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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und möglichst immer in deiner Nähe sein.«
    »Tja, ist doch auch was.« Sie mußte sich abwenden, weil sie uns ihr Gesicht nicht zeigen wollte. Shao tröstete sie, während ich mich mit Suko unterhielt.
    »Es wird nicht einfach werden, die Zombie-Engel zu stellen. Das sind keine gewöhnlichen lebenden Leichen, die wir mit einer geweihten Silberkugel vernichten können. Und mein Kreuz scheint auch nur begrenzt einsetzbar zu sein. Ich habe es erlebt, als ich das Kleid damit kontaktiert habe.«
    »Was willst du dann unternehmen? Welche Waffen können wir einsetzen, abgesehen von meiner Dämonenpeitsche?«
    Ich überlegte kurz. »Wie hat Raniel auf dem Friedhof die Zombie-Engel vertrieben?«
    »Mit dem Schwert, nicht?«
    »Genau, Suko.« Ich tippte ihn an. »Er hat es mit dem Schwert getan, und ein Schwert habe ich auch.«
    »Das Schwert des Salomo«, flüsterte er.
    Ich nickte. »Genau das…«
    ***
    Jim Patterson hatte die Autobahn hinter sich gelassen und fuhr nach London hinein. Es war eine Strecke, die er im Traum hätte fahren können, ohne daß etwas passiert wäre, aber in diesem Fall war die Angst sein Begleiter.
    Sie steckte in ihm, und er bildete sich ein, daß sie zugleich als Gespenst neben ihm auf dem Beifahrersitz hockte. Er war völlig durcheinander, und es war wirklich ein großes Glück, daß er die Strecke kannte, sonst wäre noch wer weiß was passiert.
    Er war von Süden her nach London hineingefahren. Um diese Zeit kam er auf den breiten Straßen noch gut durch. Für ihn war wichtig gewesen, die Old Kent Road zu erreichen. Im Kreisverkehr des Bricklayer Arms konnte er sich dann nach rechts einordnen und befand sich bereits auf der Tower Bridge Road, die ihn direkt zur Brücke und damit zu seinem Ziel brachte.
    Patterson hatte es aufgegeben, sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Er hatte sich auch an das Brennen gewöhnt und ebenso an seinen schnellen Herzschlag. Es war alles so verdammt anders geworden. Sein Leben hatte sich auf den Kopf gestellt, obwohl die Umgebung die gleiche geblieben war.
    Das Singen der Reifen hörte sich für ihn schlimm an. Unzählige Geisterstimmen hatten sich zu einem Chor vereint und lachten ihn aus.
    Er rollte der Hölle entgegen, die bereits weit ihre Tore geöffnet hatte, um ihn einzufangen.
    Dann sah er die Brücke.
    Ein herrlicher Anblick, eines der großen und mächtigen Wahrzeichen Londons. Immer wieder auf Postkarten und auch anderswo abgebildet.
    Sogar ein Bild, an dem auch er sich noch erfreuen konnte. Nicht aber in diesen frühen Morgenstunden. Da kam ihm das Gestänge der Brücke wie ein gewaltiges Grab vor.
    Um den normalen Verkehr kümmerte Jim sich nicht. Er wußte nicht einmal, wie viele Fahrzeuge ihn überholten oder ihm entgegenkamen. Er starrte nur nach vorn, aber er sah auch die Polizeiwagen in seiner Nähe.
    Auch darum kümmerte er sich nicht. Jim wollte die Mitte der Brücke erreichen und dort anhalten. Der Tower selbst lag als gewaltiger Koloß auf der anderen Seite der Themse und schlief zu dieser Stunde. Der Besucheransturm würde erst später erfolgen. Weiterfahren.
    Nicht umdrehen, möglichst versuchen, an nichts zu denken. Erst wenn er angehalten hatte, dann konnte man weitersehen. Jim hatte auch darüber nachgedacht, seinen Wagen zu verlassen, doch wohin hätte er laufen sollen?
    Es gab keinen Ausweg. Die Brücke war lang. Rechts und links das mächtige Geländer in die Höhe klettern, um zu versuchen, den fliegenden Feinden zu entkommen?
    Nein, das war nicht möglich!, Dann erreichte er die Brücke. Kaum hatten die Reifen den Belag berührt, da ging es ihm etwas besser, denn jetzt konnte nicht mehr viel passieren.
    Er hatte keinen Blick für die Umgebung, für die mächtigen Aufbauten, für den breiten Fluß, der unter der Brücke wie ein schwarzes Band dahinströmte. Er wollte nur die Mitte der Brücke erreichen und dort anhalten.
    Das schaffte er auch.
    Der Motor erstarb, und plötzlich wurde es sehr ruhig um ihn herum. In der Kabine kam sich Jim vor wie in einer Sauna. Er brauchte frische Luft und öffnete die Scheibe.
    Still war es nie auf der Brücke. Man hörte immer das Rauschen des Flusses, das als immerwährende Melodie in die Höhe stieg und auch die Ohren des einsamen Mannes erreichte. Aber die Stille war trotzdem anders als sonst.
    Etwas fehlte…
    Zuerst suchte er noch gedanklich danach, dann ließ er seine Blicke kreisen. Plötzlich wurde ihm alles klar.
    Kein anderer Wagen rollte mehr über die Tower Bridge hinweg.

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