1104 - Meuterei im All
amüsiert.
„Bitte, Clif!"
Der Admiral verzog das Gesicht, als wäre ihm eiskaltes Wasser an einen freiliegenden Zahnwurzelnerv gekommen, aber er schluckte die seiner Überzeugung nach jede Disziplin unterminierende Negierung von Rang und Würde.
„Den Avenoiden ist nicht zu trauen, Sir", erklärte er steif. „Bis auf die Cruuns sind sie ausnahmslos Agenten der Seth-Apophis. Sie können gar nicht in friedlicher Absicht zu uns kommen. Ich schlage vor, sie auf Distanz zu halten. Erklären Sie den Raum zwanzig Lichttage seitlich der Galaktischen Flotte zur Sperrzone, Sir!"
„In diesem Fall stimme ich dem Admiral voll zu, Perry", sagte Atlan über die permanente - und hochwertig kodierte - Hyperkomverbindung.
„Ich bin weit davon entfernt, ihnen zu trauen", erwiderte Perry. „Dennoch halte ich die Ausrufung einer Sperrzone in diesem Fall nicht für nützlich, ganz abgesehen davon, daß die Cruuns sich dann ja schon innerhalb der Sperrzone befänden und wir sie dazu auffordern müßten, sich zurückzuziehen - und das wäre ohne Androhung von Waffengewalt eine leere Geste, die uns nur Gesichtsverlust einbrächte."
Er wandte sich an Deneide.
„Versuche bitte, Funkkontakt zu dem Flaggschiff der Cruuns herzustellen!"
„Soeben kommt ein Rufsignal herein", sagte Deneide und nahm einige Schaltungen vor. „Die Sprache wird vom Computer als das Akosha identifiziert. Ich schalte auf den damit programmierten Translator um."
Während Perry Rhodan zum Funkpult ging und darauf wartete, daß eine Bildsprechverbindung zustande kam, erinnerte er sich daran, daß das Akosha das Äquivalent zum Interkosmo war. So, wie das Interkosmo die offizielle Verkehrssprache zwischen den bekannten Zivilisationen der Milchstraße war, so war es das Akosha bei den bisher bekannten Hilfsvölkern von Seth-Apophis.
Icho Tolot hatte diese Sprache während seines Aufenthalts in der Nähe des Frostrubins von den Rebellengruppen dieser Völker erlernt und seine Kenntnisse später an die Menschen weitergegeben, so daß genügend Translatoren auch für die Verständigung auf akoshaisch programmiert waren.
„Funkzentrale schaltet Verbindung durch", gab Deneide bekannt.
Gleich darauf wurde der Bildschirm des Hyperkomanschlusses hell und zeigte die dreidimensionale und farbige Abbildung eines Wesens, dessen nahe Verwandtschaft mit einem vogelähnlichen Tierstamm deutlich zu erkennen war.
„Kommandant Herrgo vom Flaggschiff OCKR!" übersetzte der Translator einwandfrei, während er gleichzeitig die Übertragung der fremden Sprache unterdrückte. „Der Slandoar Brodr bittet um ein Gespräch mit dem Slandoar eurer Flotte."
Aufmerksam musterte Perry die gedrungene Gestalt des etwa 1,65 Meter großen Cruuns, das dichte, kurze Federkleid, das eher wie ein ölig glänzender weißer Pelz mit vielen dunkelblauen Tupfern wirkte, die kurzen dünnen Beine mit den hornigen Krallenfüßen und die kurzen hornigen Arme, die „unnatürlich" weit vorn saßen. Der runde Kopf mit dem dunkelgelben, runzligen Gesicht ruckte verblüffend schnell hin und her, und die blauen Federbüschel obendrauf, von denen Perry wußte, daß sie Teile des Gehörs waren, zitterten leicht.
Zwar fungierte Roi Danton als Oberbefehlshaber der Galaktischen Flotte, aber als Hanse-Sprecher und Ritter der Tiefe stand Perry Rhodan weit über ihm, so daß es ihm zukam, derart wichtige Verhandlungen selbst zu führen.
„Ich grüße dich, Kommandant Herrgo!" antwortete er deshalb. „Ich bin Perry Rhodan, Sprecher der Kosmischen Hanse, und bin bereit, mit eurem Slandoar Brodr zu verhandeln."
Herrgos Abbild verschwand, dafür tauchte das Abbild eines etwas größeren und fülligeren Cruuns auf, dessen „Bekleidung" ebenfalls nur aus mehreren um den Körper geschlungenen Stricken bestand, die an Haken verschiedene Gegenstände hielten. Sie waren noch zahlreicher als bei Herrgo, und es lag nahe, daß das etwas mit dem höheren Rang Brodrs zu tun hatte.
„Ich bin der Slandoar Brodr", sagte der Cruun und bewegte dabei den kurzen schnabelähnlichen Mund, der über die ganze Breite des Gesichts ging. „Ihr habt keinen Slandoar?"
Perry wußte, daß Slandoar sich am treffendsten mit „oberster Schlachtenführer" übersetzen ließ (vom Translator aber nicht übersetzt wurde, da es sich um einen Titel handelte).
„Bei uns gibt es keinen Slandoar, da wir der Auffassung sind, daß Schlachten nur dazu da sind, vermieden zu werden", erklärte er und handelte sich einen mißbilligenden Blick
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