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1098 - Das brennende Gesicht

1098 - Das brennende Gesicht

Titel: 1098 - Das brennende Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kujonieren lassen. Sie waren es leid. Sie haben sich endlich gewehrt und die Piraten in die Falle gelockt.«
    »Sie kennen auch den Anführer des Plans, Herr Michels.«
    »In den Schriften steht etwas von einem Pfarrer«, gab er kleinlaut zu.
    »Demnach einer Ihrer Vorgänger?«
    »Ja.«
    »Steht auch darin geschrieben, wer den Piraten letztendlich in die Flammen gestoßen hat?«
    »Auch der Pastor.«
    »Und alle haben Wazlaws Racheschwur gehört – oder?«
    Peter Michels nickte. »Schon brennend hat er seinen Fluch ausgesprochen, der sich noch vor der Jahrtausendwende erfüllen sollte. Und der Fluch sollte vor allen Dingen den Nachfolger des Pastors besonders hart treffen.«
    »Also Sie und Ihre Familie.«
    »Wir sind die letzten vor der Jahrtausendwende.«
    »Leider hat sich der Fluch erfüllt.«
    Peter Michels senkte den Kopf. Wir hörten die Stimme seiner Frau, die ihn darum bat, endlich die Wahrheit zu sagen. »Bitte, sag Herrn Sinclair, was du mir auf dem Heimweg erzählt hast. Daß wir gewußt haben, was mit Jan passiert ist. Und auch mit Ole.«
    Peter Michels schwitzte. Er wischte sich übers Gesicht und holte einige Male tief Luft. Danach begann er mit stockender Stimme, einen Bericht zu geben. Ich erfuhr vor einem brennenden Kreuz und auch von der Angst, die in dem Ehepaar steckte.
    »Warum haben Sie das denn nicht schon gesagt?« fragte ich ihn.
    Er hob die Schultern. »Ich dachte, ich könnte allein damit zurechtkommen. Außerdem will ich das nicht glauben, was ich mit eigenen Augen sah.«
    Ich wollte den beiden Mut machen und sagte deshalb: »Ich denke, daß unser Austausch noch früh genug stattgefunden hat. Das Kind ist zwar in den Brunnen gefallen, doch nicht so tief. Ich nehme an, wir können es noch retten.«
    »Wie denn?« frage Heike Michels. »Sie haben erzählt, daß die beiden Jungen geflohen sind.«
    »Das schon, aber wir werden sie wiedersehen.«
    »Wann denn? Wo…?«
    Ich lächelte. »Wenn die Feuer brennen.«
    »Dann ist es zu spät.«
    »Nein, Frau Michels, das glaube ich nicht. Wissen Sie denn, wo Ihr Sohn und sein Freund Kontakt mit dem Feuer und dem brennenden Gesicht gehabt haben?«
    »Ja, das war der Ort zwischen Keitum und Archsum.«
    »Dann wird er auch dort wieder erscheinen«, sagte ich. »Darauf möchte ich wetten.«
    »Und Sie meinen, daß wir am Abend dorthin gehen?«
    »Darauf bestehe ich sogar«, sagte ich. »Oder anders, wir werden uns dort treffen.«
    Sie schaute mich sekundenlang an. »Glauben Sie daran, daß Sie es denn schaffen, Mr. Sinclair?«
    »Dann würde ich nicht dort sein, Frau Michels…«
    ***
    Ich hatte mir den genauen Ort beschreiben lassen, wo das Biikenfeuer am Abend brennen würde. Der Ort lag gewissermaßen im Niemandsland zwischen Keitum und Archsum. Er war von Wiesen und Feldern umgeben. Die nächsten Häuser standen weit genug weg, um nicht von den wirbelnden Funken getroffen zu werden.
    Ich hatte den Polo auf einer Schneefläche am Rand der Straße abgestellt und ging die restlichen rund hundert Schritte zu Fuß. Ein paar Kinder hatten sich zusammengefunden. Sie standen in angemessener Entfernung um den Biikenhaufen herum, auf dem bereits eine Kappe aus Teer lag. Ich sah einen älteren Mann, der eine flache Mütze auf dem Kopf trug, an seiner Pfeife nuckelte, hin und wieder einige Rauchwolken in die Luft blies, und ansonsten auf die Teerkappe des Haufens schaute, als könnte er sie durch seine Blicke entzünden.
    Er hatte mich kommen gehört und drehte den Kopf. Etwas mißtrauisch schaute er mich an. Es kam mir zumindest so vor.
    Ich grüßte freundlich.
    »Tourist?« frage er.
    »Ja.«
    »Man hört es.« Er produzierte wieder einige Rauchwolken. »Das Brennen beginnt erst bei Dunkelheit.«
    »Das weiß ich. Ich wollte nur mal schauen und bin auf der Suche nach zwei jungen Leuten. Sie wollten mir noch etwas erklären, aber ich sehe sie nicht.«
    »Wie heißen die beiden denn?«
    »Ole Gatz und Jan Michels.«
    »Ja, die kenne ich. Tut mir leid, wenn ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann. Ich habe sie hier auch nicht gesehen. Was wollten Sie denn von ihnen wissen?«
    »Ach, das ist privat.«
    »Schon gut. Hin und wieder schaue ich, ob sich etwas tut. Man kann nie wissen.«
    »Sie sind so etwas wie ein Wachtposten?«
    »Kann man sagen. Es ist schon vorgekommen, da haben irgendwelche Spaßvögel die Haufen bereits Stunden vorher angezündet. Damit das nicht passiert, halte ich ein Auge auf das Ziel. Außerdem habe ich es nicht weit.« Er deutete über

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