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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stimmt da etwas nicht?«
    »Das möchten wir gern von Ihnen wissen. Sie haben doch die Vermißtenanzeige aufgegeben.«
    »Ja, weil ich sehr besorgt gewesen bin.«
    »Haben Sie heute die Anzeige in der Zeitung gelesen?«
    »Nein.«
    In den nächsten Minuten erwischte Donna Steven der Schock, als sie hörte, was da passiert war. Sie begann zu weinen und preßte ihre Hände vor das schmale Gesicht. Es hatte sie wirklich hart getroffen, obwohl Glenda ihre Worte schon sehr sorgfältig gewählt hatte.
    »Tot« hauchte Donna nach einer Weile. »Wieso kann sie denn so plötzlich tot sein?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Hat man ihre Leiche gefunden?«
    »Nein, und es gab auch keine offizielle Beerdigung.«
    »Dann… dann besteht noch Hoffnung?« flüsterte Donna mir zu und schaute mich bittend an.
    »Das ist möglich.«
    »Aber Sie glauben nicht daran, wie?«
    »Es fällt mir zumindest schwer?«
    »Ja, ja, das kann ich verstehen. Ich würde auch so denken, ehrlich.« Donna schüttelte den Kopf.
    »Aber daß sie tot sein soll, will mir nicht in den Kopf. Sie ist verschwunden, das schon. Ich habe auch bei ihrer Firma mehrere Male angerufen und bin denen schon auf den Geist gegangen. Die wußten auch nichts. Und jetzt haben sie die Anzeige in die Zeitung gesetzt…«
    »Kann man dort noch jemand erreichen?« fragte ich.
    »Ja, die arbeiten im Schichtdienst. Warten Sie, ich habe mir die Telefonnummer aufgeschrieben.«
    Sie stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf und holte von einer schmalen Kommode den Zettel mit der Nummer.
    Ich hielt bereits mein Handy in der Hand, tippte die Zahlen ein und wartete auf eine Verbindung. Es meldete sich tatsächlich jemand. Im Hintergrund hörte ich hektische und laute Stimmen. Ich bat darum, den Chef sprechen zu können oder zumindest den Menschen, der Verantwortung trug.
    Nach einer mürrischen Antwort wurde ich weiterverbunden. Dieser Chef oder wer immer es sein mochte, war auch nicht eben freundlich zu mir. Dort standen sie wohl alle unter Streß, aber er gab zu, daß er von der Anzeige wußte.
    »Wer hat sie aufgegeben?«
    Der Mann regte sich auf. »Sie sind schon die zweite Person, die danach fragt. Es rief heute abend schon mal jemand an. Eine Frau, und wir haben nur unsere Pflicht getan. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. So, und jetzt lassen Sie mich arbeiten.« Er legte auf.
    »Nun?« fragte Glenda.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Der gleiche Effekt wie bei dir. Er hat mir nichts sagen können oder wollen.«
    »Mehr können. Ich habe das Gefühl, daß mit der Aufgabe der Anzeige jemand sein Gewissen beruhigen wollte oder wie auch immer. Jedenfalls sind wir so schlau wie zuvor.«
    »Wenn uns Donna nicht helfen kann«, sagte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich nicht. Ich habe zugehört, und Sie werden es kaum glauben, wie oft ich mir schon den Kopf über das Verschwinden meiner Nachbarin zerbrochen habe. Ich kann noch immer nicht glauben, daß sie tot ist.«
    »Waren Sie sehr befreundet?« fragte ich.
    »Wir waren zumindest mehr als nur Nachbarinnen. Eine vertraute der anderen.«
    »Dann kannten Sie Cordelias Gewohnheiten?«
    »Ja - schon«, gab sie gedehnt zu.
    »Auch wenn mir nicht alles bekannt war. Jeder von uns hatte sein Privatleben. Das werden Sie bestimmt verstehen.«
    »Hat sie vielleicht jemand kennengelernt, mit dem sie weggehen wollte?«
    »Nein, es gab da keinen Mann.«
    »Wie sieht es mit Verwandten aus?«
    »Die leben nicht in London, sondern irgendwo im Norden an der schottischen Grenze. Es gab da auch keinen großen Kontakt. Mal eine Karte, mal einen Anruf, mehr aber nicht.«
    »Haben Sie dort angerufen und nachgeforscht?« hakte Glenda nach.
    »Ja, doch ich habe nichts erreicht. Ihre Verwandten hat sie auch nicht besucht.«
    »Ich weiß, daß die Frage nicht eben intelligent klingt, Donna, aber können Sie sich nicht vorstellen, wohin sie gegangen ist? Hatte sie besondere Hobbys? Hat sie bestimmte Discos besucht? Ist sie in irgendeine schlechte Gesellschaft hineingeraten oder in die Szene abgerutscht?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Sie hat also völlig normal gelebt?«
    »Ja.«
    »Keine Hobbys?«
    »Nein.«
    »Keine Männerbekanntschaften?«
    Donna Stevens schüttelte den Kopf. »Auch das nicht. Sie mochte Männer nicht, wenn Sie verstehen.«
    »Klar.« Glenda lächelte kurz. »Aber Sie beide waren befreundet?«
    Die Tänzerin hob die Hand. »Moment, nicht so, wie Sie möglicherweise denken. Es war nur eine gute Freundschaft. Rein platonisch,

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