1104 - Meuterei im All
Callamons ein, der wieder einmal fürchtete, die Betonung terranischer Friedensliebe könnte als Schwäche ausgelegt werden.
„Auch wir kämpfen nur dann, wenn ein Gegner sich nicht unterwirft", erklärte Brodr und gab damit einen Wesenszug der Cruuns preis, der bewies, daß sie sich etwa auf der gleichen ethischen Entwicklungsstufe befanden wie die Menschen in den Jahrtausenden vor dem Kosmischen Zeitalter. „Wir kommen allerdings nicht, um eure Unterwerfung zu fordern, sondern um zu beraten, wie wir uns gemeinsam am wirkungsvollsten gegen eventuelle neue Übergriffe der Endlosen Armada schützen können. Ich spreche dabei nicht nur für die Flotte der Cruuns, sondern auch für die angeschlossenen Flotten der Sawpanen, Jauks, Phygos und Gerjoks."
„Ich bin bereit, mit dir darüber zu verhandeln, Brodr", erwiderte Perry. „Aber ich schlage vor, daß eure Flotten nicht näher an unsere Galaktische Flotte herangehen, damit wir uns bei eventuell notwendigen Ausweichmanövern oder anderen taktischen Bewegungen nicht gegenseitig behindern."
Er warf seinem Sohn einen Blick zu, der seine Erleichterung darüber ausdrückte, daß die Fremden tatsächlich friedlichen Kontakt suchten.
In diesem Augenblick sagte Sandra Bougeaklis laut und deutlich: „Ich messe Strukturerschütterungen im Randgebiet der Trümmerwüste an. Sie sind typisch für die Rückkehr von Gerjok-Raumschiffen in den Normalraum, und ihre Stärke entspricht der Anzahl der Schiffe des Gerjok-Pulks."
„Dachte ich mir's doch!" platzte Callamon heraus. „Da also liegt der tote Hund begraben!"
Niemand brauchte Perry zu erklären, was der Admiral meinte. Doch noch wollte er die Hoffnung nicht aufgeben, daß die Avenoiden es ehrlich meinten.
„Eine eventuelle Koordinierung unserer Operationen ist allerdings nur dann möglich, wenn eure Schiffe sich ausnahmslos aus dem Trümmerring heraushalten", sagte er deshalb zu Brodr. „Die Gerjoks provozieren mit ihrem Verhalten die Armadaflotte, die den Trümmerring durchkämmt. Sie müssen sich sofort zurückziehen."
„Ich will nicht hoffen, daß die Armadaflotte sich durch einen so kleinen Pulk provoziert fühlt", gab Brodr zurück. „Die Gerjoks sind in den Trümmerring eingeflogen, weil sie einen Notruf von einem ihrer Schiffe empfingen. Du wirst sicher verstehen, daß sie es gegen eventuelle Angriffe abschirmen wollen, während sie es abschleppen."
„Energetische Entladungen im Rücksturzsektor der Gerjoks", meldete Sandra. „Dort wird gekämpft."
„Was sagst du dazu?" fragte Perry.
„Ich bin entsetzt über das brutale Vorgehen der Armadaflotte", erklärte Brodr. „Die Gerjoks haben bestimmt nicht angegriffen. Sie wissen, daß das Wahnsinn wäre. Also sind sie angegriffen worden. Ich werde ihnen über Funk empfehlen, sich schnellstens vom Gegner abzusetzen. Gleichzeitig bitte ich darum, unseren anderen Flotten ein dichteres Aufschließen an eure Flotte zu erlauben. Vielleicht lassen die Armadaschiffe uns dann in Ruhe."
„Es würde so aussehen, als hätten Avenoide und Terraner sich verbündet!" warnte Atlan.
Perry nickte.
Er hielt die Warnung des Arkoniden für berechtigt. Andererseits, wenn Brodr die Wahrheit gesagt hatte und die Gerjoks sich schnellstens wieder aus der Trümmerwüste zurückzogen, bestand für die in der Trümmerwüste operierende Armadaflotte keine Notwendigkeit, sie zu verfolgen. Und wenn die Avenoiden sich in der Nähe der Galaktischen Flotte versammelten, konnten sie keine Armadaschiffe herausfordern - und sie waren praktisch unter Kontrolle.
„Ihr könnt bis auf eine Distanz von fünfzehn Lichttagen herankommen, Brodr", entschied er. „Vorausgesetzt, ihr unterlaßt alle Feindseligkeiten gegenüber uns und den Armadaschiffen. Ich melde mich bald wieder. Ende."
Deneide Horwikow unterbrach die Verbindung.
„Wir sollten die Flotte vorsichtshalber in Alarmstufe Alpha versetzen", sagte Roi.
„Falls die Avenoiden uns hereinlegen wollen, müssen wir zu blitzschnellen Aktionen jeder Art bereit sein."
„Und sie werden uns hereinlegen", stellte Callamon im Brustton der Überzeugung fest. „Ich hätte sie zum Teufel gejagt."
„Sie sind nicht gefragt, Herr Admiral!" fuhr Perry ihn zornig an. „Wir haben uns bisher der Endlosen Armada gegenüber als friedliche Wesen gezeigt. Sollen wir diesen Eindruck verderben, indem wir mit Waffengewalt gegen weit unterlegene Flotten vorgehen, die offenbar in unserer Nähe Schutz suchen? Machen Sie sich klar, Herr Admiral, daß unser
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