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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Ich dachte, das wenigstens könnte ich für sie tun, trotz ihrer Lüge wegen des Anrufs. Aber dazu kam es nicht. Ihr Anwalt weigerte sich, mich in den Zeugenstand zu rufen. Und als der Ankläger hörte, dass ich nicht einmal von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte ... Sie können sich vorstellen, wie er das ausgeschlachtet hat, als er mich ins Verhör nahm: Wie ich dazu käme, mich als Katja Wolffs beste Freundin zu bezeichnen, als die Vertraute, die genau wisse, wozu sie fähig sei und wozu nicht, wenn sie mir nicht einmal genug Vertrauen geschenkt habe, um mich darüber aufzuklären, dass sie schwanger war?«
    »Ah, ich verstehe, wie es gelaufen ist.«
    »Auf Mord ist es hinausgelaufen. Ich glaubte, ich könnte ihr helfen. Ich wollte ihr helfen. Aber als sie mich bat, in Bezug auf diesen Anruf zu lügen -«
    »Sie hat Sie gebeten zu lügen?«
    »Ja, ganz recht. Sie hat mich darum gebeten. Aber ich konnte es nicht. Nicht vor Gericht. Für niemanden hätte ich das gekonnt. An dieser Stelle musste ich die Grenze ziehen, und das war das Ende unserer Freundschaft.«
    Sie senkte den Blick zu dem Vogel in ihrer Hand, der jetzt den rechten Flügel gespreizt hatte, um ihre Berührung zu spüren. Intelligentes kleines Geschöpf, dachte ich. Sie hatte den Vogel noch nicht mit ihrer Liebkosung gebannt, aber er war schon bereit.
    »Merkwürdig, nicht?«, sagte sie zu mir. »Man kann allen Ernstes überzeugt sein, man sei einem anderen Menschen durch eine Freundschaft ganz besonderer Art verbunden, bis man eines Tages erfahren muss, dass es nie das war, wofür man es gehalten hat.«
    »Ja«, sagte ich. »Das ist sehr merkwürdig.«

19
    Yasmin Edwards stand an der Ecke Oakhill und Galveston Road, die Nummer fünfundfünfzig in ihr Hirn gebrannt. Sie fand es abscheulich, was sie hier tat, aber sie tat es trotzdem, von einer Macht gesteuert, die von außerhalb zu wirken und gleichzeitig Bestandteil ihrer selbst zu sein schien.
    Ihr Gefühl sagte: Fahr nach Hause, Yasmin. Sieh zu, dass du hier wegkommst. Zurück zu deinen Perücken und zum schönen Schein.
    Ihr Verstand sagte: Kommt nicht in Frage, jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit.
    Zwischen Gefühl und Verstand hin und her gerissen, kam sie sich vor wie so eine dämliche Blondine aus einem Kinothriller, die durch die Dunkelheit zu der verdächtig knarrenden Tür schleicht, während das Publikum ihr zubrüllt, sie solle sich fern halten.
    Sie war noch in der Wäscherei vorbeigegangen, bevor sie aus Kennington weggefahren war. Als sie es einfach nicht mehr geschafft hatte, die Gedanken zu verdrängen, die sie seit Tagen belasteten, hatte sie den Laden abgeschlossen und den Fiesta vom Parkplatz in der Siedlung geholt, um direkt nach Wandsworth zu fahren. Aber am Ende der Braganza Street, wo sie erst den Verkehr vorbeilassen musste, ehe sie in die Kennington Park Road einbiegen konnte, flog ihr Blick flüchtig zu der Wäscherei zwischen dem Lebensmittelgeschäft und dem Elektroladen, und sie beschloss, auf einen Sprung hineinzugehen und Katja zu fragen, was sie zum Abendessen haben wollte.
    Sie wusste natürlich, dass das nur ein Vorwand war, um die Freundin zu kontrollieren. Aber sie hatte Katja heute Morgen, bevor sie sich getrennt hatten, ja wirklich nicht gefragt, was sie zu Abend essen wollte. Dieser verdammte Bulle, der so unerwartet aufgekreuzt war, hatte sie beide aus dem Konzept gebracht.
    Sie suchte sich also einen Parkplatz und lief in den Laden, wo sie zu ihrer Erleichterung Katja bei der Arbeit sah - hinten, über ein zischendes Dampfbügeleisen gebeugt, das sie über die mit Spitzen besetzte Bettwäsche irgendeines Kunden schob. Die Luft im Geschäft, in der sich Hitze, Feuchtigkeit und die Gerüche schmutziger Wäsche mischten, hatte tropische Qualitäten. Keine zehn Sekunden, und Yasmin fühlte sich schwindlig und war völlig durchgeschwitzt.
    Sie hatte Mrs. Crushley, die Betreiberin der Wäscherei, nie persönlich kennen gelernt, aber sie erkannte sie sofort an der Art, wie sie sich an ihrer Nähmaschine in Positur setzte, als Yasmin an den Tresen trat. Sie war eine Frau aus der Generation, die ständig darauf hinwies, dass England für »euch und euresgleichen« Krieg geführt habe, eine Frau, die zu jung war, um während eines Konflikts in der jüngsten Geschichte Militärdienst geleistet zu haben, aber gerade alt genug, um sich an ein London zu erinnern, das großenteils von Bürgern angelsächsischer Herkunft bevölkert war.
    »Ja? Was wollen Sie?«,

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