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1104 - Meuterei im All

Titel: 1104 - Meuterei im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blickte An auf die Ansammlung von Reflexpunkten, die die Flotte der zwanzigtausend darstellte. Der Pulk hatte zwar seine Position im Raum nicht verändert, wohl aber seine Formation. Diese internen Bewegungen waren noch nicht abgeschlossen, doch die Computer hatten bereits errechnet, daß am Ende eine hohlkugelförmige Formation herauskommen würde.
    Zweifellos handelte es sich um eine strategische Umgruppierung. Unbehaglich dachte er daran, daß sie sich vorzüglich dazu eignen würde, einen Konterschlag zu führen, indem die Hohlkugel beim Angriff eines feindlichen Verbandes sich öffnete, ihn einließ und sich dann hinter ihm wieder schloß, um ihn von allen Seiten gleichzeitig unter Beschuß zu nehmen.
    Falls die Fremden das mit seiner Armadaeinheit vorhatten, würden sie sich übernehmen. Seine fünfzigtausend Schiffe konnten gleich einer gepanzerten Faust in die Hohlkugel hineinstoßen, dort schlagartig expandieren und den Pulk von innen aufrollen.
    Op wiederholte seine Frage.
    „Wie würdest du denn vorgehen?" erwiderte Jercygehl An listig.
    „Ich würde sie von hinten in die Zange nehmen und dann..." Op stockte und kämpfte offenkundig mit sich selbst. „Und dann würde ich sie mit stetig ansteigendem Beschuß in die Flucht treiben."
    An rollte mit den Augen.
    „Sie hätten dann keine andere Möglichkeit, als sich auf den Pulk zurückzuziehen", erklärte er tadelnd, „denn wenn wir sie von hinten angreifen und in die Zange nehmen, können sie nicht seitlich ausbrechen - und nach oben oder unten könnten sie nicht schnell genug flüchten, weil sie dann wegen ihrer Hecktriebwerke zeitraubende Manöver durchführen müßten."
    „Sie werden so oder so Schutz im Pulk suchen", wandte sein Stellvertreter verärgert ein. „Es ist doch klar, daß sie mit ihm verbündet sind. Sonst hätten sie nicht die ganze Zeit über beim Pulk verharrt."
    „Das ist noch kein Beweis, Op. Ich möchte es genau wissen, deshalb gehen wir mit nur einer Hundertschaft von oben gegen sie vor - von ihrem Standpunkt aus betrachtet." Da es im freien Raum „oben" und „unten" nur relativ zu anderen Objekten gab, richtete An sich einfach nach den Oberseiten der (cruunischen) Raumschiffe, auf denen unübersehbar die Seitenflossen für die Steuerung in Planetenatmosphären zu orten waren. „Die übrigen Schiffe halten wir zurück, so daß der Gegner die Wahl zwischen drei Richtungen hat, in die er fliehen kann."
    „Und wenn er zum Pulk fliegt, schlagen wir zu!" sagte Op begeistert.
    Darauf erwiderte An nichts.
    Er gab lediglich die entsprechenden Befehle über Hyperfunk, dann beobachtete er auf den Ortungsschirmen, wie die ausgewählte Hundertschaft Fahrt aufnahm und schräg nach „oben" davonraste. Wenig später schalteten ihre Goon-Blöcke auf Linearflug, und sie verschwanden für kurze Zeit von den Schirmen.
    Als sie wieder auftauchte, befand sie sich rund drei Millionen Kilometer „über" dem Verband, der lanzenförmigen Schiffe. Sie drehte sich, bis ihre Schiffe kopfstanden, d. h. mit den Bugaufwölbungen der Kessel nach „unten" und mit den Goon-Blöcken nach oben, dann beschleunigten sie.
    Nach einiger Zeit meldete sich der Anführer der Hundertschaft über Funk.
    „Wir bekommen kein Abwehrfeuer, An", erklärte er enttäuscht. „Ich bitte trotzdem darum, den Gegner unter Beschuß nehmen zu dürfen."
    „Wartet noch, bis ihr unmittelbar am Gegner seid oder bis er feuert!" befahl An.
    „Sollte er euch überhaupt nicht beschießen, dann fliegt mit gedrosselten Triebwerken zwischen seinen Schiffen hindurch und feuert Raumtorpedos ab, deren Zünder so eingestellt sind, daß die Gefechtsköpfe in unschädlicher Entfernung hinter den gegnerischen Schiffen explodieren!"
    „Dürfen wir nicht wenigstens ein paar Schiffe manövrierunfähig schießen?" fragte der Anführer.
    „Damit würdet ihr den Gegner in eine regellose Flucht treiben", erwiderte An. „Ich möchte aber, daß sein ganzer Verband geschlossen in eine Richtung flieht."
    „Ich verstehe."
    An unterbrach die Verbindung und beobachtete, wie die Hundertschaft ihren „Sturz" allmählich verzögerte, während sie sich schulmäßig so aufteilte, daß jedes Schiff auf eine Lücke zwischen den Lanzenschiffen zielte. Die Lücken waren groß genug, denn bei Operationen im freien Raum bedeutete eine „relativ enge Formation" Schiffsabstände zwischen dreitausend und siebzigtausend Kilometern.
    Langsam tauchte die Hundertschaft in den gegnerischen Verband ein, dann zeigten

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