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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fuhr ich herum und riß zugleich den rechten Arm hoch. Eine instinktive Abwehrbewegung.
    Ich hatte gut daran getan, denn Ole hielt einen hölzernen Gegenstand in der Hand. Es war irgendein Ding, das in der Küche benutzt wurde, um Fleisch zu klopfen. Jetzt wollte er es mir gegen den Kopf knallen.
    Es klappte nicht.
    Ich konnte mit der hochgerissenen Hand seinen Schlag abfangen und hörte seinen überraschten Schrei. Die Keule rutschte ihm aus den Fingern und landete auf dem Boden.
    Meine linke Faust wirkte wie eine Rammkugel, als sie seinen Leib erreichte. Ole röchelte, er holte gequält Luft, wurde bleich und wankte zurück.
    Ich drehte mich nach rechts. Dort befand sich der zweite Gegner, nämlich Jan. Der hatte es geschafft, die Keule an sich zu nehmen. Er hatte auch zuschlagen wollen. Für einen Moment sah ich den Willen und die Angriffswut in seinen Augen, aber er sah auch, daß ich auf ihn zusprang. Es ging zu schnell für ihn. Er kam nicht mehr zum Schlag. In seiner Verzweiflung warf er mir das Ding entgegen.
    Diesmal war die Entfernung zu kurz, um ausweichen zu können. Es erwischte mich oben an der Brust und am Hals.
    Plötzlich wurde mir die Luft knapp. Mein Atem glich mehr einem Röcheln. Mit einem lauten Geräusch landete die Keule am Boden, während ich bis zur Wand zurückwich und um Luft rang.
    Jan Michels reagierte blitzschnell. Er hatte die Haustür schon aufgerissen, rannte aber noch nicht weg, sondern riß erst seinen Kumpel Ole an sich, der noch immer unter dem Schlag zu leiden hatte.
    »Raus! Weg!«
    Der Ruf peitschte Ole hoch. Er war noch wacklig auf den Beinen und ließ sich von seinem Freund ziehen.
    Sie waren schon an der Tür, als sie meinen Ruf hörten. »Halt, keinen Schritt!«
    Sie hörten nicht und rannten nach draußen. Die Angst schien ihnen Flügel verliehen zu haben. Ich hätte sie mit einem Schuß stoppen und sie vielleicht noch erreichen können, aber die beiden würden mir nicht entwischen, davon war ich überzeugt. Viel wichtiger war es, an die Unterlagen des Peter Michels heranzukommen oder mit ihm selbst zu sprechen.
    Deshalb ließ ich die Waffe stecken und die beiden Jungen rennen, die in Richtung Straße liefen und sich auch nicht einmal umschauten. So wie sie handelte man nur, wenn man ein verdammt schlechtes Gewissen hatte, und das hatten wohl beide.
    Ich war auch deshalb zurückgeblieben, weil ich einfach spürte, daß dieses Haus in meinem Fall wichtiger war. Man bekommt im Laufe der Jahre wirklich ein Gefühl für gewisse Dinge. Die beiden sollten weglaufen, ich wollte mich um andere Dinge kümmern und dem Pastor später alles erklären.
    Ich ging wieder zurück in das Haus. Jan hatte von einem Arbeitszimmer gesprochen. Da ich mich nicht auskannte, mußte ich es erst suchen.
    Im unteren Bereich entdeckte ich außer der Küche ein nach hinten liegendes, recht großes Wohnzimmer mit Blick auf den winterlichen Garten, eine kleine Toilette, noch einen Raum, in dem eine Waschmaschine, ein Trockner und ein Bügelbrett standen, aber kein Arbeitszimmer. Das konnte sich in der ersten Etage befinden, und deshalb ging ich hoch.
    Im Haus war es sehr still. Trotzdem vernahm ich Geräusche. Unter dem Teppich, der auf der Treppe lag, bewegten sich leicht knarrend die Bohlen, und der Flur in der ersten Etage war doch sehr schmal. Dafür verteilten sich die ebenfalls schmalen und nicht sehr hohen Türen auf beiden Seiten.
    Ich stieß die erste Tür auf, blickte in das Zimmer, hatte Glück – und war wie vor den Kopf geschlagen.
    Rechts und links des Betts lagen eine Frau und ein Mann. Beide konnten sich nicht bewegen, weil sie in Teppiche eingewickelt worden waren, und beide konnten auch nicht schreien, denn man hatte ihnen mit Klebestreifen die Lippen verschlossen.
    Ihre hilfesuchenden Blicke sagten mehr als alle Worte, und ich zögerte keine Sekunde, um sie aus ihrer Lage zu befreien…
    ***
    Eine Viertelstunde später saßen wir wieder in der Küche. Ich wußte jetzt, daß ich es mit Jans Eltern zu tun hatte. Und ich wußte auch, was mit ihnen geschehen war. Peter Michels hatte es mit stockender Stimme erzählt, während seine Frau nicht reden konnte, da sie noch unter Schock stand.
    Ihr half ich auch die Treppe hinab. Der Pastor konnte allein gehen, mußte sich aber am Holzgeländer festklammern. Der Schnaps stand noch auf dem Küchentisch, und Peter Michels gönnte sich einen doppelten. Seine Frau Heike - sie war Anfang Vierzig und hatte blonde Haare wie ihr Sohn – saß still

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