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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugehen, bin ich längst über alle Berge."
    „Oder sie greifen dich an, bevor du auch nur einen Kilometer vom Schiff weg bist", ereiferte sich der Kommandant. „So unselbständig, wie du sie hinstellst, sind sie nun auch wieder nicht!"
    Icho Tolot erhob sich bedächtig und richtete den Blick seiner drei Augen auf den Panoramabildschirm.
    „Deshalb", sagte er langsam, „werden wir sie zunächst gehörig verwirren, indem wir ein paar unbemannte Topsider hinausjagen ..." In symbolischer Gestik streckte er blitzartig einen Handlungsarm vor und deutete auf den Schirm, wo der verwirrende Pulk der am nächsten stehenden Raumschiffe plastisch abgebildet wurde. „In diese Richtung! Mitten hinein!"
    Die Frauen und Männer in der Zentrale verfolgten den Dialog natürlich gespannt. Einige murmelten jetzt begeistert oder nickten zustimmend.
    Das unerwartete Auftauchen der Armada, die Fesselung der PRÄSIDENT, das ereignislose Abwarten, die angsteinflößende Kulisse dieser unüberschaubaren Menge fremder Flugkörper - das alles hatte zu einer ungeheuren seelischen Belastung geführt, die sich immer stärker anstaute und kein Ventil fand.
    Seit dann in geringer Entfernung eine Flotte geortet wurde, die sich nachweislich aus terranischen, hanseatischen und galaktischen Einheiten zusammensetzte, war es um die psychische Stabilität vieler Besatzungsmitglieder vollends geschehen. Dort operierten Freunde, Verbündete - und sie blieben unerreichbar, weil der Funkverkehr gestört und das Beschleunigungsvermögen durch die armadistischen Triebblöcke neutralisiert war.
    Mehrere Leute hatten in den vergangenen Wochen Nervenzusammenbrüche erlitten, andere Schlägereien angefangen, wieder andere hatten ihre Aggressionen in blinder Zerstörungswut ausgelebt und Einrichtungen des Schiffes beschädigt. Die allgemeine Stimmung war schlecht.
    Nur die Besonnenheit der Führungsmannschaft mit Tanwalzen an der Spitze hatte bisher eine Katastrophe verhindert.
    In dieser gespannten Situation wirkte Icho Tolots plötzlicher Unternehmungsgeist wie ein lange erwartetes Signal.' Endlich handelte jemand. Es geschah etwas! Das nervtötende Ausharren war vorbei!
    Die Ankündigung des Haluters weckte fiebernde Erwartung und spontane Begeisterung in der Zentrale. Die Bereitschaft, dem im Grunde selbstmörderischen Plan Zustimmung entgegenzubringen, war enorm groß. Allein der Kommandant vermochte solche Emotionen nicht zu teilen. „Egal wie sie reagieren", fuhr Icho Tolot fort, „ob sie Befehle abwarten, die Topsider verfolgen oder angreifen: Ihre Aufmerksamkeit wird abgelenkt sein. Und diese Phase gedenke ich zu nutzen, indem ich ..."
    „Ja, natürlich!" unterbrach ihn Tanwalzen ärgerlich. „Dann kommst du und rast in die andere Richtung davon! So einfach ist das!"
    Der Haluter grinste amüsiert. „Gut mitgedacht, mein Freund! Wenn ich Glück habe, kann ich die Flotte erreichen, die beim Frostrubin wartet. Damit die wenigstens wissen, daß wir noch leben."
    Der Kommandant preßte die Lippen zusammen. Er erkannte, wie psychologisch geschickt Icho Tolot seine Idee vortrug. Mit seinen Worten brachte er auch die letzten Zweifler in der Zentrale auf seine Seite.
    Natürlich konnte bei der Flotte, die von den Völkern der Milchstraße aufgeboten worden war, niemand auch nur ahnen, welches Schicksal die PRÄSIDENT ereilt hatte. Wahrscheinlich hielt man sie dort für tot oder zumindest unerreichbar weit verschleppt. Sobald man jedoch wußte, daß der Raumer in den Randgebieten der Armada stand, würde man nicht zögern, wenigstens den Versuch einer Befreiung zu unternehmen. Ob er gelang, war höchst fraglich - aber allein die Aussicht darauf schürte die Zuversicht.
    Dem Kommandanten war das Risiko dennoch zu hoch. „Du hast es richtig ausgedrückt, Tolotos: Wenn du Glück hast! Für wie naiv hältst du die Fremden eigentlich! Sieh dir diese Übermacht von Raumschiffen doch an! Meinst du, die haben keine Strategen? Ich sage dir, sie erwischen dich - und das lasse ich nicht zu!"
    „Ich habe es durchgerechnet", sagte Icho Tolot ruhig. „Meine Chancen stehen gut."
    Tanwalzen resignierte. Er würde den Haluter nicht aufhalten können, weil er ihm gegenüber keinerlei Befehlsgewalt besaß. Wann immer er an Bord eines terranischen Raumschiffs mitflog, genoß Icho Tolot unbeschränkte Bewegungsfreiheit und war nur sich selbst verantwortlich. Trotzdem versuchte der Kommandant, ihn durch eine Anweisung umzustimmen. Es wirkte freilich nicht überzeugend.

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