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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.
    Bleich wie gekalktes Mauerwerk wirkte sein Körper. Nur in den hellen Augen lag so etwas wie Leben. Sie glotzten starr in die Tiefe und glichen Sensoren, die nach etwas bestimmtem suchten.
    Der zweite schwebte herbei. Aus seinem Mund drang ein bösartiges Zischen, so daß der erste Engel den Kopf drehte.
    »Was willst du?«
    »Ich hasse den Ort!«
    »Es ist eine Kirche!«
    »Ja.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich würde sie gern zerstören.«
    Der andere lachte. Es hörte sich ebensowenig normal an wie auch die Stimmen. Ein normaler Mensch hätte sie nicht verstehen können, denn wenn sie sich unterhielten, dann waren es keine normalen Stimmen, sondern mehr sirrende und leicht schrille Geräusche.
    »Es ist gefährlich. Wir müssen an unsere Aufgabe denken.«
    »Das können wir auch.«
    »Willst du in die Kirche hinein?«
    »Nein, nein, nein! Ich hasse sie. Menschen haben sie im Laufe der Zeit für unsere Feinde gebaut, und sie haben ihnen auch eine Macht gegeben, die uns nicht gut bekommt. Wenn wir sie betreten, würden wir geschwächt werden.«
    »Was willst du dann?«
    »Zerstören.«
    »Gut.«
    Das helle Sirren der Stimmen, die im für Menschen kaum hörbaren Bereich lagen, verstummte. Beide Zombie-Engel kippten wie auf ein geheimes Kommando hin über den Rand des Dacher hinweg in die Tiefe. So wie sie aussahen, hätten sie fallen und wie Felsblöcke aufschlagen müssen, aber sie fingen ihren freien Fall sehr bald ab und breiteten dabei ihre Flügel aus, die plötzlich nicht mehr so klein wirkten und sich sehr verlängerten.
    So schwebten sie dem Boden entgegen und glitten dabei hinein in sanfte Wellenbewegungen. Sie hielten die Blicke dabei nach unten gerichtet und sahen, daß sie auf einem Vorplatz landen würden, der zum großen Teil von tiefen, grauen Schatten bedeckt wurde. Die wenigen Lichter leuchteten in einer gewissen Entfernung, und die alte Kirche selbst wurde nicht angestrahlt. Sie gehörte nicht zu den Bauwerken, die jeder Tourist sehen mußte, wie zum Beispiel Westminster Abbey.
    Der Platz vor der Kirche war recht leer. Mehrgeschossige Häuser umstanden das Bauwerk, als wollte sie ihm einen heiligen Schutz geben.
    Der Boden rückte immer näher, und die beiden Zombie-Engel schwangen mit eleganten Bewegungen aus.
    Sie streckten ihre Beine vor, berührten den Boden und liefen einige Schritte weiter.
    Wie bleiche, von der Kirchenmauer gefallene Figuren standen sie auf dem Boden, übergössen von den Schatten der Kirchenmauern. Das breite Eingangsportal des gotischen Bauwerks lag noch einige Meter entfernt. Über eine Treppe brauchten sie nicht zu gehen, die Kirche konnte normal betreten werden.
    Noch gingen sie nicht. Sie schauten nach vorn, sie suchten Zeugen, aber in dieser doch noch kühlen Aprilnacht dachte kein Mensch daran, sich auf dem Kirchplatz aufzuhalten.
    Sie waren allein.
    Sie blieben es auch, als sie auf das Eingangsportal zuschritten. Die Tür lag in einer Nische, die sich nach vorn hin breit öffnete. Auch darin ballten sich die Schatten zusammen, denn es gab keine Lampe, die das Portal angestrahlt hätte.
    Die Zombie-Engel hatten freie Bahn und traten schon bald in die Finsternis hinein.
    Abrupt blieben sie stehen.
    Ihr scharfes Gehör hatte Geräusche vernommen, die menschlich klangen. Sie blickten sich erst an, dann drehten sie sich schon halb in der Nische stehend um und sahen beide den dicht an der Kirchentür und in Decken gehüllten Schläfer, der dort seinen Platz für die Nacht gefunden hatte.
    Er schnarchte selig vor sich hin, eingewickelt von irgendwelchen Träumen, aber er sah nicht, wer sich ihm da genähert hatte und in welcher Gefahr er schwebte.
    Die Wesen schauten sich an.
    Sie lächelten.
    »Ein Mensch!«
    »Eine Beute!«
    »Sollen wir ihn lassen?«
    »Nein, er darf uns nicht sehen.«
    »Aber er schläft.«
    »Er kann leicht wach werden.«
    »Dann sorgen wir dafür, daß es nicht mehr passiert. Wir werden ihn töten.«
    »Wo?«
    »Hier!«
    Sie unterhielten sich nicht mehr. Ein Wesen bückte sich und streckte zugleich den rechten Arm vor, dessen Hand er ausgebreitet hatte. Ein Griff reichte aus, um den offensteheden Mund des Schläfers zu verschließen.
    Der Mann mit dem kratzigen Bart auf Kinn und Wangen hörte auf zu schnarchen. Er zuckte zusammen. Unter der harten Klaue des Zombie-Engels waren dumpfe Laute zu hören, und einen Moment später riß der Mann erschreckt die Augen auf.
    Er war aus dem tiefen Schlaf gerissen worden und konnte nicht sofort

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