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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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letzten Meter bis zum Haus endlos. Als er endlich ankam, musste er sich am Geländer an der Treppe hochziehen, sank dann erschöpft gegen den Türpfosten und kramte in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel.
    Er hatte ihn nicht. Stirnrunzelnd nahm er es zur Kenntnis. Er ging den Tag noch einmal durch. Er hatte die Schlüssel eingesteckt. Er war zunächst mit dem Wagen unterwegs gewesen. Er war zu Cresswell-White gefahren und danach zur Wohnung seines Vaters, wo - Libby, dachte er. Sie hatte den Wagen gefahren. Sie war bei ihm gewesen. Er hatte sie gebeten, ihn allein zu lassen, was sie getan hatte. Sie hatte auf seine Anweisung hin den Wagen genommen. Sie musste die Schlüssel haben.
    Er wollte gerade die Treppe zu ihrer Wohnung hinunter gehen, als die Haustür aufgerissen wurde.
    »Gideon«, rief Libby. »Was, zum Teufel ... Mann, du bist ja total durchgeweicht. Hast du kein Taxi gekriegt? Warum hast du mich nicht angerufen? Ich wär doch gekommen ... Hey, dieser Bulle hat angerufen, der neulich hier war, um mit dir zu reden, du weißt schon. Ich habe nicht abgenommen, aber er hat eine Nachricht hinterlassen, du sollst ihn zurückrufen. Ist alles ...? Mensch, warum hast du mich nicht angerufen?«
    Sie hielt die Tür weit geöffnet, während sie sprach, zog ihn ins Haus und schlug sie hinter ihm zu. Gideon sagte nichts. Sie fuhr fort, als hätte er ihr eine Antwort gegeben.
    »Komm, Gid. Leg deinen Arm um mich. So. Wo warst du? Hast du mit deinem Dad geredet? Ist alles okay?«
    Sie stiegen in den ersten Stock hinauf. Gideon wollte zum Musikzimmer, aber Libby führte ihn zur Küche.
    »Du brauchst jetzt erst mal eine Tasse Tee«, erklärte sie bestimmt. »Oder eine Suppe. Oder irgend was. Setz dich. Lass mich das machen ...«
    Er gab nach.
    Sie plapperte weiter, hektisch. Ihr Gesicht war erhitzt. Sie sagte:
    »Ich hab mir gedacht, ich warte hier oben auf dich, da ich doch die Schlüssel hatte. Ich hätte natürlich auch unten bei mir warten können. Ich war auch vorhin mal unten. Aber dann hat Rock angerufen, und ich hab blöderweise abgenommen, weil ich dachte, du wärst es. Mein Gott, der ist echt so ganz anders, als ich dachte, als ich mich mit ihm zusammengetan hab. Er wollte doch tatsächlich rüberkommen. Komm, quatschen wir uns mal richtig aus, hat er gesagt. Unglaublich.«
    Gideon hörte sie und hörte sie nicht. Er saß am Küchentisch, durchnässt und unruhig.
    Als er Anstalten machte, aufzustehen, redete sie noch hastiger als vorher weiter. »Rock will, dass wir wieder zusammenkommen. Es ist natürlich alles totaler Quatsch, aber er hat tatsächlich gesagt: ›Hey, Lib, ich tu dir gut‹, kann man sich das vorstellen? Als hätte er in unserer tollen Ehe nicht die ganze Zeit mit allem, was die richtigen Körperteile hatte, rumgevögelt. Er hat echt gesagt: ›Wir sind gut für einander‹, woraufhin ich gesagt hab: ›Gid ist gut für mich, Rocco, wenn du's genau wissen willst. Und du bist total ätzend für mich.‹ Und das ist auch meine Überzeugung, weißt du. Du tust mir gut, Gideon. Und ich tu dir gut.«
    Sie lief in der Küche umher. Sie hatte sich offenbar für Suppe entschieden, denn sie kramte jetzt im Kühlschrank, wo sie eine Dose Tomatensuppe mit Basilikum fand, die sie triumphierend präsentierte. »Und noch gut. Ich mach sie dir sofort heiß.« Sie holte einen Topf heraus und kippte die Suppe hinein. Sie stellte ihn auf den Herd und nahm einen Teller aus dem Schrank. Und immer noch plapperte sie weiter. »Weißt du, ich hab mir Folgendes überlegt. Wir könnten doch eine Weile aus London verschwinden. Du brauchst mal Erholung. Und ich brauch Urlaub. Wir könnten ein bisschen reisen. Wir könnten nach Spanien runtergurken, da ist schönes Wetter. Oder nach Italien. Wir könnten auch nach Kalifornien fliegen, dann würde ich dich mit meiner Familie bekannt machen. Ich hab ihnen von dir erzählt. Sie wissen, dass ich dich kenne. Ich mein, ich hab erzählt, dass wir zusammenleben und alles. Ich meine, na ja, so in etwa. Ich meine, nicht so in etwa erzählt, sondern dass wir eben so in etwa zusammenleben.«
    Sie stellte den Teller auf den Tisch und legte einen Löffel daneben. Sie faltete eine Papierserviette zum Dreieck und sagte:
    »Hier«, und griff zu einem Träger ihres Overalls, der mit einer Sicherheitsnadel festgemacht war. Sie hielt die Sicherheitsnadel zwischen den Fingern, während er sie ansah, und öffnete und schloss sie unaufhörlich.
    Solche Nervosität kannte er nicht an ihr. Sie

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