Sohn blieb er stehen und reichte ihm ein Taschentuch, das Jan auf seine Wunde drücken konnte.
    »Sie, Herr Michels?«
    »Ja.«
    »Laufen Sie lieber weg. Ich… ich … bin für die Menschen tödlich. Sie werden das nicht verstehen, aber …«
    Der Pastor blieb ruhig. »Keine Sorge, Ole, ich kenne mich aus. Jan hat mir alles erzählt.«
    »Echt?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Und was sagen Sie?«
    »Wir sollten in Ruhe reden.«
    Ole Gatz schaute den Mann mit dem dunklen Haar und dem grauen Bart an. Er wirkte sehr ruhig. Er war nicht nervös und strahlte die Ruhe aus, die gerade in erhitzten und überspitzten Situationen wichtig war.
    »Das kann ich nicht mehr, Herr Michels. Wenn Jan Ihnen alles gesagt hat, dann wissen Sie auch, daß es das brennende Gesicht gibt. Es ist so grauenhaft.«
    »Ich kenne die Geschichte.«
    »Welche Geschichte denn?«
    »Die von Wazlaw, dem Piraten!«
    »Gehört ihm das Gesicht?«
    »Ja.«
    »Und der ist nicht tot?«
    »Vor einigen hundert Jahren wurde er verbrannt. Auch mein Vorgänger war daran beteiligt. Er hat mitgeholfen, den Piraten und seine Leute reinzulegen, die unsere Insel hier plündern wollten. Sie haben ihnen etwas versprochen, das sich später als Täuschung herausstellte. Keiner von ihnen hat überlebt. Und Wazlaw, der Pirat aus dem Osten, wurde praktisch einem Biikenfeuer übergeben.«
    Oles Lachen hörte sich wie ein, Schrei an. »Und jetzt ist er wieder da?«
    Peter Michels ging nicht darauf ein. »Er hat damals einen Racheschwur ausgestoßen. Noch vor der Jahrtausendwende würde er zurückkehren, um diese Rache zu erfüllen. Die Chroniken haben bisher nichts darüber berichtet. Das heutige Biikenbrennen ist das letzte in diesem Jahrtausend, damit auch Wazlaws letzte Chance.«
    Ole Gatz kam aus dem Staunen nicht heraus. »Und… und … daran glauben Sie?«
    »Du nicht? Hast du es nicht gespürt?«
    »Ja, doch.« Ole lehnte sich gegen den dünnen Stamm des Apfelbaums und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich bin so…«
    »Du wirst dir helfen lassen müssen.«
    »Von wem denn? Von Ihnen?«
    »Zum Beispiel.«
    »Aber Sie können mich nicht anfassen, Herr Michels. Das geht nicht, das kann man nicht. Fragen Sie Jan. Schauen Sie sich seine Hand doch an.«
    »Ich werde dich auch nicht berühren, Ole.«
    »Das ist schon besser.«
    »Aber ich werde auch nicht aufgeben.«
    »Was wollen Sie denn tun?«
    Der

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