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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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diesen altmodischen Kategorien vom Mann mit den ehrlichen Absichten dachte. Sie lebte schließlich nicht in einem Roman von Thomas Hardy. Wenn sie an Ehrlichkeit dachte, hieß das für sie nur, dass ein Mann bezüglich seines Handelns und seiner Absichten die Wahrheit sagte. Richard hatte gesagt, sie würden heiraten; also würden sie das auch tun.
    Natürlich hätten sie sofort heiraten können, nachdem sie schwanger geworden war. Sie hätte nichts dagegen gehabt. Auf ihrer Liste der angestrebten Erfolge standen Ehe und Familie. Das Wort Hochzeit hatte sie nie niedergeschrieben; sie hatte die Hochzeit immer nur als ein Mittel zur Erreichung ihres Ziels gesehen. Und hätte sie sich damals im Bett nach der Liebe nicht in diesem Zustand seliger Verklärtheit befunden, so hätte sie wahrscheinlich gesagt: »Ach, vergiss die große Hochzeit, Richard. Lass uns gleich heiraten«, und er hätte zugestimmt.
    Wirklich?, fragte sie sich. Wie er dem Namen zugestimmt hatte, den sie für das Kind gewählt hatte? Wie er dem Vorschlag zugestimmt hatte, dass ihre Mutter ihr bei der Entbindung beistehen würde? Wie er zugestimmt hatte, statt seiner zuerst ihre Wohnung zu verkaufen? Das Haus in Harrow zu erwerben? Nur einmal mit dem Makler hinzufahren, um sich das Haus wenigstens anzusehen?
    Was hatte es zu bedeuten, dass Richard jeden ihrer Pläne zunichte machte, mit den vernünftigsten Argumenten, so dass es stets den Anschein hatte, der Entschluss basiere auf einer beiderseitigen Entscheidung und nicht auf ihrem Nachgeben, weil sie - ja, was? Weil sie Angst hatte? Und wenn ja, wovor?
    Die Antwort lag auf der Hand, obwohl die Frau tot war, obwohl sie nicht zurückkehren und sich zwischen sie drängen und verhindern konnte, was vom Schicksal bestimmt war ...
    Das Telefon klingelte. Jill fuhr zusammen, im ersten Moment verwirrt. Sie war so tief in Gedanken gewesen, dass sie nicht gleich wusste, dass sie noch in der Küche war und das Telefon im Wohnzimmer. Schwerfällig stand sie auf.
    »Spricht dort Miss Foster?« Es war eine Frauenstimme, professionell und sachlich, so wie Jills Stimme einmal gewesen war.
    »Ja«, sagte Jill.
    »Miss Jill Foster?«
    »Ja. Ja. Wer spricht denn bitte?«
    Als sie die Antwort hörte, brach ihre Welt in Stücke.
    Etwas an der Art, wie Noreen McKay das sagte - »Ich kann sie nicht entlasten« -, veranlasste Nkata, innezuhalten, bevor er sich zum Erfolg gratulierte. Im Blick der Frau lag Verzweiflung, und beginnende Panik in der Geste, mit der sie den Rest ihres Drinks in einem Zug hinunterkippte. Er sagte: »Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht, Miss McKay?«
    »Ich muss an zweijunge Menschen denken. Sie sind die einzige Familie, die mir geblieben ist. Ich möchte mich nicht mit ihrem Vater um das Sorgerecht streiten müssen.«
    »Die Gerichte sind heutzutage liberaler.«
    »Ich muss außerdem an meine berufliche Laufbahn denken. Es ist zwar nicht die, die ich mir gewünscht habe, aber sie ist mir wichtig, und ich habe sie mir aus eigener Kraft aufgebaut. Verstehen Sie denn nicht? Wenn herauskommt, dass ich -« Sie brach ab.
    Nkata seufzte. »Sie war also bei Ihnen? Vor drei Tagen. Abends. Und gestern Abend auch? Spät?«
    Noreen McKay sagte nichts. Groß und aufrecht saß sie auf ihrem Stuhl wie eine Pappfigur.
    »Miss McKay, ich muss wissen, ob ich Ihren Namen streichen kann.«
    »Und ich muss wissen, ob ich Ihnen trauen kann. Die Tatsache, dass Sie direkt hierher gekommen sind, direkt ins Gefängnis ... Ihnen muss doch klar sein, was das vermuten lässt!«
    »Es lässt vermuten, dass ich einen Haufen Arbeit hab und es deshalb blödsinnig wäre, vom einen Ende der Stadt zum anderen zu fahren, wenn ich Sie hier erreichen kann, keine zwei, drei Kilometer von Harriet Lewis' Kanzlei entfernt.«
    »Aber das ist nicht alles«, entgegnete Noreen McKay. »Ich entnehme daraus, dass Sie ein Eigeninteresse haben, Constable, und wenn das zutrifft, was sollte Sie dann daran hindern, meinen Namen für nette fünfzig Pfund an die Presse zu verhökern? Die Story würde sich bestimmt gut verkaufen lassen, an die Mail, zum Beispiel. Sie haben mir im Lauf dieses Gesprächs bereits mit Schlimmerem gedroht.«
    »Ach, ein Geschäft könnte ich schon jetzt machen. Überlegen Sie mal. Sie haben mir eine ganze Menge erzählt.«
    »Was denn? Dass einmal abends eine Rechtsanwältin und ihre Mandantin bei mir waren? Was soll die Mail damit anfangen?«
    Nkata musste einräumen, dass Noreen McKay mit ihrer Skepsis nicht unrecht

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