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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darüber Genugtuung. So clever planten Pseudoarmadisten, so geschickt und listig agierten sie! Ihre Idee war einfach und banal, aber vielleicht gerade deshalb so wirkungsvoll - und sie führten sie unerschrocken durch!
    Nach dem Entsetzen, das ihn zunächst gelähmt hatte, erfüllte ihn nun eine Mischung aus Bewunderung und Stolz. Obwohl er selbst nur als Beobachter fungierte, zählte er sich bereits zu den Fremden und fühlte sich ihnen zugehörig. „Sie sind nicht dumm, diese Leute", sagte er euphorisch. Es kostete ihn einige Mühe, seine freudige Erwartung zu zügeln. „Natürlich nicht", entgegnete Urkan nüchtern. „Wie hätten sie sonst ein derart optimales Raumschiff konstruieren können!"
    „Laß mich in Frieden mit deinen architektonischen Mutmaßungen", schimpfte Öhna. „Ich sagte bereits, daß es mich nicht interessiert."
    „Die Kugelform", fuhr der Roboter unverdrossen fort, „ist die geeignetste, die ein Raumschiff überhaupt ..."
    „Ruhe!" Ürkans Redeschwall brach ab.
    Manchmal, jetzt zum Beispiel, wünschte der Helkide ihn sonstwohin. Aber er durfte sich nicht beklagen. Die Auswirkungen der positronischen Störung gingen ihm zwar mitunter auf die Nerven, doch sie machten aus dem Armadamonteur schließlich auch einen zuverlässigen Partner.
    Er blickte durch die Transparentkuppel. Der Hangar, aus dem der Raumjäger gestartet war, stand noch offen und bildete einen hellen Fleck in der ansonsten dunklen Schiffshülle. „Dort legen wir an", verkündete er. „Dadurch ersparen wir uns die Suche nach einer Schleuse."
    Je weiter die ZUTÄK sich näherte, desto besser waren, hauptsächlich auf den Bildschirmen der Außenbordübertragung, Einzelheiten zu erkennen. Öhna sah, daß in dem Hangar zwei weitere aerodynamisch geformte Flugkörper in ihren Verankerungen ruhten. Er entdeckte jedoch keine Anzeichen, daß diese in der nächsten Zeit ebenfalls starten sollten. Offenbar hatten die Fremden nicht die Absicht, mehr als ein Objekt den Fängen der Armadisten zu entreißen.
    Es wäre ihnen wahrscheinlich auch nicht gelungen, denn mittlerweile zogen die Cygriden ihre Verbände wieder zusammen und verhielten sich doppelt wachsam. „Warum ankern wir nicht in der Schleuse?" schlug Ürkan unvermittelt vor. „Der Platz ist ausreichend."
    Es war das zweite Mal, daß der Armadamonteur eigene Ideen entwickelte, während er früher ausschließlich auf Befehle reagiert hatte. Insgeheim besorgte den Helkiden diese Entwicklung, wenn er sich auch nichts anmerken ließ. „Wir dürfen den Hangar nicht blockieren", lehnte er ab. „Es ist immerhin möglich, daß der Ausbrecher zurückkehrt."
    Genaugenommen, rechnete er sogar ziemlich fest damit. Bei aller Begeisterung über den Streich der Pseudoarmadisten billigte er dem Flüchtenden letztendlich eine nur sehr geringe Erfolgschance zu. Die Einheiten der Cygriden standen zwar im Grenzgebiet weniger dicht beisammen, aber die Überlegenheit gegenüber dem kleinen Raumjäger mußte dennoch erdrückend sein. Wenn der Fremde kein Selbstmörder war, würde er irgendwann umkehren müssen.
    Es sei denn, er hatte eine unverschämte Portion Glück für sich gepachtet, fügte Öhna in Gedanken hinzu. Zumindest wünschte er es ihm. „Selbst wenn er zurückkehrt", beharrte Ürkan auf seinem Vorschlag, „ist der Platz ausreichend. Ich habe das Tasterecho analysiert und Breite, Höhe und Länge der Maschine berechnet. Wenn wir uns bis an die Innenwand der Schleuse zurückziehen, kann notfalls auch der Raumjäger noch einfliegen."
    Der Helkide betrachtete die Wiedergabe des Hangarinnern mit einiger Skepsis. Die zwei Maschinen, die dort noch standen, dienten ihm als Vergleich, und er kam zu dem Schluß, daß der Armadamonteur recht haben könnte. Grundsätzlich war gegen den Vorschlag nichts einzuwenden. „Also gut", entschied er. „Wir ändern unsere Taktik und ankern direkt im Hangar."
     
    *
     
    So billig der Trick war, so gründlich fielen die Bewacher auf ihn herein. Nur in einem Punkt hatte sich Icho Tolot getäuscht: Die Fremden zögerten nicht lange, sie warteten nicht erst ab, ob aus der vermuteten Armadazentrale Befehle und Verhaltensregeln kamen - vielmehr setzten sie den vier ausgeschleusten Topsidern sofort und unerbittlich nach.
    Dafür ging eine andere Rechnung seines Planes auf. Die Bewacher durchschauten das Täuschungsmanöver nicht als solches. In ihrer Überraschung und dem Bestreben, die Fliehenden einzufangen, brachten sie Unordnung in ihre Reihen. Sie

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