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1105 - Das Siegelschiff

Titel: 1105 - Das Siegelschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ seine gigantische Treppe schräg nach unten in den Weltraum ragen und sandte in unregelmäßigen Abständen ein energetisches Wetterleuchten aus den Säulengruppen seiner Einbuchtungen.
    Auch die Abfertigung schien sich wieder normalisiert z.u haben. Wahrscheinlich waren die Ereignisse, die sich auf einem Abschnitt einer Stufe abgespielt hatten, völlig unwesentlich für den Funktionsablauf des Armadasiegelschiffs gewesen.
    Doch vergessen waren sie ganz sicher nicht. Eric sah, daß sich in der näheren Umgebung des Siegelschiffs viel mehr Goon-Blöcke und Armadamonteure bewegten als bei seiner Ankunft. Die Kidnapper wurden offensichtlich fieberhaft gesucht, besonders aber im Schiff der Quowocks, das inzwischen in eine regelrechte Wolke aus Goon-Blöcken und Armadamonteuren gehüllt war.
    Er blickte sich nach den Quowocks um, die sich in der Kontrollzelle drängten, soweit sie hineingingen.
    „Rechnet lieber nicht damit, schon bald auf euer Schiff zurückkehren zu können", sagte er. „Ich schlage vor, daß ihr die Sauerstoffatmosphäre in diesem Goon-Block gegen Luft aus dem Skönder-Schiff austauscht und euch um die Kinder kümmert."
    „Das werden wir tun", übersetzte sein Translator, ohne daß er erkennen konnte, welcher Quowock zu ihm gesprochen hatte.
    Er wußte ja nicht einmal, wie die Quowocks aussahen, denn sie waren vollständig in ihren Raumanzügen verborgen: dunkelblauen spitzkegelförmigen Gebilden mit einer starken Ausbuchtung „vorn" und einer Art Sprungmuskel aus Plastik an der Unterseite.
    „Ich habe mich noch nicht vorgestellt", erklärte er. „Mein Name ist Eric Weidenburn.
    Nennt mich einfach Eric. Ich gehöre zum Volk der Terraner."
    Warum sagst du ihnen nichts von STAC? durchfuhr es ihn.
    Er zog unbehaglich die Schultern hoch, als er den Grund dafür erkannte. STAC war hier nicht mehr als eine schemenhafte Erinnerung an eine Vergangenheit, die für ihn fast völlig unwirklich geworden war.
    „Eric", sagte einer der Quowocks - und diesmal gab er sich zu erkennen, indem er ein großes künstliches Facettenauge von der Spitze seines Raumanzugs löste und ein Stück in Erics Richtung schweben ließ.
    Sie müssen eine Art Telekinese verwenden, aber das scheint nur bei ihren Organen - ob natürlich oder synthetisch - zu funktionieren!
    „Eric", wiederholte der Quowock. „Ich bin Neun-Quo-Sin, Höchster Genetiker der Armadaeinheit 2099. Dein Name wird in die Geschichte unserer Armadaeinheit als der Name des Wesens eingehen, das das Volk der Quowocks vor dem Verschwinden aus der Endlosen Armada rettete. Wir selbst, die ursprünglichen Quowocks, bekommen keinen Nachwuchs mehr, doch diese Kinder werden nicht nur Quowocks genannt werden, sondern sie werden Quowocks sein, wenn wir sie großgezogen haben. Durch sie wird unsere Armadaeinheit die Flotte der Quowocks bleiben. Verstehst du jetzt, warum wir uns dieser Kinder angenommen haben, Eric?"
    Eric nickte. Er verstand die Quowocks nicht nur, sondern er fühlte auch mit ihnen.
    Dennoch billigte er ihre Handlungsweise nicht.
    „Ich verstehe euch, Neun-Quo-Sin. Dennoch wird dadurch aus dem Unrecht, das ihr begangen habt, kein Recht. Diese Kinder gehören nicht euch, und ihr könnt nicht einmal ahnen, welche Bindungen zwischen ihnen und ihren Eltern und zwischen ihnen und ihrem Volk bestehen und ob ihr nicht grausam handelt, wenn ihr diese Bindungen auf immer zerstört. Ihr müßt mit den Sköndern verhandeln. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, diese Kinder legal zu übernehmen. Oder ihre Eltern sind bereit, mit ihnen in eure Armadaeinheit umzusiedeln."
    „Du verstehst uns doch nicht, Eric", erwiderte der Quowock. „Vielleicht liegt das daran, daß du kein Armadist bist und deshalb nicht begreifst, daß es das höchste Ziel jedes Volkes der Endlosen Armada ist, TRIICLE-9 zu finden. Zwar ist dieses Ziel erreicht, aber unsere Aufgabe ist deshalb noch lange nicht abgeschlossen, denn TRIICLE-9 ist mißbraucht worden. Er muß gereinigt und an seinen alten Platz zurückgebracht werden, und es gibt nichts Schlimmeres für ein Armadavolk, als vorher aus der Endlosen Armada ausscheiden zu müssen.
    Genau das aber würde mit uns geschehen, wenn wir nicht dafür sorgen, daß das Volk der Quowocks weiterbesteht. Das kann aber nur mit Hilfe dieser Kinder geschehen, denn es ist unwahrscheinlich, daß es außer den Sköndern noch ein Volk in der Endlosen Armada gibt, das uns in der Anatomie seiner Individuen, in ihrem Metabolismus und in ihrer Mentalität

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