110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs
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Eibe = eine natürliche Chemotherapie?
Anfang der 90er-Jahre wurden Taxane als Zytostatika in die Chemotherapie zur Behandlung von Krebs international eingeführt. Taxol® (Paclitaxel), das aus der Pazifischen Eibe gewonnen wird, und Taxotere® (Docetaxel), das aus der europäischen Eibe stammt, haben sich dabei schnell zu den führenden Präparaten entwickelt. Es wurde im Zuge eines systematischen Suchprogramms entdeckt und wird inzwischen standardmäßig bei Eierstock-, Brust- und Bronchialkrebs wie auch fortgeschrittenen Prostatakrebserkrankungen eingesetzt.
Die Entdeckung reicht bis in die 60er-Jahre zurück. Seit der Einführung 1994 haben sie sich schnell zum Marktführer unter den Zytostatika entwickelt. Es liegen zwar über 6000 Veröffentlichungen zu diesem Mittel vor, doch es handelt sich dabei auch um zahlreiche vorklinische Untersuchungen, die nur begrenzt Rückschlüsse auf den Patienten erlauben.
WICHTIG
Das renommierte »Arzneimitteltelegramm« hat festgestellt, dass mit diesem Mittel dreistellige Millionenumsätze gemacht werden, ohne dass klar sei, ob wirklich beweiskräftige Daten existieren. Die beträchtlichen Nebenwirkungen sind deutlich ausgeprägter als bei anderen Zytostatika.
Kritische Stimmen äußern ferner, dass es sich bei Paclitaxel zwar unumstritten um ein wirksames Zytostatikum handele, weil es so intensiv wie bisher verwendete Mittel wirke – es erweise sich gegenüber diesen anderen Mitteln jedoch nicht als überlegen. Der Eibenwirkstoff, der inzwischen halbsynthetisch hergestellt werden kann, was die Pazifische Eibe und die in ihr lebenden Tierarten möglicherweise vor dem Aussterben bewahrt, ist ein Zytostatikum mit besonders erheblichen Nebenwirkungen.
Dazu gehören
Überempfindlichkeitsreaktionen,
Schädigungen des Herzens,
Schädigungen des Knochenmarks,
Schädigung der Nerven,
Haarausfall
Der Wirkstoff unterscheidet sich von herkömmlichen Mitteln damit kaum hinsichtlich Wirkung und Nebenwirkungen. Es gibt jedoch auch Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Eierstockkrebs, der ansonsten auf keine Behandlung ansprach, bei Paclitaxel empfindlich reagierte und in fast einem Drittel der Fälle mit gewissem Erfolg behandelt werden konnte.
Weitere Methoden in der Klinik – moderne Krebstherapien
Mithilfe der Molekularbiologie sollen zahlreiche neue zielgerichtete und nebenwirkungsarme Therapien entwickelt werden. Sie sind nicht nur sehr teuer, ihre Wirksamkeit wird vielfach infrage gestellt.
Zytokine
Zytokine sind Signalstoffe des Immunsystems. Zu ihnen zählen neben einigen Dutzend anderer Stoffe auch Interferon und Interleukin, Erythropoetin, Wachstums- (S.68) und Tumornekrose-Faktoren. In der klinischen Krebstherapie werden sie vor allem eingesetzt, um die Funktionstüchtigkeit des Immunsystems zu stärken.Sie haben vielfältige Wirkungen. Sie sollen die Abwehrzellen und Zellen des blutbildenden Systems aktivieren, können die Zellteilung hemmen und fördern das Auftreten von speziellen Signalsubstanzen (Markern) auf erkrankten Zellen, die das Immunsystem daraufhin besser erkennt.
Zytokine werden oft in Kombination mit einer Chemotherapie (→ S. 55 ), mit Hyperthermie (→ S. 92 ) oder bei einer Tumorimpfung (→ S. 88 ) angewandt. Als Nebenwirkungen können Mattigkeit, Fieber und Allergien auftreten, die sich bei hoher Dosierung bis zu Kreislaufbeschwerden und Lungenödemen steigern. Die klinische Forschung im Zusammenhang mit den Zytokinen richtet sich besonders auf die Verminderung von Nebenwirkungen sowie auf eine verbesserte Wirksamkeit und Verträglichkeit einer kombinierten Chemoimmuntherapie. Gute therapeutische Ergebnisse lassen sich nur bei seltenen Krebsarten wie beispielsweise der Haarzellleukämie beobachten, im Gesamtüberblick bietet sich eher ein uneinheitliches Bild hinsichtlich der zuverlässigen Verwendbarkeit. Die Bildung der körpereigenen Zytokine kann durch eine Misteltherapie (→ S. 110 ) und andere pflanzliche oder tierische Immunstimulanzien angeregt werden. Derzeit werden Zytokine vorwiegend in klinischen Studien verabreicht und sind nur bedingt zugelassene Therapiemethoden. Sie werden nicht eingenommen, sondern in die Vene oder unter die Haut gespritzt. Sinnvoller sind vermutlich Methoden, die den Körper zur Bildung von Zytokinen anregen.
Informationen:
→ www.krebsinformation.de
Wachstumsfaktoren
Wachstumsfaktoren sind körpereigene Botenstoffe, die auch zu den Zytokinen (→ S. 67 ) zählen und bestimmte Zellen
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