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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Schulter. Sie zog mich zur Seite, damit Suko genügend Platz für seine Aktion hatte.
    Er holte die Peitsche hervor und schlug den berühmten Kreis über den Boden. Beide schauten wir zu, wie die Riemen hervorrutschten. Glenda preßte sich noch enger an mich. Ihrem Gesicht war anzusehen, daß sie von zahlreichen Erinnerungen gepeinigt wurde. Wahrscheinlich erlebte sie den Schrecken auf dem Friedhof noch einmal, und sie saugte immer wieder scharf die Luft durch die Nase.
    Suko nahm seine Füße zu Hilfe, als er das Kleid in eine für ihn richtige Position rückte. Er wartete noch einen Moment, hielt die Peitsche locker in der rechten Hand, aber trotzdem fest genug, holte dann aus und schlug gezielt zu.
    Drei Riemen trafen das Kleidungsstück, das völlig normal aussah. Jeder Fremde, der nicht Bescheid wußte, hätte nur den Kopf geschüttelt, doch Suko wußte, was er tat - und mußte plötzlich zurückspringen, denn von einem Augenblick zum anderen fing das Kleid Feuer…
    ***
    Ein Brand in einem Kleiderladen hatte ungefähr die gleiche Wirkung, als hätten wir versucht, Flammen mit einem kräftigen Schuß Öl zu löschen.
    Es war schlimm, denn so konnte sich das Feuer blitzschnell ausbreiten, da es genügend Nahrung fand.
    Nicht nur Suko war zurückgesprungen, auch Glenda und ich hatten uns der Hitze entzogen. Es war schon eine Verpuffung gewesen. Die Flammen tanzten in einem wilden, zuckenden Kreis, und sie griffen nach allem, was sie vermehren sollte.
    Obwohl kein Wind wehte, breiteten die Flammen sich fächerförmig aus.
    Sie leuchteten dabei nicht nur wie normales Feuer. In das Rot und Gelb der Feuerzungen mischte sich noch eine grünliche Farbe hinein. Lange, schmale Zungen, die aussahen wie tanzende Geistwesen.
    Um die Tür zu erreichen, mußten wir um das Feuer herum. Suko stand bereits im Flur. So wie wir hatte auch er eingesehen, daß das Feuer nicht mehr von Hand zu löschen war. Über sein Handy hatte er bereits die Feuerwehr alarmiert.
    Glenda und ich standen noch auf der Türschwelle. Die Flammen zeichneten ein zuckendes und schauriges Muster gegen die Wände und ließen es auch über unsere Gestalten laufen. Die wilden Bilder huschten von unten nach oben. Sie überrannten uns. Ein Mix aus Licht und Schatten, der hoch bis in unsere Gesichter stieg und uns blendete. Hinzu kam die Hitze, die als Schwall gegen uns jagte.
    Glenda wollte noch nicht weg. Sie mußte einfach zuschauen, wie das Totenhemd endlich verbrannte. Vielleicht wurden auch so die grauenvollen Erinnerungen an das Erlebte gelöscht, unter denen sie noch immer stark zu leiden hatte.
    Das Feuer gab keine Ruhe. Es tanzte und huschte in die verschiedensten Richtungen davon. Es war in ständiger Bewegung auf der Suche nach Beute, von der es in diesem engen Raum genug gab.
    Wie gierige Klauen griffen die Feuerzungen nach den Kleidern auf dem Ständer und steckten sie sofort in Brand. Sie loderten der Reihe nach auf, und der dichte Rauch raubte uns den Atem. Ich zerrte die hustende Glenda zurück in den schmalen Flur hinein und rammte die Tür zu. Hier brannte es noch nicht, aber für das Feuer würde es eine Kleinigkeit sein, sich auch bis hierher auszubreiten. Bereits jetzt quoll der Rauch unter der Türritze hervor.
    Suko wartete auf uns. Er hatte sich bis zur Tür des Anbaus zurückgezogen. »Die Feuerwehr ist unterwegs. Hoffentlich kommt sie nur rechtzeitig genug. Ich möchte nicht, daß das gesamte Haus hier abbrennt und es Opfer gibt.«
    Damit hatte er uns aus der Seele gesprochen. Noch tobte das Feuer im Innern, aber hinter dem Fenster, das innen von einem Vorhang verdeckt wurde, malte sich die schaurige Landschaft bereits ab. Sie sah aus, als wäre der Raum von tanzenden, dunklen Phantomen erfüllt, die sich in ihrem schaurigen Reigen nicht stoppen ließen.
    Ich blickte auf die Uhr.
    »Es dauert noch«, sagte Suko.
    Da brach die Scheibe. Sie hatte dem Feuer und dem inneren Sturm nicht mehr standhalten können. Als brennender Lappen wehte der Vorhang ins Freie, und die ersten Flammen griffen bereits mit langen, zackigen und zuckenden Armen ins Freie, weil sie auf der Suche nach Beute waren. Es war der Kampf der Gewalten, aber ich wußte auch, daß es in diesem Fall nur einen Sieger geben konnte, wenn die Löschmannschaft nicht schnell genug eintraf.
    Wir hörten die Feuerwehr bereits. Das Jaulen der Sirenen echote durch die Straßenschluchten und wehte an den Hauswänden entlang. Laute Geräusche, die selbst die Tiefschläfer aus ihrem

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