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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekundenschelle in sich aufnehmen. In diesem Fall wäre aus dem geplanten Gigantfeuerwerk nur ein hilfloses Flackern geworden - viel zu schwach, als daß man die Endlose Armada damit hätte ablenken können. Er hatte seine Bedenken überwunden, als ihm klar wurde, daß im Verlauf der vergangenen Monate und Jahre in der Umgebung des Rotierenden Nichts vielerlei energetische Aktivität stattgefunden hatte, ohne daß der Frostrubin Anstalten machte, seinen einstmals unersättlichen Appetit an den freigesetzten Energiemengen zu befriedigen.
    Jetzt erwies sich seine Überlegung als richtig. Der Kosmos strahlte unter dem Einfluß des Kernbrands. Der Frostrubin rührte sich nicht. Die freigesetzten Energiemengen übertrafen den Energiegehalt sämtliche Waffen, die die Galaktische Flotte mit sich führte, um ein Mehrmillionenfaches. Und dennoch hatte die Endlose Armada keinen Grund, sich angegriffen zu fühlen. Die Wand aus Feuer war gigantisch, bombastisch im blendenden, gleißenden Spiel ihrer Farben. Aber sie war ortsgebunden, bewegte sich nicht von der Stelle, und die vordersten Einheiten der Einschließungsflotte standen etliche Lichtstunden von dem weitflächigen Brandherd entfernt.
    Darauf kam es ihm an. Wie dieses Abenteuer auch immer enden mochte - er wollte nicht derjenige sein, der die Feindseligkeiten auslöste, und sei es auch nur durch ein Mißverständnis auf Seiten des Gegners.
    Die Galaktische Flotte war seit wenigen Minuten in Bewegung. Taurec hatte sein geheimnisvolles Kleinraumschiff, die SYZZEL, bestiegen und es aus der BASIS ausgeschleust. Die Autopiloten sämtlicher Flotteneinheiten waren auf die SYZZEL justiert. Die Flotte bildete einen geschlossenen, starren Verband, der wie eine Einheit auf die Manöver der SYZZEL reagierte.
    Vom Gegner war bislang keine Spur zu sehen. Die Ortergeräte hätten unter diesen Umständen die Annäherung der Armadaschiffe nicht anzuzeigen vermocht. Aber es galt als sicher, daß die Armadisten versucht haben würden, die Flucht der Galaktischen Flotte zu verhindern, falls sie die Feuerwand durchbrachen und von dem Manöver Wind bekamen. Der Anmarsch auf den Rand des Frostrubins vollzog sich jedoch ohne Zwischenfälle. Die Armada war ahnungslos.
    In der Kommandozentrale der BASIS herrschte eine Atmosphäre konzentrierter Spannung. Der Plan sah vor, daß die SYZZEL die Grenze des Frostrubins in vier Minuten überschritt. Drei Minuten später würde ihr die BASIS als erstes Schiff der Galaktischen Flotte folgen. Für die Flotte als Ganzes rechnete man mit einer Durchtrittszeit von einer halben Stunde. Das Kernfeuer auf den zerstrahlenden Trümmerbrocken würde mehr als eine Stunde lang brennen. Es sah so aus, als könne die Endlose Armada nichts mehr unternehmen, um den Abzug der Galaktischen Flotte zu verhindern.
    Die Frage war: Was kam danach?
    Taurec meldete sich. „Wir sind auf dem richtigen Kurs, und die Armada hat bislang keine Ahnung von unserem Vorhaben." Seine gelben Tigeraugen leuchteten intensiv. Es macht ihm Spaß, dachte Perry verblüfft. „Wir sind verschwunden, bevor ihnen das erste Licht aufgeht!"
    Welch ein merkwürdiges Wesen, dachte Perry. Taurec nannte sich einen interessierten Beobachter, dessen Aufgabe es nicht war, die Terraner an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Aber wenige Stunden später machte er das Abenteuer der Galaktischen Flotte zu seinem eigenen. Welches Motiv beseelte ihn? Fühlte er sich als Lehrmeister, dem es behagte, gegenüber seinen unwissenden Schülern mit der Fülle seiner Kenntnisse zu prunken? Oder spielte hier das Wohlwollen, von dem er gesprochen hatte, an die Oberfläche seiner Seele?
    „Ich hoffe, das Schicksal will uns weiterhin wohl, nachdem wir die Grenze des Frostrubins überschritten haben", sagte Perry.
    „Mach dir keine Sorgen", winkte Taurec lachend ab. „Wir sind auf dem Weg. Wir gehen den Pfad des geringsten Widerstands. Unser Ziel ist M82."
    Die Verbindung riß ab. An der Oberkante der Bildfläche erschien ein blinkendes, rotes Signal.
    Die SYZZEL hatte die tödliche Grenze Überschritten.
    Die nächsten Minuten waren von kritischer Bedeutung. Während Taurecs Raumschiff sich im Innern des Frostrubins, die Galaktische Flotte dagegen sich noch im Einstein-Raum befand, war die Kopplung zwischen der SYZZEL und den Autopiloten der Flotteneinheiten wirkungslos. Alles kam jetzt darauf an, daß keines der Schiffe seine Bewegungsparameter mehr veränderte. Wenn der Gegner in diesem Augenblick auftauchte, dann

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