1105 - Das Siegelschiff
Sprechen zu bringen. Doch das Wesen schwieg. Nur seine Augen starrten aus dem Bildschirm auf den Terraner (natürlich nicht wirklich, denn er sah ja nur das Abbild des Skönders, so wie dieser nur sein Abbild auf seinem Bildschirm sah). Dennoch fühlte sich Eric zunehmend unbehaglicher.
Er schaltete dennoch den Antrieb seines Goon-Blocks aus und bemerkte gleich darauf an den Kontrollen, wie die Kräfte des Traktorstrahlers sein Fahrzeug packten und auf das Skönderschiff zu zogen. Nur Minuten später wurde es in einem Schleusenhangar abgesetzt.
Dann sagte die Stimme des Skönders aus dem Lautsprecher des Funkgeräts: „Du wirst jetzt dein Fahrzeug verlassen, Eric! Aber ich warne dich! Komm unbewaffnet und versuche keine Tricks! Wir haben dich unter Kontrolle."
„Meine Absichten sind friedlicher Natur", versicherte Eric. „Ich komme nur als Unterhändler."
Er checkte noch einmal seinen SERUN durch, dann verließ er den Armadaschlepper.
Niemand erwartete ihn im Halbdunkel des Schleusenhangars, aber als sich ein Schott öffnete, deutete Eric das als Signal und ging hindurch.
Er kam in einen schmalen, sehr hohen Korridor, dessen Bogen unter seinen Füßen federte. Das und die Höhe des Korridors mochten darauf hindeuten, daß sich die Skönder in ihrem Schiff mit weiten und dementsprechend hohen Sprüngen fortbewegten.
Eric ging einfach weiter, und jedesmal, wenn sich vor oder neben ihm ein Schott öffnete, benutzte er es. Die letzte Strecke war ein etwa hundert Meter langer hoher Korridor mit einem Gefälle von mindestens dreißig Prozent. Anscheinend benutzten die Skönder keine Antigravlifts oder nicht besonders gern.
Danach öffnete sich wieder ein Schott - und als Eric hindurchgetreten war, befand er sich in einer Halle, deren kreisförmige Grundfläche etwa acht Meter durchmaß und deren Höhe fünf Meter betragen mochte.
Ihm gegenüber stand dicht unter der Decke auf einem Podest ein knapp zwei Meter hohes klumpenförmiges Lebewesen auf kurzen starken Sprungbeinen und mit weit gespreizten, metallisch glitzernden Flügeln, die allerdings nur etwa zweieinhalb Meter klafterten.
Das erklärt die hohen Korridore und das Gefälle! dachte Eric. Sie schnellen sich hoch und gleiten dann zum Boden zurück, wenn sie sich innerhalb einer Atmosphäre bewegen.
Er sah sich um, aber außer dem einen Skönder war niemand zu sehen.
„Du stehst unter ständiger Beobachtung!" übersetzte sein Translator die abgehackten Laute des Skönders. „Außerdem bist du von automatischen Waffen bedroht. Wenn du einen Trick versuchst, stirbst du!"
„Ich habe nicht die Absicht, Tricks zu versuchen", entgegnete Eric, unangenehm berührt durch die Verdächtigungen und Drohungen des Skönders. „Bist du bevollmächtigt, mit mir über die von Quowocks entführten Kinder zu verhandeln?"
„Ich bin Chra-Hu-Chro, Oberster Bio-Ausbilder der Flotte der Skönder", antwortete das bizarr aussehende Wesen. „Meine Vollmachten hinsichtlich des Bio-Materials sind unbegrenzt. Aber ich verlange, daß ein Quowock hierher kommt und sich einem Test unterzieht, bevor ich verhandle."
Eric spürte, wie ihn ein kalter Schauer überlief.
Er hat die Kinder Bio-Material genannt. Wahrscheinlich geht er mit ihnen auch um wie mit totem Material. Aber für die Quowocks ist das vielleicht von Vorteil. Für einen entsprechenden Preis wird dieses Scheusal ihnen die Kinder überlassen.
„Ich denke, daß ich nur dann einen Quowock dazu bewegen kann, hierher zu kommen, wenn wir zuvor einen Kaufvertrag für die Kinder ausgehandelt haben", erwiderte er kalt.
„Nenne mir einen Preis, Chra-Hu-Chro!"
Der Skönder nahm eine Stellung ein, als wollte er springen. Schwarze Greiforgane wirbelten vor ihm durch die Luft.
„Du sollst keine Tricks versuchen!" Seine Stimme klang plötzlich schrill.
Er hat Angst! erkannte Eric verblüfft. Aber wovor?
„Ich versuche keine Tricks", erklärte er. „Aber ich glaube nicht, daß ein Quowock auf euer Schiff kommen wird, bevor ein Vertrag ausgehandelt ist." Einer plötzlichen Eingebung folgend, fügte er hinzu: „Die Quowocks sind sehr ängstliche Wesen, mußt du wissen."
Der Skönder entspannte sich ein wenig.
„Ich bestehe dennoch auf meiner Vorbedingung", beharrte er jedoch. „Wir können nicht vorsichtig genug sein. Wenn wir Bio-Material an ein anderes Volk übergeben, müssen wir sicher sein, daß es dort gut behütet heranwächst und später die gleichen Rechte hat wie die Angehörigen dieses Volkes."
Eric war
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