1105 - Das Siegelschiff
preßte die Lippen zusammen, als er die Schritte hörte, die sich ihm aus allen Richtungen gleichzeitig näherten. Würde sein Bewußtsein in dieser Illusion mehr aufnehmen als damals? Würde er vielleicht erfahren, wer die Person gewesen war, die damals zu ihm gesprochen hatte?
Ohne daß er selbst sprach, hörte er das geisterhafte Zwiegespräch von damals, seine Fragen, die Antworten des Unbekannten.
Und er hörte sich fragen: „Aber warum bin ich hier?"
Und er hörte die Antwort: „Um auf die Erfüllung einer Aufgabe vorbereitet zu werden, die wichtig für die Ordnung in diesem Universum und die Voraussetzung dafür ist, daß andere Wesenheiten der Erfüllung ihrer Aufgaben nachgehen können."
Und er schrie, um seiner eigenen Stimme Einhalt zu gebieten, denn sie wurde überlagert von der aufbrechenden Erinnerung - und sie stimmte nicht mit dieser Erinnerung überein.
Es nützte nichts. Die Stimme sprach unerbittlich weiter - und plötzlich fragte sich Eric Weidenburn, ob sie, die Illusion, nicht die echte Realität wiedergab und ob die Diskrepanz nicht daher rührte, daß sich in seine Erinnerungen ein Fehler eingeschlichen hatte.
Ein verhängnisvoller Fehler, der ihn später dazu veranlaßt hatte, eine Entscheidung zu treffen, für die die Zeit noch nicht reif gewesen war.
Die Zeit nicht - und du auch nicht. Eric Weidenburn!
Seine Augen weiteten sich, denn das, was in seinem Bewußtsein aufgelodert war, gehörte nicht zu seinen Erinnerungen und war auch nicht von ihm gedacht worden.
Es war in ihn hineingedacht worden.
Im nächsten Augenblick war die Illusion verschwunden, und der Goon-Block befand sich wieder im Anflug auf das Armadasiegelschiff.
Wieder? Oder noch immer?
Eric wußte es nicht. Er wußte nur, daß eine Entscheidung gefallen war und daß es nicht seine eigene Entscheidung war.
Er blieb ein Spielball unbegreiflicher kosmischer Mächte ...
13. Die Offenbarung
Der Goon-Block landete vor dem riesigen Schleusentor, das diesmal geschlossen war.
Niemand ging ein oder aus, und auf der Treppe schienen alle Bewegungen erstarrt zu sein.
Eric Weidenburn sah den einzelnen Armadamonteur auf der scheibenförmigen Plattform vor dem Tor „stehen", ein besonders großes Exemplar, das dennoch vor seinem Hintergrund ameisenhaft klein aussah. An seinem schwarzen Rumpf hafteten allerlei seltsame Objekte: hellblaue Kreisel, orangefarbene Scheiben, grüne und braune Würfel, gelbe Halbkugeln voller winziger Löcher und, in transparentes Material eingeschlossen, weiße Kristalle, die in regelmäßigen Intervallen grell aufstrahlten.
Eric wußte, daß dieser Armadamonteur auf ihn wartete und daß es sinnlos gewesen wäre, die Begegnung hinauszögern zu wollen. Er verließ den Goon-Block, ging über die dunkelsilberne Fläche und blieb zwei Meter vor dem Roboter stehen.
Als es in seinem Helmtelekom still blieb, kontrollierte er, ob das Gerät eingeschaltet war.
Es war eingeschaltet. Dennoch war nicht einmal ein Wispern zu hören. Es schien, als hätten alle Lebewesen im Bereich des Armadasiegelschiffs den Atem angehalten.
So wichtig kann das nicht sein, was mit mir geschehen soll!
Als hätte der Armadamonteur seine Gedanken gelesen, sagte er über Funk: „Dein Fall ist zwar nicht einzigartig, Eric Weidenburn, aber doch ungewöhnlich. Du behauptest, der erste menschliche Mitarbeiter der Endlosen Armada zu sein, doch du gingst nicht in den Weltraum, um die Endlose Armada zu finden, sondern um in etwas aufzugehen, das du STAC nennst. Was hast du dazu zu sagen?"
Eric erinnerte sich an die Illusion und an die Diskrepanz zu seinen Erinnerungen an den goldfarbenen Ort und die unvertraut vertraute Stimme.
„Irgend etwas muß meine Erinnerungen verfälscht haben, so daß ich meine Bestimmung falsch deutete", sagte er. „STAC existiert, aber anders, als ich mir vorstellte. Ich weiß jetzt, daß ich noch nicht reif genug bin, um es zu begreifen."
„Deine Antwort klingt sehr vage", erwiderte der Roboter. „Aber im Armadaherzen wird man wissen, warum man sich dafür entschieden hat, daß du Träger der Armadaflamme werden sollst. Zuerst sollte der Pulk, aus dem du kamst, vernichtet werden, weil er jener Macht geholfen hat, die TRIICLE-9 mißbrauchte und entstellte."
„Aber das stimmt nicht!" protestierte Eric verzweifelt. „Wir kamen erst nach euch zu diesem Objekt, das ihr TRIICLE-9 nennt! Wir haben nichts mit seinem Mißbrauch zu tun!"
„Es ist möglich, daß ihr nicht bewußt gefrevelt
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