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1104 - Meuterei im All

Titel: 1104 - Meuterei im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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inzwischen Position bezogen. Um die Formation des Pulks der rund zwanzigtausend fremden Schiffe hatte sich eine Kugelschale aus zweihundertfünfzigtausend Armadaschiffen geschlossen.
    Nein, nicht völlig geschlossen.
    Die Seite des Pulks, die der Trümmerwüste gegenüberlag, war frei von Armadaschiffen. Auch zweihundertfünfzigtausend Raumschiffe waren noch zu wenig, um einen Pulk von zwanzigtausend Schiffen, der sich zu einer wenn auch unfertigen Hohlkugel formiert hatte, in ausreichendem Abstand einzuschließen. Der Abstand durfte nicht zu gering sein, sonst hätte man unweigerlich Notwehrreaktionen herausgefordert. Jeder Armadist kannte die uralten Spielregeln.
    Aber die Lücke war bedeutungslos, denn es war nicht zu erwarten, daß die Fremden versuchen würden, durch sie zu flüchten. Der Weg in die Trümmerwüste würde unweigerlich in TRIICLE-9 enden und damit im Verderben.
    Die Fremden hatten schon vor längerer Zeit aufgehört, Funksignale in Richtung Endlose Armada und zu seiner Armadaeinheit zu senden. Es hätte sowieso keinen Zweck gehabt. Das Armadaherz hatte befohlen, keine Funksprüche von Fremden zu beantworten.
    An konnte sich denken, warum.
    Im Armadaherzen war man sich noch nicht klar, wie man die Fremden beurteilen und behandeln sollte. Vielleicht waren dort alle geistigen Kapazitäten mit der Lösung des Problems beansprucht, wie man sich angesichts des deformierten und mißbrauchten TRIICLE-9 verhalten sollte.
    Jercygehl An spürte, wie von seinem Fettbuckel aus schmerzende Stiche durch seinen ganzen Körper rasten. Todessehnsucht überkam ihn.
    Sie hatten für kurze Zeit triumphiert, als sie, ausgerechnet sie, nach der vergeblichen Suche der unzähligen Generationen vor ihnen, TRIICLE-9 gefunden hatten. Um so deprimierender war es, daß sie nun nicht wußten, was sie damit anfangen sollten.
    Vielleicht war diese Aufgabe auch für das Armadaherz unlösbar. Möglicherweise existierte Ordoban tatsächlich nur noch als Legende, und es gab niemanden, der seiner Aufgabe gerecht werden konnte. Dann würde zu der alten Schande, den Diebstahl von TRIICLE-9 nicht verhindert zu haben, noch größere Schande gehäuft werden.
    An wußte, daß er das nicht überleben würde. Kein Cygride würde das überleben wollen - und vielleicht würden in einem solchen Fall all die Milliarden Armadisten kollektiven Selbstmord begehen.
    „Seht nur!" rief TarzarelOp.
    Jercygehl An blickte auf den großen Ortungsschirm, der die Reflexpunkte des Pulks abbildete. Halb erwartete er zu sehen, daß diese Reflexpunkte sich in Bewegung gesetzt hatten.
    Doch er sah etwas ganz anderes.
    Der große Bildschirm war auf Ausschnittvergrößerung geschaltet. Er zeigte mehrere Schiffe des Pulks gestochen scharf - und dazwischen unzählige winzige Punkte, die sich von ihnen entfernten, auf die Lücke in der Einschließungskugel zu.
    „Es sind Raumfahrer!" rief jemand von den Auswertungscomputern. „Fremde in Raumanzügen, die ihre Schiffe verlassen haben und sich mit Eigenantrieb durch den Raum bewegen. Es sind Tausende!"
    Ein eisiges Gefühl schnitt durch Ans Leib.
    Er vermochte sich in die Lage der Fremden zu versetzen. Sie mußten längst eingesehen haben, daß sie nichts gegen die weit überlegenen Kräfte tun konnten, die ihren lächerlich kleinen Pulk umklammerten.
    Anscheinend hatten sie unter diesen Umständen den Entschluß gefaßt, ihre Schiffe aufzugeben und wenigstens sich selbst zu retten. Vielleicht wollten sie sich irgendwo in der Trümmerwüste verbergen.
    „Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!" mahnte Op.
    Das war auch An klar - und er erschrak bei der Vorstellung, daß man im Armadaherzen diesen Entschluß, der unausweichlich war, dadurch zu realisieren suchte, daß man ihm und den Kommandanten der drei anderen Armadaeinheiten befahl, die Fremden unter Beschuß zu nehmen.
    „Wir fangen sie ein!" rief er hastig, um einem schrecklichen Befehl aus dem Armadaherzen zuvorzukommen. „Armadamonteure ausschleusen!"
     
    *
     
    Sie waren frei - frei und auf dem Weg zu ihrem STAC!
    Eric Weidenburn hatte gewußt, daß es so kommen würde, dennoch überwältigte auch ihn dieses unbeschreibliche Glücksgefühl. Aber während er schwieg, machten Tausende der mit ihm durch den Raum treibenden Gefährten ihrem Jubel durch laute Rufe der Entzückung und durch Gesänge Luft.
    STAC war nahe - so nahe!
    Bald schon würden sie in die andere Zustandsform aufgehen und sich selbst verstehen.
    Er schaltete an seinem Aggregat, damit er

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