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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kopf an Kopf gehalten haben, wie ich aus der Fährte ersehe. Sie sind eng nebeneinander geritten, und der Unverwundete hat das Pferd des anderen am Zügel gehabt. Dieser letztere brauchte also seine Hände, um sie auf seine Wunde zu legen oder um sich im Sattel zu halten, da er abgemattet war.“
    Einige Schritte zurückgehend und dann auf den Boden deutend, fuhr er fort:
    „Daß wir es wirklich mit Indianern zu tun hatten, zeigen die Hufeindrücke, aus denen zu beweisen ist, daß die beiden Pferde barfuß waren. Hier könnt ihr sehen, daß das eine Pferd, welches den Verwundeten trug, einen weiten Satz machte. Hier an dieser Stelle erhielt es seitwärts von hinten her einen Schuß, der ihm durch die vordere Weiche in die Brust, und zwar so in das Leben drang, daß es nur noch eine kleine Strecke weiter konnte und dort, wo es noch jetzt liegt, niederstürzte. Dabei wurde der verwundete Indianer aus dem Sattel geworfen und seitwärts in das Knieholz geschleudert, wo wir die Stelle, an welcher er lag, untersucht haben.“
    Jetzt ging er nach rechts hinüber und deutete abermals nieder, indem er weiter erklärte:
    „Hier befindet sich die Spur eines einzelnen Reiters, desjenigen, welcher auf das Pferd und dann auch auf den unverwundeten Indsman geschossen hat. Sein Pferd trug Hufeisen. Er war ein Weißer. Auf das Pferd schoß er, bevor er hier ankam, wie ich euch beweisen könnte, wenn ich Zeit dazu hätte. Aber ganz genau von der Stelle aus, an welcher wir uns jetzt befinden, schoß er auf den unverletzten Indsman – – –“
    „Das könnt Ihr doch nicht mit solcher Bestimmtheit sagen!“ fiel Gibson ein.
    „Oh, ich kann es sogar beschwören! Blickt doch einmal vorwärts, so werdet ihr sehen, daß unser jetziger Standpunkt mit dem Ort, an welchem der Indianer sich niederwarf, und mit der Yuccapflanze, in welche die Kugel drang, sich in einer ganz geraden Linie befindet. Es ist da gar kein Zweifel möglich. Und weiter! Nur acht oder zehn Schritt von hier seht ihr eine weitere Fährte vorüberkommen. Da sind fünf Weiße geritten, um dann am Platz anzuhalten, dessen Boden so zerstampft ist. Jetzt bitte ich euch, mir zurück zu folgen. Wir werden dann gleich fertig sein.“
    Er führte sie nicht nur nach dem Platz zurück, sondern noch ein Stück über denselben hinaus und machte sie dort auf drei Spuren aufmerksam, deren eine seitwärts führte. Von dieser letzteren sagte er:
    „Sie stammt von einem einzelnen Pferd, welches einem Weißen gehörte. Die Hufe haben sich tief eingewühlt; das Tier hat sich im Galopp befunden. Ein Pferd aber, welches zwanzig Schritt von dem Punkt entfernt, an welchem es stand, bereits galoppiert, ist sicherlich ausgebrochen. Es wurde scheu und lief davon. Wollten wir seiner Spur folgen, so würden wir es ganz gewiß finden mit leerem Sattel und an irgendeiner Pflanze knuspernd. Hier, links davon seht ihr die zweite Fährte. Sie ist ruhig ausgetreten, und zwar von einem unbeschlagenen Pferd. Da sie trotz des langsamen Schrittes tiefer ausgetreten ist als die zurückliegende Spur der Indianerpferde, so hat dieses Tier unbedingt eine schwerere Last getragen als vorher. Der unverletzte Indianer hat im Sattel gesessen und seinen verwundeten Gefährten vor sich liegen gehabt. Und nun seht ihr genau neben dieser letzteren Fährte die Spuren der fünf Weißen. Sie folgten derselben, ritten aber nicht auf ihr, um sie nicht zu verwischen. So, jetzt bin ich fertig. Ich hätte viel ausführlicher sein und euch noch auf anderes aufmerksam machen können, aber, wie gesagt, ich habe keine Zeit dazu. Nun faßt einmal alles zusammen, was ihr gehört habt, und sagt mir, in welcher Weise sich das Ereignis hier zugetragen hat!“
    „Oh, das werden wir am besten Euch überlassen, Master“, antwortete Gibson, jetzt freilich in einem sehr bescheidenen Ton.
    „Nun“, meinte Jim, „ich bin ja deutlich genug gewesen, so daß ihr nun wohl wissen könntet, woran ihr seid. Ich hoffe aber, ihr werdet mir zugeben, daß es das höchste der Gefühle ist, eine Fährte richtig lesen zu können. Unsere Nachforschung hat folgendes ergeben: Sechs Weiße sind im Nordosten von hier mit zwei Indsmen zusammengetroffen und haben Streit mit ihnen angefangen, wobei der eine der Indianer einen Schuß in den Leib erhielt. Die Roten flohen, und die Weißen nahmen die Verfolgung sofort auf. Die Pferde der Indsmen aber waren denen der Weißen überlegen und erhielten einen sehr bedeutenden Vorsprung. Seht das Pferd an,

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