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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wenn Ürkan eines Tages - zur Kontrolle oder aus sonstigen Gründen - auf seinem Vorschlag bestand, würde die Loyalität in Angriff wechseln.
    Denn der Helkide hatte ja die Armadaflamme nicht verloren - er hatte sie nie besessen!
    Und beim Armadasiegelschiff war er längst gewesen!
     
    6.
     
    Blitzlicht der Erinnerung Mit jeder Sekunde wuchs die Entfernung. Es blieb zurück in seiner atemberaubenden Pracht, versank im Nebel und zerfloß hinter den Schlieren kosmischen Staubes. Äondic-Twu - das Armadasiegelschiff.
    Nie würde ich mich nochmals herwagen. Es blieb für immer unerreichbar, nicht mehr als eine phantastische Legende.
    Es hatte mir die süßesten Träume und die glücklichsten Erwartungen beschert - und mir die bitterste und schmerzlichste Enttäuschung meines Lebens bereitet...
    Da stehst du auf dieser gewaltigen, freischwebenden Treppe. Unter Gefahren und Entbehrungen hast du sie endlich erreicht. Du weißt, was jetzt geschehen müßte, und du wartest darauf.
    Viele Raumer landen hier und starten, andere liegen vor Anker. Es wimmelt von Armadamonteuren. Neugeborene, Kleinkinder, zum Teil auch Erwachsene, werden aus den Schiffen geholt und zu jenem riesigen Tor geführt, dessen Umrisse wie die Verheißung einer allumfassenden Erfüllung durch den Nebel schillern. Wenn sie zurückkehren, tragen sie den Leuchtpunkt über der höchsten Körperstelle, der sie als Armadisten ausweist.
    Du aber stehst und wartest.
    Die Betriebsamkeit ringsum geht an dir vorbei. Niemand kümmert sich um dich, niemand kommt und geleitet dich hinauf ins Innere von Äondic-Twu.
    Aber du wirst auch nicht vertrieben. Es begegnet dir keine Feindschaft. Sie lassen dich einfach stehen und warten. Niemand, der dich überhaupt beachtet.
    Du bist nichts.
    Es ist schwerer zu ertragen als alles andere. Sie hätten dich angreifen und verjagen können, sie hätten dir sagen können, daß dir der Status eines Armadisten nicht zusteht, daß du das Siegel nicht erhalten wirst - und du hättest dich verteidigt oder wärst geflohen, hättest protestiert, gebettelt, gefleht...
    So aber stehst du nur da und wartest. Es ist, als gäbe es dich gar nicht.
    Schlimmer konnte es nicht kommen! Nie zuvor in meinem jungen Leben hatte ich so schmerzlich erfahren müssen, wie einsam und bedeutungslos ich in Wahrheit war. Innerhalb der Armada erfüllte ich nicht die geringste Funktion, ich war regelrecht überflüssig! Unter ungezählten Völkern und der unendlich großen Zahl von Einzelwesen völlig allein!
    Bisher hatte ich geglaubt, mir stünde wenigstens ein Existenzrecht zu, mein Leben erfülle trotz aller Verachtung, die mir entgegenschlug, einen mir unbekannten Sinn. Ich ließ mich täuschen von dem Wirbel, den mein Erscheinen regelmäßig verursachte, von dem Aufsehen, das ich erregte, von erhitzten Gemütern und aggressiven Reaktionen.
    Erst hier, beim Armadasiegelschiff, wurde ich eines anderen belehrt.
    Offiziell gab es mich nicht.
    Ich war nichts.
    Die Erkenntnis schnürte mir die Kehle zu. Ich fühlte mich gekränkt, verletzt, betrogen.
    Grenzenlose Leere fraß sich in mein Denken, und meine Seele schrie vor tobendem Schmerz.
    In diesen entsetzlichen Minuten brachte ich meinem Eiter plötzlich einen Hauch von Verständnis entgegen. Mußte er nicht ähnlich empfunden haben, als er damals mit mir, seinem Abkömmling, Äondic-Twu aufsuchte, als er ergebnislos wartete und schließlich begriff, daß mir die Armadaflamme nicht verliehen würde? Welch grausame Schmach erlitt er, welche Demütigung!
    Daß er mich später verstieß und verleugnete, vermochte ich nicht zu akzeptieren, aber - bei Ordoban! - ich konnte es jetzt verstehen.
    Gefühllos und verbittert taumelte ich zum Schiff zurück, mit dem ich als blinder Passagier hergekommen war. Vor, neben und hinter mir wurden Junghelkiden transportiert -und über dem Kopf eines jeden leuchtete violett das Siegel. Sie waren Armadisten. Ich war nichts.
    Ich verkoch mich in einem dunklen Raum und lauschte den Maschinengeräuschen, die den nahenden Start verkündeten. Ob ich das Erlebnis jemals verkraften würde, wußte ich nicht.
    Ich stellte mir vor, wie das Schiff langsam von der Treppe abhob und sanft davonglitt. Äondic-Twu, die Legende, blieb zurück - für immer verloren.
     
    7.
     
    Lichter der Gegenwart Der vierarmige Koloß raste polternd in die Zentrale. Mitten im Raum hielt er an, richtete sich zu seiner vollen Größe auf, blickte sich mit rot glühenden Augen um und entblößte sein

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