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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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angewiesen war. Das war aber nicht der Grund, warum von diesem Ort aus die gedachte Linie England weit verfehlte.
    Der wirkliche Grund war jedem klar: Das Ziel hieß nicht Stonehenge.
    Pauahtun fluchte in sich hinein, hätte es doch vieles erleichtert, den Bestimmungsort zu kennen. Dennoch verfügten sie nun über zwei Peilungslinien auf der Karte und konnten den Ort, auf den der Pfeil wies, wenigstens annähernd bestimmen.
    Die Linien schnitten sich mitten im Genfer See. Irgendwo im weiteren Umkreis befand sich demnach ihr Ziel.
    Die Weltuntergangs-Maschine, die sie mit sich führten, arbeitete zwar nicht mehr annähernd so stark wie noch am Petersplatz, völlig zum Stillstand gekommen war sie jedoch nicht. Immer wieder spürten sie unter sich kleinere Beben, während über ihnen der Regen wie aus Eimern fiel.
    Am Nachmittag erreichten sie den Mont-Blanc-Tunnel – und mussten wieder umkehren, da die Strecke durch die Alpen wegen eines Erdrutsches gesperrt war. Bei zwei nahegelegenen weiteren Tunneln sah die Lage nicht besser aus.
    Also blieb ihnen nur der Weg über die Alpen.
    Sie entschieden sich für die nördliche Route über die Passstraße des Großen St. Bernhard. Und trafen erneut auf eine Sperrung.
    Pauahtun bremste das Wohnmobil ab und ließ die Seitenscheibe herunter. Im Außenspiegel sah er, dass auch die restlichen Autos des Konvois stehen blieben, ganz hinten Camazotz im Mercedes, der den Armreif trug. Wenn sie die Alpen überquert hatten, würde Bolontiku ihn ablösen, damit er als lebendes Navigationsgerät im Wohnmobil mitfahren konnte.
    Die Straße wirkte verlassen. Der Wind peitschte den Regen ins Innere des Caravans.
    Hinter der Schranke parkte ein Wagen von der Bergwacht. Die Fahrertür öffnete sich und ein uniformierter Mann rannte auf das Wohnmobil zu. Er trug einen Hut, den er zum Schutz vor dem Niederschlag weit ins Gesicht zog.
    »Haben Sie den Verkehrsfunk nicht gehört?«, fragte er, als er neben dem Campingwagen stand. »Der Pass ist gesperrt. Es werden heftige Erdrutsche befürchtet. Sie müssen eine der südlicheren Routen nehmen.«
    Das bedeutete einen Umweg von mehreren Stunden, ohne die Garantie, auf einem anderen Weg ans Ziel zu gelangen. Womöglich waren die restlichen Pässe auch gesperrt.
    »Nicht viel los hier«, sagte Pauahtun.
    »Da haben Sie recht. Es waren vor Ihnen erst drei Wagen hier. Alle anderen haben vermutlich schon im Radio davon gehört, dass es kein Durchkommen gibt.«
    Pauahtun deutete auf das Auto der Bergwacht. »Dann hoffe ich, dass Sie wenigstens Gesellschaft haben.«
    Der Mann lachte. »Außer einem Buch und einer Thermoskanne voll Kaffee nicht. Wir haben Neujahr, da bekommt man nicht genügend Personal, um -«
    Der Indio holte McDevonshires Pistole aus der Mittelablage unter einer Zeitung hervor und schoss dem freundlichen Herrn von der Bergwacht in die Stirn.
    Bolontiku auf dem Beifahrersitz zuckte zusammen. »Bist du verrückt? Was soll das?«
    »Wir nehmen diesen Pass! Noch mehr Zeitverlust können wir uns nicht leisten.«
    Sie luden die Leiche in den Kofferraum des Mercedes, um sie später auf der Strecke zu entsorgen. Schon als sie die Schranke hinter sich schlossen, hatte der Regen das Blut weggespült. Den Wagen der Bergwacht ließen sie stehen.
    Pauahtun gratulierte sich zu der Entscheidung, den gesperrten Pass zu nehmen. Die Straße gehörte ihnen. Es gab keinen Verkehr, auf den sie achten mussten.
    Der See zu ihrer Linken schien im Regengeprassel zu kochen. Von dem Steilhang zu ihrer Rechten schossen braune Bäche über die Straße, die sie in ihrem Vorankommen aber nicht hinderten.
    »Der Herr wird zufrieden mit uns sein«, sagte er. »Bald wird die Maschine wieder -«
    Ein Grollen erschütterte den Boden und setzte sich bis ins Lenkrad fort.
    »Was …?«
    Kopfgroße Felsbrocken regneten vom Steilhang auf die Straße. Mit einem Reflex konnte Pauahtun das Wohnmobil gerade noch um die Steine herumlenken. Er hörte die Überraschungsschreie der Brüder hinter ihm, das Scheppern der aus den Schränken rutschenden Töpfe und Teller, dann war er an der kleinen Steinlawine vorüber.
    Das Grollen jedoch blieb.
    Instinktiv gab er Gas. Er umklammerte das Lenkrad, hielt das schwere Fahrzeug auf Kurs. Kies und Dreck prasselten aufs Dach. Jeden Augenblick erwartete er die Kontrolle zu verlieren, oder dass ein Felsbrocken sie von der Straße fegte. Doch das geschah nicht. Der Wagen schlingerte und bockte, aber er blieb auf dem Asphalt.
    Als das Prasseln

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