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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau betrachtete und fragte ihn, ob er der Polizei helfen wollte. »Sie sind sehr wichtig für uns«, klärte ich ihn noch auf.
    Er wußte nicht, wie er sich drehen und wenden sollte. Schließlich klemmte er seine Daumen hinter die Hosenträger und meinte: »Na, wenn das so ist, dann kann man nicht nein sagen. Außerdem wird hier heute abend keiner mehr aus- und einfahren. Das weiß ich genau.«
    »Ich danke Ihnen, Mister.«
    »Keine Ursache, ich gebe schon acht.«
    Glenda hatte Mühe, ein Lachen zu unterdrücken. »Du kannst ja manchmal richtig nett sein, John.«
    »Manchmal? Das bin ich doch immer.«
    Sie verdrehte nur die Augen und schüttelte den Kopf. Nebeneinander her gingen wir ein Stück zurück. Es war hier eine reine Wohnstraße, in der auch nicht viel Verkehr herrschte. Man zog sich früh in die Wohnungen der alten Häuser zurück, und es gab auch keine Typen, die auf der Straße herumlungerten.
    Das Haus, in dem Donna Stevens wohnte, besaß eine glatte Fassade. Fenster lag an Fenster, dazwischen schimmerte das graue Mauerwerk, und die Haustür lag in einer kleinen Nische.
    Ich entdeckte auf dem Klingelbrett den Namen Stevens und drückte mit dem Zeigefinger auf den helleren Knopf. Eine Gegensprechanlage gab es nicht. Ich war gespannt, ob Donna aufdrückte, denn zu spät war es eigentlich nicht.
    Glenda war etwas zurückgegangen. Sie stand auf dem Gehsteig und schaute an der Fassade hoch.
    Sie war es auch, die mir sagte, daß im ersten Stock ein Fenster geöffnet worden war.
    »Ja bitte, wer ist denn da?« hörten wir die fremde Frauenstimme fragen.
    »Donna Stevens?« rief Glenda zurück.
    »Ja.«
    Ich hatte mich inzwischen neben Glenda gestellt, damit ich auch gesehen wurde. »Wir möchten mit Ihnen reden - bitte.«
    »Über wen?«
    »Es geht um Cordelia Miller.«
    Donna Stevens zögerte. Sie sah aus, als wollte sie sich zurückziehen, und Glenda sprach schnell weiter. »Bitte, Mrs. Stevens, es ist wirklich wichtig.«
    »Na, ich weiß nicht…«
    »Sie haben doch die Vermißtenanzeige aufgegeben, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt schon«, gab sie zu. »Gibt es denn etwas Neues von Cordelia?«
    »Können wir das nicht in Ihrer Wohnung besprechen?«
    Die Frau zögerte nicht mehr länger. »Gut, kommen Sie bitte hoch. Ich öffne Ihnen.«
    »Danke.«
    Wir hörten das Summen, drückten die Tür auf und betraten einen schmalen Flur, in dem das Licht schon brannte. Wahrscheinlich hatte es Mrs. Stevens eingeschaltet.
    Das Haus war alt, aber nicht schmutzig im Treppenhaus. So sahen wir keine Schmierereien an den Wänden, und in der ersten Etage wartete Donna Stevens bereits vor ihrer Wohnungstür. Es gab noch eine zweite Tür. Auf einem Schild las ich den Namen Miller.
    Donna Stevens war eine sehr kleine und auch sehr schlanke Person. Das braune Haar hatte sie mit einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengebunden und als Kleidung trug sie so etwas wie ein Trikot. Sehr enge Leggings und einen ebenso engen Pullover oder ein Shirt.
    Als wir unsere Namen gesagt hatten, führte sie uns in eine Wohnung, die nur aus zwei Räumen bestand. Im größeren waren einige Möbelstücke zur Seite gerückt worden, damit Donna Platz hatte, um tanzen zu können, wie sie uns erklärte, denn sie arbeitete als Tänzerin in einer Musical-Produktion und hatte an diesem Abend zufällig frei.
    »Trotzdem üben Sie?« fragte ich.
    »Klar. Man muß immer in Form bleiben. Die Konkurrenz schläft nicht, Mr. Sinclair.«
    Sie bot uns zwei Sitzplätze an, die aussahen wie weiche Sandhaufen. In sie sanken wir tatsächlich hinein, aber sie waren auch bequem, weil sie sich dem Körper anpaßten.
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    Wir nahmen gern Wasser, das sie mit drei Gläsern aus dem Nebenraum holte. Das Zimmer war etwas kahl eingerichtet, aber es war noch mit altem Parkettfußboden ausgestattet, auf dem sich gut tanzen ließ. Ich sah nicht einmal einen Fernseher, dafür stand ein schmales Regal voll mit Puppen, die allesamt Tänzerinnen darstellten.
    Etwas gespannt und auch unsicher saß uns Donna Stevens gegenüber. Sie hielt das Glas mit beiden Händen fest und wußte nicht so recht, wie sie beginnen sollte. Diese Sorge nahm Glenda ihr ab. Sie erklärte auch, wer wir waren und daß sie Cordelia Miller aus dem Fitneß-Studio her kannte.
    »Ihren Namen hat sie nie erwähnt, Glenda.«
    »Es war auch nur eine sehr flüchtige Bekanntschaft.«
    »Trotzdem interessieren Sie sich für Ihr Verschwinden. Sogar in der Eigenschaft als Polizei.

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