1105 - Das Siegelschiff
Hinrichtung verhindern konnte.
Er holte die Fremden ein, als sie eine Schleuse der äußeren Peripherie erreicht hatten.
Einer von ihnen öffnete das Innenschott; zwei seiner Kameraden packten den Fremden, der Eric sein mußte. Sie wollten ihm offensichtlich den Raumanzug vom Körper reißen.
Jercygehl An stieß ein zorniges Brummen aus, hob sein Strahlgewehr und feuerte über die Köpfe der Menge hinweg.
Die Fremden warfen sich zu Boden. Eric stand allein da.
An tappte mit wiegendem Gang auf ihn zu, ergriff einen seiner Arme und zog ihn mit sich.
Drei der Fremden sprangen auf und stürzten sich auf ihn. Widerwillig wehrte An sie mit einer Hand auf. Er hatte nur leicht zugeschlagen; dennoch flogen die Angreifer einige Meter weit durch die Luft und blieben wie betäubt liegen. Die physische Kraft eines von ihnen könnte nicht größer sein als die eines fünfjährigen Cygriden.
Die übrigen Fremden erkannten das ebenfalls. Sie waren zwar wieder aufgesprungen, hielten sich aber in respektvoller Entfernung. Dennoch blieb An nicht stehen, sondern zog Eric zügig hinter sich her und in die nächste Abzweigung des Korridors hinein. Er wußte, daß ihm seine physische Überlegenheit nichts nützte, wenn sich zehn oder mehr Fremde gleichzeitig auf ihn stürzten - und er wollte sie nicht mit seiner Waffe töten.
Um sie zu warnen, schoß er drei Sekunden lang Dauerfeuer vor ihre Füße, bevor er mit Eric um die Biegung verschwand. Er rannte jetzt und zerrte Eric rücksichtslos hinter sich her, denn er mußte einen gewissen Vorsprung herausholen.
Danach würden sie ihn nicht mehr einholen können, denn er kannte sich in den Tiefen des Transporters ebensogut aus wie in den Taschen seines Raumanzugs.
6. Der Aufbruch
Kommandant Elf-Quo-Jo stand mitten in der runden, arenaförmigen Ebene der Steuerzentrale des Schiffes, das zum Äondic-Twu fliegen sollte, um Adoptivkinder für die Flotte der Quowocks zu beschaffen.
Die FENLICK-GOROON war auch äußerlich in tagelanger Arbeit auf diese Mission vorbereitet worden. Auf der dunkelblauen, metallisch glänzenden Außenhaut des 1.200 Meter langen trapezförmigen Raumschiffs mit der organsackförmigen Ausbuchtung an der Unterseite waren Tausende riesiger Schnüre befestigt worden. Sie symbolisierten die Molekülketten, die von reifen Quowocks abgelegt wurden und aus denen nach den vielen Phasen einer komplizierten Metamorphose in diesem einen Schiff die fertigen Quowocks entstanden - die dann auch mit der FENLICK-GOROON zum Siegelschiff gebracht wurden, um dort ihre Armadasiegel zu empfangen.
Jedenfalls war das früher so gewesen, als die Quowocks noch Nachwuchs bekamen.
Diesmal gab es in den Wandlungszellen der FENLICK-GOROON keinen einzigen Prä-Quowock. Sie waren statt dessen umgebaut und mit schwerbewaffneten Raumfahrern belegt worden, die in den letzten Tagen durch Instruktionen und Übungen auf ihren Einsatz vorbereitet und trainiert worden waren.
Elf-Quo-Jo fühlte die Blicke aus den Sehorganen der übrigen Anwesenden auf sich ruhen, und er spürte die Last der Verantwortung wie einen physischen Druck auf seinem unmittelbar hinter dem Außenorgansack liegenden Gehirn.
Beinahe zögernd öffnete er die obere Spalte des Organsacks und steuerte seinen parapsionischen Sensor hindurch. Danach schloß er die Hautspalte wieder.
Der parapsionische Sensor war, wie auch bei seinen in der Schlafboje ruhenden Stellvertretern, das elfte Außenorgan. Wer immer es entwickelte, bewies damit eine herausragende Qualität der genetischen Anlagen und qualifizierte sich zu einem der Kommandanten der Flotte der Quowocks. Das war logisch. Der Rang eines Quowocks hatte sich nach der Qualität seiner genetischen Anlagen zu richten - und die ließ sich an der Anzahl seiner Außenorgane ablesen.
Doch zum erstenmal in seinem Leben regten sich in Elf-Quo-Jo leise Zweifel an der Weisheit dieser Logik.
Hatte dieser Drang nach höchstmöglicher Steigerung der Qualität der genetischen Anlagen und ihres Beweises durch Vorzeigen immer neuer Außenorgane nicht dazu beigetragen, wieder und wieder nach Verbesserungen des genetischen Programms zu suchen? War es nicht frevelhaft gewesen, sich nicht mit optimal erreichbaren elf Außenorganen zu bescheiden und statt dessen durch genetische Experimente die Erzeugung von zwölf und vielleicht einmal sogar dreizehn Außenorganen anzustreben?
Irgendwann im Verlauf dieser Bestrebungen mußte sich der schreckliche Fehler ins genetische Grundprogramm
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