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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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diesem Arrangement mit kundiger Hand geholfen; es war heute nicht zum erstenmal. Jetzt sagte sie:
    „Massa Fox kaum da, schon gleich gehen wieder in Gefahr? Was werden aus alt, arm Sanna, wenn Massa Fox mal werden schießen tot und nicht wiederkommen?“
    „Ich komme wieder, liebe Sanna“, antwortete er. „Mein Leben steht unter einem mächtigen Schutz. Wäre das nicht der Fall, so lebte ich längst nicht mehr; das glaube mir!“
    „Aber Sanna stets so ganz allein! Gar niemanden haben, mit dem sie reden, als nur Pferd und Papageien und Bild von Little-Bob?“
    „Nun, vielleicht bringe ich bei meiner diesmaligen Wiederkehr Gesellschaft mit. Ich treffe mit Männern zusammen, denen ich mein Home gern zeigen werde, obgleich ich es bisher geheimgehalten habe. Es ist auch ein Neger dabei, welcher Bob heißt, gerade so wie dein Dearling-Boy.“
    „Nigger Bob? O Jessus, Jessus! Haben er wohl eine Mutter, welche Susanna heißen, aber Sanna genannt werden?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Sein er verkaufen aus Tennessee nach Kentucky?“
    „Ich habe ihn nicht gefragt.“
    „Am End es sein mein Little-Boy!“
    „Was fällt dir ein! Tausend Niggers heißen Bob. Wie kannst du denken, daß gerade dieser der deinige sei! Mache dir nicht solche Gedanken! Vielleicht bringe ich ihn mit, und dann kannst du mit ihm selbst sprechen. Lebe wohl, Sanna; pflege den Rappen gut!“
    „Leben wohl, Massa! O Jessus, Jessus, nun Sanna wieder allein! Bringen mit Nigger Bob, bringen mit!“
    Er nickte ihr freundlich zu und setzte dann seine Tropa in Bewegung, mit welcher er schnell unter den Bäumen verschwand.
    Die Zypressen, Zedern und Sykomoren am Wasser waren alte Bäume; die Mandel- und Lorbeerbäume aber hatte Bloody-Fox gepflanzt, ebenso das Wäldchen von Kastanien, Mandeln und Orangen, durch welches er jetzt ritt. Dann folgte ein Streifen dichter, schnell wachsender Sträucher, welche bestimmt waren, Wind und Sand von der kleinen Oase abzuhalten. Der junge Mann hatte vom See her schmale Gräben gezogen, um dieses Buschwerk zu bewässern, welches, wo die Feuchtigkeit des Bodens aufhörte, schnell in an der Erde hinkriechende Kaktusarten überging, bis dann die kahle, vegetationslose Sandfläche des Llano folgte.
    Hier angekommen, wo er die notwendige Schnelligkeit entfalten konnte, setzte er seine Tropa in Galopp, so daß sie bald als dunkler Punkt am fernen Horizont verschwand. – – –
    Einen halben Tagesritt im Nordwesten der Passiflorenhütte bewegte sich um die Mittagszeit desselben Tages ein ansehnlicher Reitertrupp in nordöstlicher Richtung durch den Llano estacado. Voran ritt Winnetou mit dem Häuptling der Comanchen, hinter ihnen der Bärenjäger mit Martin, seinem Sohn; dann folgten nebeneinander Ben New-Moon, Porter, Blount und Falser, und den Zug beschlossen die Krieger der Comanchen.
    Sie ritten so schweigsam, als ob sie jeden Laut mit dem Leben eines der Ihrigen bezahlen müßten. Die Augen der Hinteren schweiften suchend nach links und rechts oder forschend über den vor ihnen liegenden Horizont, meist aber waren sie auf die beiden Anführer, besonders auf Winnetou gerichtet, welcher so im Sattel saß, daß er zur Seite tief vom Pferd herniederhing und die Fährte, welcher sie folgten, genau beobachten konnte.
    Das war die Spur der Brüder Cortejo, welcher sie bisher gefolgt waren und von welcher sie sich nach der Murding-Bowl leiten lassen wollten.
    Da hielt Winnetou plötzlich sein Pferd an und sprang aus dem Sattel. Dem Boden, welcher aus leichtem Sand bestand, waren weit mehr Spuren aufgedrückt als bisher. Es sah ganz so aus, als ob mehrere Reiter hier ein Ringelrennen abgehalten hätten. Es waren nicht nur Huf-, sondern auch Fußspuren zu sehen. Die Reiter, welche hier gewesen waren, hatten den Sand verlassen, um irgendeine sichtbare Fährte genau in Augenschein zu nehmen.
    Während die anderen hielten, untersuchte Winnetou jeden Schrittbreit der aufgewühlten Stelle. Dann ging er langsam und vornüber gebeugt eine ganze Strecke nach rechts hin. Als er zurückkehrte, sagte er zum Häuptling der Comanchen, so daß alle es hören konnten: „Hier sind die beiden Bleichgesichter auf eine Fährte gestoßen und abgestiegen, um dieselbe zu lesen. Die Spur stammt von fünf Pferden, welche zusammengebunden gewesen sind, eins hinter dem anderen. Hätten mehrere Reiter auf diesen Pferden gesessen, so wären dieselben nicht aneinander gefesselt gewesen; also war es eine Tropa von fünf Tieren mit nur einem

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