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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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groß und dürr. Er trug einen schwarzen Umhang, genauso wie die anderen Statuen. Seine Spinnenfinger hielten die Blutschale. Ein böses Fluidum ging von der Statue aus. Dorian vernahm ein Raunen in seinem Gehirn, und dann hörte er Luguris Befehl. Er wurde durch die Statue übermittelt. Dorian hörte die Stimme in seinem Gehirn.
    „Runenhexe", sagte der Erzdämon, „kümmere dich um den Falkreuther Steinbruch! Zwei Männer und eine abtrünnige Hexe sind dort. Sie wollen einen deiner Sklaven entführen."
    Dorian glaubte, daß die Statue sehen konnte - oder vielmehr Luguri, der durch die Augen der Statue blickte. Aber die Statue hatte natürlich nicht die dämonischen Instinkte des Erzbösen. Sie erkannte nicht, daß es nicht die echte Runenhexe war, die vor ihr stand.
    Dorian lachte metallisch. Er spielte seine Rolle gut.
    „Drei sind es nur? Was soll mit ihnen geschehen, großer Luguri?"
    „Die Besessenen sollen sie zerreißen. Ihr Blut soll mir geopfert werden, denn ich will kosten, wie das Blut einer abtrünnigen Hexe schmeckt. Kümmere dich darum, denn ich habe anderes zu tun. Die abtrünnige Hexe ist gefährlich. Du mußt deine ganze Schlauheit auf bieten, um sie zur Strecke zu bringen. Einer meiner Dämonen ist im Steinbruch, ein Vampir. Aber, ich weiß nicht, ob er mit der abtrünnigen Hexe und ihren Begleitern fertig wird."
    „Du kannst dich auf mich verlassen, mein Herr."
    Dorian hatte nicht laut gesprochen, sondern seine Antworten nur gedacht. Sie wurden magisch übermittelt. Die Augen der Statue hörten zu glühen auf. Der Kontakt brach ab.
    Dorian spürte, daß außer der Luguristatue noch etwas in diesem Raum war; nichts Böses, Bedrohliches und Triebhaftes. Es blieb Dorian nicht viel Zeit, sich darum zu kümmern. Er erfaßte intuitiv, worum es sich handelte. Es war etwas, das an sich rein und gut war, aber jetzt von dämonischen Ausstrahlungen verseucht wie ein vergifteter Quell. Es handelte sich um die Überichs der Opfer der Runenhexe, die dem Erzdämonen Luguri dargebracht worden waren.
    Dorian warf die Tür zu und eilte die Treppe hinunter. Es war keine Zeit zu verlieren. Coco Zamis, Unga, Abi Flindt und auch Burian Wagner befanden, sich im Falkreuther Steinbruch in größter Gefahr. Dorian hatte sich getäuscht, als er glaubte, es wäre einfach, Burian Wagner von dort fortzuholen. Wie hatte Luguri erfahren, daß drei Fremde in den Steinbruch gekommen waren und sich unter die Besessenen gemischt hatten?
    Dann fiel es Dorian wie Schuppen von den Augen. Die Luguristatuen hatten nicht nur eine rituelle Funktion, sie waren auch Wächter. Luguri und seine vertrauten Dämonen schauten durch die Statuen und kontrollierten so die Umgebung.
    Coco und ihre beiden Begleiter mußten in den Gesichtskreis einer Statue gekommen sein. Es konnte nicht anders sein. Dorian mußte seinen Freunden helfen und sie warnen; sonst kamen sie nicht mit dem Leben davon oder mußten noch Schlimmeres erdulden als den Tod.
    Dorian mußte aber auch Luguris Willen erfüllen, wenn er weiter seine Rolle als Runenhexe spielten wollte. Daß sein Standbild im Erdgeschoß des Hexenhauses vernichtet war, wußte Luguri anscheinend noch nicht. Oder er glaubte, ein Nebeneffekt des Runenzaubers hatte seine Statue vernichtet, und er hielt es nicht für nötig, sich um diese Kleinigkeit zu kümmern. Schließlich hatte er jede Menge Statuen in der Umgebung stehen.
    Dorian eilte in das Zimmer, in dem er die Runenhexe Tamara Kublajin getötet hatte.

    Der Vampir griff zuerst an. Mit einem mißtönenden Schrei flog er Unga an die Kehle. Der Cro Magnon hatte Burian Wagner wie eine Strohgarbe auf die Seite gestellt. Jetzt riß er den knöchernen Kommandostab unter der Jacke hervor und stieß kraftvoll zu.
    Der Vampir flog wie ein Geschoß heran, um Ungas Kehle zu zerfleischen. Doch der Kommandostab durchbohrte seine Brust mit solcher Wucht, daß der Stab am Rücken wieder herauskam.
    Ein furchtbarer Schrei gellte durch den Steinbruch. Blut quoll aus dem Mund des Schwarzblütigen. Unga riß den Kommandostab, der jetzt blutig war, aus dem Körper des Vampirs. Der Dämon taumelte zurück, torkelte hin und her und brach in die Knie. Konvulsivisch zuckend, sank er zu Boden. Sein Körper löste sich auf, und nur ein Häufchen Staub blieb in den Kleidern zurück.
    Die Dämonendiener, die Besessenen, zögerten.
    „Flieht!" rief da eine donnernde Stimme aus Ungas Kommandostab. „Nehmt Burian mit! Er steht nicht mehr unter dem Bann!"
    Burian Wagners

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