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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    ***
    Der Himmel über London war dunkel, sogar sehr dunkel. Graue Wolken, hinter denen sich ein Mond versteckte, der auf dem Weg dazu war, zu einem Kreis zu werden. Er strahlte aus dem Hintergrund und schickte sein Licht gegen die Wolkenberge, die von der Rückseite erleuchtet wurden und an bestimmten Stellen, wo sie dünner waren, einen bläulichen Schimmer bekamen.
    Sie waren dicht und kompakt, aber sie lagen nicht so tief über der schlafenden Stadt, daß sie die Dächer der Kirchen oder hohen Häuser berührt hätten. Zwischen London und dem Himmel gab es noch genügend Platz, der ausgenutzt werden konnte.
    Deshalb gehörte der Himmel ihnen!
    Es waren die bleichen, kompakten Gestalten, die ihre Kreise zogen.
    Ehemalige Engel, deren Geister sich in Zombie-Engel verwandelt hatten.
    Ihre nackten Körper glänzten im Schein des fahlen Mondlichts, das sich auch auf den Flügeln verteilte. Es waren keine großen Schwingen.
    Manche wirkten so klein, als würden sie nicht passen. Es war vorstellbar, daß die Engel sich auch ohne ihre Flügel bewegen konnten.
    Sie flogen hin und her. Es sah ziellos aus, was die beiden da taten, aber sie hielten die Köpfe gesenkt, um in die Straßenschluchten schauen zu können. Sie beobachteten die wenigen Menschen, und sie schauten den Autos zu, die aus ihrer Höhe klein wie Spielzeuge wirkten, wenn sie sich über die Straßen bewegten.
    Licht funkelte in den Augen der beiden. Sie segelten gelassen über die Dä- eher hinweg und überquerten auch den Fluß, der mit seiner Umgebung aus dieser Höhe ein einmaliges Panorama bot.
    Beleuchtete Brücken. An den Ufern blinkten ebenfalls zahlreiche Lichter, die wie Positionsleuchten als kalte Augen die dunkle Nacht durchstrahlten.
    Die beiden hörten das Rauschen der Themse nicht. Sie flogen einfach zu hoch, aber sie drehten bei und visierten den mächtigen Tower und auch die dazugehörige Brücke an.
    Die Zombie-Engel hatten jetzt an Höhe verloren. Es sah aus, als wollten sie auf dem Dach des Towers landen, doch sie glitten darüber hinweg wie helle Schatten.
    Sie hatten ein Ziel.
    Es war in der Stadt. Sie mußten es nur finden, wenn es sich unter ihnen in dem weiten Areal bewegte. Vom Friedhof hatte man sie in diese normale Welt vertrieben. Menschen waren keine Gegner für sie. Sie waren ihnen weit überlegen, denn in ihnen steckte die Kraft einer Urzeit.
    Aber sie wußten auch, daß es einen Feind gab, der schon auf dem alten Friedhof so schrecklich gegen sie gekämpft hatte.
    Sie kannten Raniel.
    Sie wußten von seiner Einstellung. Er war jemand, der die Ungerechtigkeit haßte und dort eingriff, wo er sie in Gefahr sah. Er war es auch gewesen, der vor langer Zeit ihre erste Existenz vernichtet und dafür gesorgt hatte, daß sie auf dem alten Friedhof landeten.
    Nicht für immer.
    Luzifer hatte sie nicht vergessen.
    Es war eine Würdige gekommen, um das Tor zu öffnen. Leider waren sie nicht alle frei. Sie beide waren geblieben, aber sie würden ihren Racheweg fliegen. Sie mußten die Würdige finden, die sie erlöst hatte und dann zu einer Feindin geworden war.
    Den Fluß hatten sie hinter sich gelassen. Wieder breitete sich unter ihnen das normale Stadtbild aus. Es gab Lichter, aber auch viele große Schattenflächen, denn London war eine Stadt mit zahlreichen Parks.
    Beide Zombie-Engel wirkten gleich. Sie erinnerten an griechische Götterstatuen mit flachen Gesichtern und Haaren, die so etwas wie Kränze auf den Köpfen bildeten.
    Zu hoch flogen sie nicht mehr, und so konnte vor ihnen der Kirchturm erscheinen. Er sah aus wie zum Greifen nah. Ein mächtiges Gebilde aus Stein, das sich in die Luft reckte, vom Boden her vielleicht sehr spitz und steil aussah, aber noch durch kleine Plattformen genügend Platz bot, um darauf landen zu können.
    Das taten die beiden Zombie-Engel. Einer von ihnen hockte sich hin. Der zweite stand weiter entfernt, an einen kleinen Vorturm gelehnt und schaute in die Dunkelheit des Himmels hinein, um das Spiel der Wolken zu beobachten.
    Mochte auch zwischen den Häusern und in den Straßen kein Wind wehen, so war es hier anders. Noch über den meisten Dächern wurden ihre Körper immer wieder von den Windböen verfaßt. Aber sie stemmten sich dagegen an und zitterten nicht einmal, wenn die scharfen Böen um die Turmecken heulten.
    Der erste Zombie-Engel hockte am Rand. Seine Flügel lagen jetzt flach auf dem Rücken. Er hatte sich leicht nach vorn gebeugt, um vor sich in die Tiefe starren zu

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