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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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medizinische Geräte stand darauf.“
    „Sie
versetzen mich in Erstaunen, Mister Holly. Sie haben die reinsten Argusaugen.“
    „Sagen Sie
Jeff zu mir ... das klingt freundlicher und netter, finden Sie nicht auch?“
    „Okay. Dann
bin ich Alisienne für Sie.“
    Jeff Holly
nahm eine Flasche Champagner aus seinem Reisegepäck. „Hab ich vorhin noch
besorgt“, erklärte er beiläufig. „Da wusste ich allerdings noch nicht, dass ich
Sie kennenlernen würde, Alisienne. An eines habe ich natürlich nicht gedacht:
an Gläser. Aber wer trägt schon langstielige Sektgläser mit sich herum?“ Er sah
sie mit treuem Blick an und holte dann aus seiner Tasche einen dunkelroten
Plastikzahnbecher. „Vielleicht haben Sie auch so ein Ding dabei?“
    „Sie haben’s
erraten, Jeff. Oder denken Sie, ich trage schon ein künstliches Gebiss ...“ Sie
wandte sich leise lachend um, stellte sich auf die Sitzbank und begann, ihren
Koffer zu öffnen. Der Privatdetektiv wollte ihr behilflich sein, das
Gepäckstück aus dem Netz zu nehmen.
    „Das ist
nicht nötig. Der Waschbeutel mit sämtlichen Utensilien liegt vorne dran.“
    Die Tochter
des Earls of Gainsbourgh wandte ihm eine Minute den Rücken zu. Mit der
Geschicklichkeit eines Taschenspielers glitten Jeff Hollys Finger der linken
Hand blitzschnell und unbemerkt in die Jackentasche und griffen nach einer
flachen, locker gepressten Tablette. Er verbarg das spezielle Medikament, das
er selbst aus Pulver in diese Form gebracht hatte, geschickt mit dem kleinen
Finger, den er fest gegen den Handteller presste, während er den Draht um den
Sektkorken löste. Alisienne of Gainsbourgh hatte von Hollys Manöver nichts
bemerkt. Der Korken knallte zur Decke, und schäumender Champagner sprudelte aus
dem Flaschenhals. Holly ließ die goldfarbene Flüssigkeit in Alisiennes
Zahnbecher laufen. Dabei verhielt er sich absichtlich so ungeschickt, dass ein
gewaltiger Schuss hineinschwappte und der Becher zu
viel bekam. Das Überlaufen war der Moment, in dem die locker gepresste Tablette
unter dem kleinen Finger hervorrutschte und in den Champagner fiel. Mit einer
schnellen Drehung zog Holly den übervollen Becher herum, und blasiger Schaum
lief zwischen seinen gespreizten Fingern herunter. „Oh, das tut mir leid“,
sagte er verärgert. „Das wollte ich nicht...“
    „Halb so
schlimm, Jeff. Das ist eine kleine Strafe dafür, dass wir so barbarisch sind
und Champagner aus dem Zahnputzbecher trinken.“ Sie lachte, als ihm das gleiche
Missgeschick auch beim Einschenken seines Glases passierte. Dann prosteten sie
sich zu. „Wenn es jetzt schon so lustig ist, wie wird’s dann erst werden, wenn
wir die Flasche geleert haben, mhm?“, fragte sie und sah ihn eigenartig an.
    „Das,
Alisienne, liegt bei Ihnen“, entgegnete der Privatdetektiv aus London leise und
nahm dann einen ersten Schluck. „Die Nacht hat erst begonnen ...“
    Sie stießen
an und lachten über das hohlklingende, dumpfe Geräusch, das keinerlei
Ähnlichkeit mit dem Klingen von Sektgläsern hatte. Alisienne trank
verhältnismäßig schnell. Umso besser ... Jeff Holly war dies nur recht. Sie
ließ sich ein zweites Mal einschenken. „Die Flasche muss leer werden“,
bestätigte er ihr.
    „Abgestandenen
Champagner mag kein Mensch mehr trinken.“
    „Es sei denn,
es handelt sich um Leute, die ihn aus Zahnputzbechern nehmen.“ Es war Alisienne
bald anzumerken, dass der Alkohol ihr zu Kopf stieg. Sie war angeheitert. Bevor
der Alkoholspiegel jedoch weiter klettern konnte, setzte die Wirkung des
Präparates ein. Alisienne of Gainsbourgh begann zu lallen. Jeff Holly ließ sie
reden und stachelte sie durch immer weitere Fragen zur Antwort an. Wenn sie
viel redete, trat die Wirkung des Betäubungsmittels umso schneller ein. Wer
viel sprach, musste viel Atem schöpfen und damit Sauerstoff aufnehmen. Und
Sauerstoff war für den Wirkungseintritt des Präparates wichtig. Es hatte sich
sofort beim Kontakt mit den Kohlensäurebläschen unbemerkt und völlig
rückstandsfrei aufgelöst und beeinträchtigte den Geschmack des Champagners in
keiner Weise. Jeff Holly tat so, als machte auch ihm schon der Sekt zu
schaffen, und sprach von den beiden Männern, die er kurz vor der Abreise noch
in Alisienne of Gainsbourghs Gegenwart gesehen hatte.
    „Ich nehme
an, der eine ist Ihr Vater... und der andere Ihr Bruder... Aber warum sind sie
beide jetzt nicht hier, Alisienne?“ Er stellte sich dumm. Er wusste genau, um
wen es sich bei den beiden Männern

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