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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Katja drängte es gar nicht, sich einen Platz in der Welt zu erobern, weil sie es nicht nötig hatte. Ihr war seit langem ein Platz reserviert.
    Jasmin blieb reglos auf dem Sofa sitzen, als Katja mit den Worten: »Mein Gott, bin ich fertig«, ihren Mantel abwarf und dann, Yasmin bemerkend, erstaunt rief: »Was tust du denn da im Dunkeln, Yas?« Sie kam durch das Zimmer, knipste die Tischlampe an und griff sofort nach den Zigaretten, die Mrs, Crushley in der Wäscherei nicht erlaubte. Sie zündete sich eine Zigarette mit einem Streichholz aus einem Heftchen an, das sie aus ihrer Tasche nahm und dann neben die Packung Dunhill auf den Couchtisch warf. Yasmin beugte sich vor und nahm die Streichhölzer zur Hand. Frère Jacques Bar & Brasserie stand darauf.
    »Wo ist Daniel?«, fragte Katja und schaute sich um. Sie ging in die Küche und rief, als sie sah, dass der Tisch nur für zwei gedeckt war: »Ist er zum Essen bei einem Freund, Yas?«
    »Nein«, antwortete Yas, »er kommt bald nach Hause.« Sie hatte es absichtlich so eingerichtet, um sich dagegen abzusichern, dass sie im letzten Moment doch wieder schwach würde.
    »Warum ist dann der Tisch -« Katja brach ab. Sie war eine Frau, die ausreichend Disziplin besaß, um sich nicht zu verraten, und jetzt bediente sie sich dieser Disziplin, um ihre eigene Frage zu unterdrücken.
    Yasmin lächelte bitter. Tja, sagte sie der Freundin lautlos, das hättest du nicht gedacht, was, Kat? Dass die kleine Dumme eines Tages schlau wird? Und dass sie dann tatsächlich etwas unternimmt, sogar die Initiative ergreift und sich traut, es anzugehen! Denn du hast ja fünf Jahre Zeit gehabt, um rauszukriegen, wie sie tickt, und ihr vorzumachen, sie hätte eine Zukunft mit dir. Du hast damals schon gewusst, dass man dieser kleinen Blöden nur mit den schönsten Möglichkeiten zu winken braucht, wo's in Wirklichkeit nicht mal die Hoffnung einer Möglichkeit gibt, um sie so weit zu kriegen, dass sie alles für einen tut. Und so eine hast du gebraucht, stimmt's, Kat? Darauf hast du gezählt.
    Laut sagte sie: »Ich war in der Galveston Road.«
    »Du warst wo?«, fragte Katja vorsichtig, und Yasmin hörte wieder den Akzent, dieses Zeichen ihres Fremdseins, das ihr einmal so sehr gefallen hatte.
    »Galveston Road fünfundfünfzig in Wandsworth, SüdLondon«, sagte Yasmin.
    Katja antwortete nicht, aber Yasmin sah ihr an, dass sie überlegte, obwohl ihr Gesicht die ausdruckslose Maske war, die zu zeigen sie im Gefängnis gelernt hatte. Die leere Miene sagte, hinter dieser Stirn geht gar nichts vor. Aber der auf Yasmin gerichtete Blick war allzu angespannt.
    Jetzt erst fiel Yasmin auf, wie ungepflegt Katja aussah. Ihr Gesicht glänzte fettig, und das blonde Haar klebte ihr strähnig am Schädel.
    »Heute warst du nicht dort«, stellte sie fest. »Hast dir wohl gedacht, du duschst zu Hause, hm?«
    Katja kam näher. Sie zog tief an ihrer Zigarette, und Yasmin merkte ihr an, dass sie immer noch überlegte. Sie überlegte, ob das Ganze nicht ein Trick war, um sie zu einem Geständnis zu verleiten; ob nicht Yasmin lediglich auf den Busch klopfte. »Yas«, sagte sie und streifte mit ihrer Hand über die Zöpfe, die Yasmin zurückgenommen und im Nacken mit einem Seidenschal gebunden hatte.
    Yasmin fuhr zurück. »Du hast dort gar nicht duschen müssen, oder?«, sagte sie. »Keine Schmiere im Gesicht.«
    »Yasmin, was redest du da?«
    »Ich rede von der Galveston Road, Katja. Nummer fünfundfünfzig. Ich rede davon, was du so treibst, wenn du dahin gehst.«
    »Ich gehe dorthin, um mich mit meiner Anwältin zu treffen«, entgegnete Katja. »Yas, du hast doch gehört, was ich dem Bullen heute Morgen gesagt habe. Glaubst du, ich lüge? Weshalb sollte ich? Wenn du Harriet anrufen willst, um sie zu fragen, ob sie und ich zusammen dorthin gegangen sind -«
    »Ich war auch dort«, unterbrach Yasmin. »Ich war dort, Katja. Hörst du mich?«
    »Und?«, fragte Katja. Immer noch so ruhig, dachte Yasmin, so selbstsicher oder zumindest immer noch in der Lage, sich den Anschein zu geben. Und warum? Weil sie wusste, dass dort tagsüber niemand zu Hause war. Sie war überzeugt davon, dass derjenige, der bei Tag dort klingelte, nicht erfahren würde, wer in dem Haus lebte. Oder vielleicht versuchte sie auch nur, Zeit zu gewinnen, um sich etwas auszudenken.
    Yasmin sagte: »Es war niemand zu Hause.«
    »Aha.«
    »Da bin ich zu einer Nachbarin gegangen und habe gefragt, wer in dem Haus wohnt.« Sie spürte, wie die Schande

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