1101 - Erkundung gegen Unbekannt
seine Kabine. Einen draußen wartenden Armadamonteur verscheuchte er mit groben Worten. Der Roboter entfernte sich, ohne seine Dienste angeboten zu haben.
An hielt sich in der Schrittfolge zurück. Er hatte Zeit.
Der Hauptteil seines Flaggschiffs, Kessel genannt, krönte die vier abgespreizten Schächte, in denen private Räume aller Art eingebaut waren. Hier lagen die Zentren der Entspannung, des Sportes und auch jene der Kampfertüchtigung. Cygriden waren schon immer harte Kämpfer gewesen, aber sie hatten stets die rechte Haltung bewahrt.
Das war für Jercygehl An ein weiterer Grund, die so plötzlich in der Nähe aufgetauchten Fremden indirekt zu ignorieren. In seinem Unterbewußtsein plagte ihn allerdings der Gedanke an eine mögliche Täuschung, die sich leicht zur verderbenbringenden Falle erweitern konnte.
Er vermochte sich zwar nicht vorzustellen, inwieweit die Besatzung eines beschädigten Raumschiffs eine Falle zu stellen in der Lage war, aber er war viel zu erfahren, um leichtfertig zu sein.
Vor allem jedoch plagte ihn die Neugierde. Wer waren die Ankömmlinge? Was suchten sie in der Nähe seiner Armadaeinheit? An zweifelte keine Sekunde daran, daß die Fremden zielstrebig angekommen waren. Jede andere Vermutung wäre hier, im grenzenlosen All, absurd gewesen.
Man würde sehen!
So schritt der Kommandant gewichtigen Schrittes, die mächtigen Arme bedächtig schlenkernd, auf den nächsten Antigravlift zu.
5.
„Schauen Sie weg, Sie Narr!" rief Callamon in die energetischen Schwebemikrophone seines Kontrollpults. „Nicht hineinsehen!"
Etwa hundert Meter tiefer taumelte Agusto Pinelli schreiend nach hinten. Haff, der angebliche ertrusische Mutant, faßte den hochgewachsenen Mann gleich einer Puppe am Kragenstück des leichten Kampfanzugs, wirbelte Pinelli herum und brachte ihn so aus der bannenden Reichweite von Alaskas schrecklichem Gesicht.
Der Transmittergeschädigte hatte im Verlauf des Panikspiels seine Kunststoffmaske abgenommen. Nun leuchtete, wallte und flammte das Cappinfragment mit zerstörender, wahnsinnsverbreitender Energie; so, als hätte es die Chance erfaßt, ohne die übliche Abschirmung Unheil anrichten zu können.
Haffs röhrende Stimme überlagerte alle anderen Kampfgeräusche. Sie wurden von den beiden Panikkommandos so wahrheitsgetreu erzeugt, daß selbst der als abgebrüht geltende Callamon fasziniert war.
Pinelli wurde unsanft in eine Ecke des den Maschinenräumen vorgelagerten Saales geworfen.
Hier standen die Koordinationsrechner und Impulsgeber für die Andruckabsorber.
Haff stampfte gleich einem rasend gewordenen Ungeheuer nach vorn. Drei auf „Enthaltsamkeit" programmierte Kampfroboter der SODOM, wie sich CC ausgedrückt hatte, zerbarsten unter den Axthieben des Giganten.
Ringsumher wälzten sich Uniformierte in teils verschmorten Kombis. Der Synthesestoff wallte unter der tatsächlich vorhandenen Hitze einiger abgefeuerter Thermostrahler auf und gerann.
Immer neue Kämpfer kamen in den Erfassungsbereich der Schwebekameras. Deren Aufnahmen wurden direkt in die Funkzentrale geleitet, wo sie ohne jede Schnittkorrektur per Hyper- und Normalfunk abgestrahlt wurden. Dies erfolgte dreidimensional und in Farbe.
Lediglich ein Teil der vorbereiteten Geräuschkulisse wurde hinzugeblendet.
Der Kampf zwischen zwei Gruppen der Schiffsbesatzung fand in zwei getrennten Sektoren statt. In dem einen wütete Haff mit einer uralten Feueraxt. Im anderen Sektor führte Pinelli Regie. Nun war er durch Alaskas unverhofftes Auftauchen vorübergehend ausgefallen.
Das Dröhnen der Hochenergieschüsse würde aus Tonkonserven auf den Sender gegeben. Bei den Waffen handelte es sich um echte Strahler mit Blindladung. Sie blendeten grell auf und täuschten scharfe Schüsse vor.
Das Gefecht zwischen fast hundert Männern dauerte nun schon zehn Minuten. Ebensolange arbeitete die Funkzentrale des Schlachtkreuzers.
„Reicht das noch nicht?" schrie Passal durch den in der Zentrale hörbaren Lärm. Callamon wollte den Ton kontrollieren.
„Warum reagieren die Kerle nicht? Die haben ein Temperament wie eine Schlaftablette.
Willst du etwa noch ein paar hundert Leute in den Kampf schicken? He, was ist, Kommandant?"
CC beobachtete mit der Nüchternheit des erfahrenen Kommandeurs. Er durfte weder zuwenig noch zuviel bieten. Ein jedes Ding hatte seine Grenzen. Er orderte ein Vorrangmikrophon vor seine Lippen.
„Alaska, brechen Sie dramatisch zusammen und verbergen Sie Ihr Gesicht so in
Weitere Kostenlose Bücher