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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eine ganze Schar Indsmen, sagt Ihr? Da müßte er ein ganz außerordentlicher Jäger sein, etwa wie Old Shatterhand. Kennt Ihr den?“
    „Ja, doch ist er es nicht.“
    „Wer denn?“
    „Werdet es sehen, wenn er kommt. Er mag sich euch selbst vorstellen. Mein Name ist Baumann, und dieser junge Westläufer ist Martin, mein Sohn.“
    „Danke, Sir! Da ihr uns eure Namen nennt, sollt ihr auch die unserigen erfahren. Ich heiße Porter; Blount und Falser sind diese beiden, und das dunkle Mondgesicht hier wird natürlich Ben New-Moon genannt. Die übrigen zwei Masters trafen heute mittag auf uns. Sie kommen von einer Estancia aus der Gegend von San Diego und Cobledo und wollen über den Llano, um Gelder einzukassieren für ihren Herrn, dessen Ober-Vaqueros sie sind. Sie heißen Carlos und Emilio Cortejo.“
    So oft er einen Namen nannte, deutete er auf den Träger desselben, welchen Baumann dann genau betrachtete. Am längsten blieb der Blick des Jägers auf den beiden Mexikanern haften. Seine Brauen zogen sich zusammen und sein Bart zuckte leise um den Mund. Carlos mochte das bemerken und sich darüber ärgern, denn er sagte:
    „Nun Ihr unsere Namen wißt, möchte ich Euch fragen, Señor Baumann, wer diejenigen sind, deren Gesichter Euch so wenig gefallen?“
    „Das brauche ich wohl nicht zu sagen, da die Betreffenden es ohnedies sehr bald bemerken werden. Also in der Gegend von San Diego und Cobledo liegt eure Estancia? Darf man erfahren, wie sie heißt?“
    „Es ist die Estancia del Cuchillo.“
    „Und der Besitzer?“
    „Heißt Señor – Señor Montano.“
    Er hielt, bevor er den Namen nannte, inne, als ob er sich auf denselben besinnen müsse. Das mußte auffallen. Ein Angestellter muß doch wissen, wie sein Prinzipal heißt. Baumann fragte, ohne sein Mißtrauen jetzt schon in Worten auszudrücken, weiter:
    „Und ihr seid die obersten Vaqueros oder Peons von Señor Montano?“
    „Ja.“
    „Hat er noch weitere solche Oberbeamte?“
    „Nein. Wir sind die einzigen.“
    „Nun“, meinte der Jäger jetzt, „so will ich Euch Eure vorige Frage beantworten, indem ich Euch aufrichtig sage, daß ihr beide es seid, deren Gesichter mir nicht gefallen.“
    Die beiden Mexikaner legten ihre Hände sofort an ihre Messer.
    „Señor, das ist eine direkte Beleidigung. Vorhin war sie nur indirekt; da konnten wir sie mit Schweigen übersehen!“
    „Ihr werdet sie auch jetzt ertragen müssen. Ich bin gewöhnt, einem jeden zu sagen, was ich von ihm denke, und es fällt mir nicht ein, mit euch eine Ausnahme zu machen.“
    „Nun, was denkt Ihr denn von uns?“
    Baumann zog seinen Revolver aus dem Gürtel, als ob er mit demselben nur spielen wolle, und antwortete, indem sein Sohn auch zu dem seinen griff:
    „Ich denke, daß ihr Lügner seid, wenigstens Lügner, wenn nicht noch mehr.“
    Da sprangen die beiden Mexikaner auf und rissen ihre Messer aus dem Gürtel.
    „Das widerruft auf der Stelle, Señor, sonst zwingen wir Euch dazu!“ gebot Carlos.
    Baumann blieb ruhig liegen, richtete aber den Lauf der kleinen und doch so gefährlichen Schießwaffe auf den Sprecher und sagte:
    „Tretet mir nicht etwa einen Schritt näher, Master Cortejo! Meine Kugel würde Euch treffen und diejenige meines Sohnes Euren Bruder. Sobald ihr etwa nach euren Pistolen greift, oder sonst eine verdächtige Bewegung macht, werdet ihr ohne Sang und Klang aus dieser Welt befördert. Ich heiße Baumann, der Name wird Euch unbekannt sein. Die Sioux nennen mich Mato-poka, die Comanchen Vila-yalo, die Apachen Schoschinsisk, die spanisch sprechenden Jäger El cazador del oso , und die englisch Redenden Bear-hunter,was alles ganz dasselbe bedeutet, nämlich: ‚der Bärenjäger‘. Vielleicht erinnert Ihr Euch jetzt, einmal etwas von mir gehört zu haben.“
    „Wie? Was? Der ‚Bärenjäger‘ seid Ihr, Sir?“ rief Ben New-Moon. „Ich meine nämlich den Deutschen, welcher droben in der Nähe der schwarzen Berge einen Store hatte und nebenbei den Grizzlys das Leben so sauer machte?“
    „Ja, der bin ich, Sir.“
    „Dann habe ich freilich viel von Euch gehört. Wart Ihr nicht von den Sioux gefangengenommen und hinauf in den Nationalpark geschleppt worden?“
    „Das passierte mir allerdings; aber Old Shatterhand und Winnetou haben mich wieder geholt. Mein Sohn hier war bei ihnen.“
    „Das hat man mir erzählt. Es soll das eine der bedeutendsten Taten Old Shatterhands gewesen sein. Wenn Ihr dieser Mann seid, so freut es mich außerordentlich, Euch

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