Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihm sind, wird er sich etwas überlegen. Es ist vorstellbar, daß er nicht erst abwartet, bis wir die Insel erreicht haben.«
    »Dann rechnest du mit einem Angriff?«
    »Ja, der Überfall in der Nacht.«
    »Hast du das auch mit Bill besprochen?«
    »Nicht so direkt. Wichtig ist, daß er an Deck bleibt und auch Wache hält.«
    »Okay, dann werde ich versuchen, eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Wie sieht es mit dir aus?«
    »Gute Idee.«
    »Aber…?«
    »Ich habe nicht die Nerven wie du, Suko, und bin auch nicht so schnell wach.«
    »Wir schaffen es, John, ehrlich!«
    Ich nickte und lächelte dabei. Das sah der Inspektor nicht. Mir war auch nicht danach zumute, echt zu lächeln. Dafür erzeugten die Sorgen einen zu starken Druck.
    Johnny Conolly war mein Patenkind. Ich hatte ihn aufwachsen sehen. Ich gehörte praktisch zur Familie. Ich kannte seinen Werdegang, sein Schicksal, und ich wußte auch, wie knapp er oft dem Tod entgangen war. Damals hatte er noch eine besondere Beschützerin in seiner Nähe gewußt. Nadine, die Wölfin mit der menschlichen Seele. Die Zeiten waren vorbei. Nadine war wieder zu einem Menschen geworden und lebte glücklich und zufrieden in Avalon.
    Johnny hatte sich gut entwickelt und war zu einem jungen Mann geworden. Die Zukunft stand ihm offen. Ich wollte alles tun, damit es auch so blieb…
    ***
    Die Dünung des Meeres glich einem gewaltigen Gebirge, mit nicht sehr hohen Erhebungen und weiten Tälern, wobei sich alles in Bewegung befand. Das Wasser war nie still. Es rollte und dünte immer. Der Kreislauf wurde durch nichts unterbrochen, und auf den Wellen tanzten oft genug helle Gischtkronen, die wie lange Streifen wirkten, in denen sich das letzte Tageslicht gefangen zu haben schien.
    Keine Augen sahen das auf dem Wasser schwebende große Schlauchboot. Der Motor war abgestellt worden. Die drei Männer hockten im Boot und spähten über der breiten Wulst hinweg auf den kleinen Hafen der Insel.
    Weit waren sie nicht entfernt. Aber der Schein der wenigen Lichter erreichte sie nicht.
    Sie trugen Anzüge aus dünner Neoprenhaut. Ihre Köpfe waren ungeschützt. Wie bleich und oval geformtes Kalkwerk schauten sie aus der dunklen Kleidung hervor. Die Augen der Männer bewegten sich nicht. Sie blickten starr nach vorn. Überhaupt sahen sie aus wie Roboter in menschlicher Gestalt. Gürtel umspannten in Hüfthöhe ihre Körper. So konnten die Waffen festgehalten werden, die sie mitgenommen hatten.
    Zwei von ihnen blickten sich an. Beide nickten.
    Sie waren sich einig und hielten die Zeit für gekommen. Auch der dritte Mann war einverstanden, was er durch ein knappes Lächeln bekanntgab. Er würde hier warten, und dann würde sich das Schlauchboot mit mehr Menschen füllen. Platz genug gab es.
    Zugleich drückten sich die Männer nach vorn. Geschmeidig wie Fische glitten sie in das Wasser, tauchten unter und entschwanden aus dem Blick des Zurückbleibenden.
    Unter Wasser bewegten sie sich weiter.
    Ihr Ziel war die Insel - und ein bestimmtes Boot!
    Bill Conolly hatte den Bug des Bootes verlassen und war zum Heck gegangen. Hier saß er besser, denn die Sicht war anders. Kein Aufbau störte sie, und er wollte das Meer ebenso beobachten wie die Landseite der Insel.
    Im Hafen und auf dem Kai blieb es ruhig. Kein Mensch bewegte sich dort. Es gab keinen Nachtschwärmer, der sich an der Dunkelheit erfreut hätte.
    Bill war über Johns Rückkehr froh. Sie waren zu dritt, und trotzdem konnte er nicht ruhig sein. Seinen Sohn in der Gewalt des verdammten Griechen zu wissen, machte ihn fast wahnsinnig.
    Er hörte das Klatschen des Wassers. Er schaute dem Auf und Ab der Wellen zu, die aufhörten, sich zu bewegen. Das festgetäute Boot wiegte sich sanft hin und her. Hin und wieder schrammten die nicht weit entfernt liegenden Boote der Fischer mit den Rümpfen zusammen. Dabei entstand ein leichtes Grollen, das auch Bills Ohren erreichte.
    Er hatte das Gefühl, einen Klumpen im Magen zu haben. Es war die Reaktion auf die Sorgen, die er sich wegen des Verschwindens seines Sohnes machte. Die Angst um Johnny hatte sich dort konzentriert, und auch seine schweißnassen Handflächen hingen damit zusammen.
    Bill empfand die Ruhe als trügerisch. Sie war wie ein Versteck, in dem sich Schreckliches verbergen konnte, das nur auf einen bestimmten Zeitpunkt wartete, um sich endlich zeigen zu können.
    Er hatte mit Sheila vereinbart, daß sie über Handy in Kontakt blieben. Nur sollte Sheila nicht ihn anrufen, er würde sie

Weitere Kostenlose Bücher