Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
so – so – so – – –“
    „So muß einer da sein, der es angebrannt hat“, fiel Jemmy ein.
    Der Hobble-Frank war zunächst still, um sich die Worte des Dicken zu überlegen; dann brach er zornig los:
    „Hören Sie, Herr Pfefferkorn, es is sehre gut, daß wir noch keene Brüderschaft mitnander gemacht haben, denn jetzt würde ich sie off der Schtelle wiederoffheben, und das wäre doch eene Blamage und een ewiger Schandfleck für Ihr bürgerliches Wappenschild. Glooben Sie denn etwa, daß ich mir von Ihnen meine etymongolische Wortabschtammung verderben lasse? Was fallen Sie mir denn eegentlich so in meine schönste Rede? Wenn Sie eenen Satz beenden wollen, so können Sie sich ihn ooch selber anfangen. Merken Sie sich das! Aber wenn ich der Anfänger bin, da schprech' ich ooch bis zu Ende, denn nachher is der Satz mein geistiges und philosophisches Eigentum. Wenn ich in meiner scharfsinnigen, bescheidenen Weise die Elektrizität mit eener Ohrfeige vergleiche, so haben Sie nich das mindeste Recht, sich wie een Räuberhauptmann meines Vergleiches zu bemächtigen. Eenen Pferdeschpitzbuben hängt man off; das is so Savannengesetz, und wenn mir eener mit dem mir gehörigen Satz davonrennt, so schieß' ich ihn vom Pferd runter. Ich hab' eenen famosen Schluß konschtruieren wollen, aber sobald ich mit den richtigen Promissen fertig war, da haben Sie eene ganz falsche Konfusion hintendran gehängt, und das verletzt mein logisches Zartgefühl off eene schauderhafte Weise. Ich bin – – –“
    „Prämissen wollten Sie wohl sagen“, unterbrach Jemmy die geharnischte Rede. „Und Konfusion heißt es auch nicht, sondern Konklusion.“
    „So! Sind Sie denn wirklich so een ausgezeichneter Kenner des antiquarischen Schprachsystem? Wenn 'mal eener in seiner Schuljugend gehört hat, daß Rom off sieben Ziegeln gebaut worden is, nachher denkt er ooch gleich, daß er der reenste Virtuos in den sämtlichen lateinischen Dialekten is. Sie schprechen das eegentlich Plattlateinisch; mein Schulmeester in Moritzburg aber war een Hochlateinischer; bei dem endete sich alles ganz regelrecht off um, cum und dumm. Das ist die bekannte Schprache des Cicero und der schönen Melusine. Sie aber lernen in dem Gymnasium das Lateinische nur nach Knüppelverschen und sagen:
    ‚Was man nicht deklamieren kann,
Das sieht man ganz neutral sich an.‘
    Und wenn Sie sich bis hinauf in die Oberprima so ganz neutral verhalten haben, so werden Sie Präriejäger, tun mit Ihren philologischen Schprachkenntnissen dicke und wollen nich 'mal meine Promissen und meine Konfusion gelten lassen. Ich habe in meinem ganzen Leben von keener Konklusion gehört, sogar in Moritzburg nich, was doch viel sagen will. Tun Sie also mir und sich selbst den Gefallen und bleiben Sie bei der Schtange. Es ist die Rede gewest vom Wetterleuchten und von der Elektrizität. Sie sagen, es wetterleuchtet wegen der vorhandenen Elektrizität. Nun aber frag' ich weiter, warum gerade hier in dieser Gegend so viel Elektrizität vorhanden is. Ich hab' doch noch nirgends eene solche Masse beisammen gefunden. – Nun können Sie antworten? Jetzt haben Sie die beste Gelegenheit im ganzen Leben, das Examen zu beschtehen oder offs schönste ökumenische Konsilium hereinzufallen.“
    Der dicke Jemmy lachte laut auf. Darum fragte der gelehrte Sachse:
    „Was feixen Sie denn so klarinettenmäßig? Lachen Sie etwa nur vor Verlegenheet, weil ich so eene ganz unerwartete Fertigkeet in der philharmonischen Schprachgewandtheet entwickele? Nun, ich bin sehre neugierig, off welche Weise Sie sich herausbeißen werden, mein bester Herr Pfefferkorn!“
    „Ja“, antwortete Jemmy. „Ihre Frage ist freilich höchst schwierig zu beantworten. An ihr könnte selbst ein Professor sich vergebens abmühen.“
    „So! Eene andere Antwort haben Sie also nich?“
    „Vielleicht doch.“
    „So lassen Sie 'mal hören! Ich bin ganz Ohrläppchen.“
    „Vielleicht ist der Metallreichtum des Felsengebirges an dieser Ansammlung der Elektrizität schuld.“
    „Der Metallreichtum? Mit dem hat die Elektrizität nichts zu tun.“
    „O doch! Warum wird sie von dem Blitzableiter angezogen?“
    „Sie läuft aber unten wieder 'naus, folglich mag sie gar nichts von ihm wissen, und es wird gar mancher Boom vom Blitz erschlagen, ohne daß er nur das kleenste Stückchen Eisen in der Westentasche schtecken hatte. Nee, das kann ich nich gelten lassen. Da müßten zum Beischpiel alle Eisengießereien vom Blitz getroffen

Weitere Kostenlose Bücher