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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Fahrbahn, und die Straße wirkte so verlassen und tot wie jede Gegend, deren Bewohner sich tagsüber an ihren Arbeitsplätzen aufhalten und erst abends nach Hause zurückkehren.
    Kreidespuren auf dem Asphalt markierten die Stelle, wo die tote Eugenie Davies gelegen hatte. Lynley stellte sich genau dorthin und blickte die Straße entlang in die Richtung, aus der das todbringende Fahrzeug gekommen sein musste. Sie war angefahren und dann mehrmals überrollt worden, was darauf hinzudeuten schien, dass sie entweder nicht weggeschleudert worden war wie Webberly oder aber unmittelbar vor dem Wagen hingefallen war, was es dem Fahrer leicht gemacht hatte, mehrmals über sie hinwegzurollen. Danach hatte er sie an den Fahrbahnrand geschleift und unter einen dort geparkten Pkw, einen Vauxhall, geschoben.
    Aber warum? Warum hatte der Mörder es riskiert, beobachtet zu werden? Warum hatte er sie nicht einfach auf der Straße liegen lassen und war schnellstens davongefahren? Es war natürlich möglich, dass er sie an den Straßenrand geschleppt hatte, um dafür zu sorgen, dass sie nicht sofort entdeckt wurde, und auf diese Weise sicher zu stellen, dass sie tot wäre, wenn sie schließlich gefunden würde. Aber überhaupt aus dem Wagen zu steigen war doch recht riskant gewesen! Es sei denn, der Killer hatte triftige Gründe gehabt, das Wagnis einzugehen ...
    Vielleicht war er ausgestiegen, weil er hier in der Gegend wohnte. Ja, das war möglich.
    Aber sonst?
    Lynley ging auf dem Bürgersteig weiter und drehte und wendete in Gedanken die Frage nach allen Seiten. Aber das Einzige, was ihm als Erklärung für die Risikobereitschaft des Mörders einfiel, war Eugenie Davies' Handtasche: Etwas, das sie in der Handtasche bei sich gehabt hatte; etwas, von dem der Killer gewusst hatte, dass sie es bei sich trug, und das er unbedingt haben wollte.
    Aber die Tasche war unter einem anderen Auto auf der Straße gefunden worden, an einer Stelle, wo der Killer - in Eile und durch die Dunkelheit behindert - sie wahrscheinlich nicht gesehen hatte. Und so weit feststellbar war, fehlte nichts aus der Tasche. Es konnte allerdings sein, dass der Mörder nur einen einzigen Gegenstand herausgenommen - einen Brief vielleicht? - und die Tasche dann unter das Auto geworfen hatte, wo sie schließlich entdeckt worden war.
    Lynley ging bedächtigen Schritts weiter und dachte über diese Frage nach und hatte das Gefühl, ein altgriechischer Chor hätte sich in seinem Kopf niedergelassen und deklamierte nun nicht nur sämtliche Möglichkeiten, sondern auch die Folgen, mit denen er zu rechnen hatte, wenn er sich für eine von ihnen entschied und auch nur ein Quäntchen Glauben in sie investierte. Er marschierte mehrere Meter an einigen Häusern vorüber und an den herbstlich gefärbten Hecken entlang, die ihre Gärten umschlossen. Gerade wollte er umkehren und zu seinem Wagen zurückgehen, da stach ihm etwas Glitzerndes auf dem Bürgersteig ins Auge. Es lag ziemlich dicht an einer Eibenhecke, die noch nicht das ehrwürdige Alter der anderen Hecken in der Straße zu haben schien.
    Er bückte sich, Sherlock Holmes, der seine Ehre gerettet sieht. Aber der Fund erwies sich nur als eine Glasscherbe, die zusammen mit ein paar anderen vom Bürgersteig in das Beet unter der Hecke gefegt worden war. Er nahm einen Bleistift aus seiner Jackentasche und drehte die Scherben herum, wühlte dann vorsichtig in der Erde und fand noch einige. Und weil er noch nie zuvor bei einer Untersuchung ein Gefühl solch deprimierender Aussichtslosigkeit empfunden hatte, zog er sein Taschentuch heraus und sammelte sie alle ein.
    Zurück im Wagen, rief er auf der Suche nach Helen zu Hause an. Es war Stunden her, seit sie ins Charing Cross Hospital gekommen war, Stunden, seit sie zum Haus der Webberlys hinausgefahren war, um sich um Frances zu kümmern. Aber zu Hause war sie nicht, und sie war auch nicht in Chelsea bei St. James. Das war kein gutes Zeichen.
    Er fuhr nach Stamford Brook.
    Am Kensington Square parkte Barbara ihren Mini dort, wo sie ihn schon einmal geparkt hatte: vor der Reihe von Betonsäulen, die die Zufahrt von der Derry Street sperrten. Sie lief zum Kloster der Unbefleckten Empfängnis hinüber, aber anstatt gleich zur Pforte zu gehen und nach Schwester Cecilia Mahoney zu fragen, zündete sie sich eine Zigarette an und machte einen Abstecher zu dem eleganten Klinkerhaus mit der holländischen Fassade, in dem vor zwanzig Jahren so viel geschehen war.
    Es war das höchste Haus

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