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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachvollziehen, was ihm widerfahren war und wer ihn geweckt hatte. Seine Augen blieben offen. Im Nu verteilte sich die Panik in seinem Blick. Die Haut an seinem Hals zuckte. Er bewegte seine Arme und bekam das Gelenk des Wesens zu fassen.
    Es war hart wie Stein!
    »Wirf ihn weg!«
    Der angesprochene Zombie-Engel zog den noch nicht ganz wachen in die Höhe, als hätte er kaum ein Gewicht. Noch im Griff der einen Hand haltend, drehte er ihn herum und wuchtete ihn mit einer Bewegung gegen die Tür. Das Echo des dumpfen Schlags hallte bis auf den Kirchplatz hinaus, und der Schläfer war noch immer nicht in der Lage, sich zu befreien.
    Das Wesen drosch ihn ein zweites Mal gegen die Tür, die wiederum erschüttert wurde. Dann ließ er den Mann los.
    Er fiel auf den Bauch. Schlug mit der Stirn und dem übrigen Gesicht auf den harten Boden. Seine Nase platzte auf wie eine Blume, die Lippen ebenfalls, aber bewußtlos wurde er nicht. Stöhnend blieb er liegen.
    Wenn die Zombie-Engel die Kirche betreten wollten, mußten sie über ihn hinwegsteigen.
    Sie taten es nicht. Wieder hoben die harten Hände die Gestalt an.
    Diesmal drehte sich der Zombie-Engel mit seiner Beute in der Hand und schleuderte den Mann von sich.
    Der Körper wirbelte durch die Luft, klatschte dann auf, rutschte noch weiter und blieb gekrümmt liegen.
    Beide nickten sich zu.
    Sie starrten die Tür an und sahen dort die Abbildung eines Kreuzes. Es war ein auf dem Holz des Portals befestigtes Eisenkreuz, das schon lange Jahre diesen Platz innehatte.
    Beide haßten die Kreuze.
    »Es muß weg!«
    »Ja.«
    Sie griffen gemeinsam zu. Nur kurz schabten ihre Hände über das Holz der Tür hinweg, dann bekamen sie das Eisenkreuz zu fassen. Wie kräftig die Wesen waren, bewiesen sie in den folgenden Sekunden. Brutal rissen sie das Kreuz von der Tür. Dabei löste es sich splitternd und knirschend von seiner Unterlage, und einer der beiden Zombie-Engel hielt es triumphierend in die Höhe.
    Das Kreuz war das Zeichen des Sieges. Das Licht hatte das Dunkel besiegt. Nun aber waren sie die Helden. Im Schatten der Portalnische hielten sie sich weiterhin auf, ohne sich um den stöhnenden Mann zu kümmern, der blutend und bäuchlings auf dem Pflaster lag, ohne die so dringend benötigte Hilfe zu bekommen.
    Das Kreuz hielten sie an beiden Enden fest. Sie schauten sich an. Ihre Augen wirkten jetzt wie mit kaltem Mondlicht gefüllt, und beide sammelten ihre Energien.
    Lange brauchten die Zombie-Engel nicht zu warten. Sie waren so mächtig, daß ihnen selbst das Eisen nichts entgegenzusetzen hatte.
    Dort, wo sie es angefaßt hielten, begann es aufzuglühen. Das Metall nahm eine dunkelrote Farbe an, die stetig heller wurde. Die Hitze breitete sich aus und rann immer mehr dem Zentrum des Kreuzes entgegen, ohne daß sich die beiden Wesen dabei ihre Hände verbrannt hätten. So schafften sie es, das zu besiegen, von dem sie einmal besiegt worden waren.
    Die fremde Hitze weichte das Metall so stark auf, daß es biegsam wurde.
    Die Wesen sprachen sich durch ein kurzes Nicken ab, dann sorgten sie dafür, daß die Form des Kreuzes verschwand. Sie drehten es zu einem Klumpen zusammen.
    Einer von ihnen riß es an sich. Der Eisenklumpen glühte in seiner rechten Hand. Er hielt es wie zum Triumph in die Höhe, als sollte dieses Licht ein Fanal sein.
    Dann drehte sich das Wesen um. Es blieb nicht mehr auf der Stelle stehen und ging mit seiner Beute dorthin, wo der Stadtstreicher wimmernd am Boden lag.
    Er merkte gar nicht, daß er Besuch bekam. Sein Gesicht war blutig. Er lag auf der Seite, und das Wesen ließ seine glutheiße Beute einfach fallen.
    Wie es dem armen Mann ging, darum kümmerte sich der Zombie-Engel nicht. Er sah nur, daß die Kleidung erst zu qualmen begann und dann durch die extreme Hitze Feuer fing.
    Am Kirchenportal trafen sie wieder zusammen. Die Schreie des Mannes gellten hinter ihnen auf. Wie Warnsirenen klangen sie über den Kirchplatz hinweg.
    Noch einmal blickten sie zurück.
    Der brennende Mann drehte sich wie eine Fackel über den Boden hinweg, und seine Schreie nahmen merklich ab.
    Die Zombie-Engel schauten nicht länger zu. Ein erstes Zeichen hatten sie in dieser Welt gesetzt. Weitere würden folgen, das stand für sie fest.
    Die Menschen in dieser Stadt sollten vor ihnen zittern und beben. Aber sie hatten auch nicht vergessen, daß noch jemand auf ihrer Liste stand.
    Auch sie waren Menschen. Deshalb hofften sie, daß auch sie so leicht ausgeschaltet werden konnten

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