110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs
nützlich es sein kann, die Ausprägung von molekularen Markern zu bestimmen, wie z. B. HER2 und den Proteasen uPA/ PAI-1 bei Brustkrebs. Zu viele Ärzte verordnen den Patientinnen neben der Bestrahlung grundsätzlich eine Chemotherapie. Obwohl der uPA/PAI-1 Test punktgenau analysiert, welche Frau eine Chemotherapie braucht, wenden ihn nur wenige Ärzte an. Für die Bestimmung von uPA/PAI-1 und andere molekulargenetische Untersuchungen, wie z. B. Chemosensitivitätstestung (→ S. 58 ) wird frisches und nicht z. B. in Formalin fixiertes Tumorgewebe benötigt. Diese spezielle Aufbereitung muss bereits im Vorfeld des Eingriffs mit dem Chirurgen besprochen werden, damit das Gewebe direkt nach der Operation auf Eis gelagert und dann schockgefroren werden kann. Möglich sind zur Verlaufsbewertung der Brustkrebserkrankung auch Tests, wie der so genannte »MammaPrint-Test« oder der »OncoType-Test«. Beide messen die Aktivität von verschiedenen Genen und ermöglichen anhand dieser Daten eine gewisse Prognose über das Rückfallrisiko. Beide Tests sind noch keine Regelleistungen der Kassen – ihre Kosten belaufen sich auf über 2000 Euro. Die Zuverlässigkeit dieser Tests ist nur bedingt belegt. Für betroffene Frauen kann es sehr belastend sein, wenn sie durch einen solchen Test erfahren, dass sie einer Hochrisikogruppe angehören. Auch ein niedriges Metastasierungsrisiko kann Ergebnis des Tests sein, mit den gleichen Einschränkungen für die Richtigkeit. Inwieweit solche Testergebnisse Ihre Therapieentscheidungen beeinflussen, sollten Sie mit einem fachkundigen ganzheitlichen Arzt oder dem ärztlichen Beratungsdienst der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr e.V. im Gespräch klären.
Informationen:
→ www.bcaction.de
→ www.femtelle.de
→ www.mammaprint.de
→ www.oncotypedx.com
Tumormarker
Tumormarker sind verschiedene Substanzen, deren Entstehung von Krebszellen angeregt wird. Sie können im Blut nachgewiesen werden und sind bei einigen Krebsarten auch im Urin nachweisbar. Bisher hat sich die Hoffnung, eine Krebserkrankung frühzeitig durch Nachweis von Tumormarkern festzustellen, kaum erfüllt. Lediglich bei einigen wenigen Tumorerkrankungen, wie beim Prostatakrebs, ist die Suche nach Tumormarkern als mögliche Früherkennungsmaßnahme sinnvoll.
Tumormarker entstehen zum Teil auch erst bei größeren Tumoren in so großer Menge, dass eine deutliche Erhöhung der Werte zu weiteren Untersuchungen Anlass gibt. Geeignet ist die Untersuchung auf Tumormarker nur bei einigen Krebserkrankungen zur Therapiekontrolle oder zur rechtzeitigen Diagnose von Rückfällen. Sie gehört zwar oft zur Nachsorgeroutine. Doch kann auch hier nicht immer davon ausgegangen werden, dass ihr Vorhandensein oder Nichtvorhandensein sichere Rückschlüsse auf den Verlauf einer Krebserkrankung zulässt.
WICHTIG
Tumormarker sind häufig nicht tumorspezifisch und können auch von gesunden Zellen in wechselnden Mengen abgesondert werden. Sie können aufgrund anderer Erkrankungen oder als Folge bestimmter Therapien erhöht sein, und auch die Ernährung kann eine Rolle spielen. So ist beispielsweise bei Rauchern der CEA-Spiegel immer erhöht.
Manchmal werden schon mäßige Erhöhungen eines Tumormarkers als Hinweis für eine Zweiterkrankung oder Metastasierung interpretiert. Vorsichtshalber müssen dann weitere diagnostische Maßnahmen folgen. Bei den betroffenen Patienten löst dieses gründliche Suchen Ängste und Sorgen aus. Es besteht jedoch durchaus die Möglichkeit, dass ein Tumormarker erhöht sein kann, ohne dass die Krebserkrankung erneut ausgebrochen ist. Man sollte keinesfalls panisch reagieren oder schon Tage vor der Routineuntersuchung nervös werden. Erst wenn sich die Werte in mehreren Untersuchungen nacheinander verdoppeln oder verdreifachen, kann dieser Trend als wahrscheinlicher Hinweis für eine Zweiterkrankung oder Metastasenbildung gedeutet werden.
Informationen:
→ www.biokrebs.de
→ www.krebsinformation.de
Bildgebende Verfahren in Diagnostik und Therapie
Bildgebende Verfahren nehmen in der Krebsdiagnostik einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Auch in der Therapie als Kontrollmöglichkeit beispielsweise bei der intraoperativen Strahlentherapie sind sie von zunehmender Bedeutung. Dabei ist die bildgebende Diagnostik nur ein Teilsegment von mehreren klinischen Diagnosemodalitäten: Im Rahmen der Tumordiagnostik ergänzt sie die Anamnese mit klinischer Untersuchung, Laboranalysen und die Gewebeentnahme
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