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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn ihm die Erinnerung an vergangene Zeiten vollends verlorenging, dann war auch das vorüber.
    Hatte die Armada ihm das angetan?
    Der Gedanke riß ab, kaum daß er entstanden war. Ein verbotener Gedanke, registrierte die müde Vernunft. Oh, sie achteten darauf, daß er nicht rebellierte! Er vergaß, was er eben noch hatte denken wollen, und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das Rinnsal, auf seinen Auftrag. Es gab nicht mehr viel Hoffnung, daß er ihn würde ausführen können. Die Gründe, die Perry Rhodan ihm genannt hatte, erschienen ihm unverständlich, sogar an den Haaren herbeigezogen. Für den Terraner dagegen, das wußte er, waren sie gültig und überzeugend. Eric fragte sich, was nun von ihm erwartet wurde. Seine Anweisungen sahen nicht vor, wie er sich zu verhalten hatte, wenn die Galaktische Flotte den Plan des Armadaherzens zurückwies. Eine solche Möglichkeit war offenbar nicht in Erwägung gezogen worden.
    Er konnte nicht herumsitzen und warten, bis es dem Herzen der Armada von selbst aufging, daß die Terraner von seinem Vorhaben nichts hielten. Eine solche Verhaltensweise würde ihm als Nachlässigkeit ausgelegt. Er hatte selbst gesagt, das Armadaherz nehme keine Ratschläge an. Aber in einem Fall wie diesem mußte er von sich hören lassen. Dazu trug er das kleine Funkgerät, dessen Tätigkeit man an Bord dieses Schiffes nicht würde registrieren können, da es nach einem fremdartigen Übertragungsprinzip funktionierte.
    Er zweigte in einen schmalen Seitengang ab und drückte sich in eine Türnische. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß er unbeobachtet war, zog er das winzige Gerät aus einer der weitläufigen Taschen seiner schlotternden Montur und schickte sich an, es einzuschalten.
    Unversehens, wie aus dem Nichts, wuchs ein hoher, bedrohlicher Schatten vor ihm auf. Eric Weidenburn duckte sich mit einem winselnden Laut des Entsetzens. Der klatschende Schlag einer kräftigen Hand traf den kleinen Kasten und schleuderte ihn davon, daß er klirrend gegen die Wand prallte.
    „Lakai!" peitschte eine zornige, dröhnende Stimme auf Eric Weidenburn ein. „Du trägst die Flamme der Armada, aber diese hier sind deine Mitmenschen! Gönnst du ihnen die Chance nicht, deinem selbstherrlichen Auftraggeber klarzumachen, daß er seine Pläne zurückstecken muß? Mußt du ihnen in den Rücken fallen, noch bevor sie sich vom ersten Schock erholt haben?"
    Es loderte gefährlich in Taurecs gelben Augen. Er hatte die Hand zurückgezogen und von neuem zum Schlag erhoben. Aber jetzt, da er die endlose Traurigkeit in Weidenburns Blick gewahrte, ließ er sie sinken.
    „Es hat keinen Zweck", sagte Weidenburn leise. „Niemand kann das Armadaherz umstimmen.
    Du vergeudest dein Temperament an mir. Ich bin nichts weiter als ein Handlanger."
     
    *
     
    Er fühlte die Müdigkeit in sich aufsteigen und vertrieb sie durch eine Droge. Er haßte es, wenn er dazu gezwungen war, das natürliche Verlangen des Körpers nach Ruhe durch ein Hilfsmittel zu besänftigen, aber es gab Lagen, in denen ihm keine andere Wahl blieb. Diese hier zum Beispiel.
    Jede Stunde, jede Minute mochte die Entscheidung bringen. Wenn es soweit war, mußte er wach sein.
    Die Eröffnung seines Planes war ihm ohne Schwierigkeit gelungen; dafür war er dankbar. Er hatte ihnen die Berechnungen vorgelegt, die von der Hamiller-Tube angestellt worden waren. Beim Eindringen in den Frostrubin, dessen gigantische Rotationsenergie alles mit sich riß und zerpflückte, was ihm zu nahe kam, galt es, einen mechanischen Schock zu verkraften. Die Schirmfelder der 20 000 Schiffe waren dazu in der Lage, wenn sie auf 200 Prozent der Maximalleistung gefahren wurden. Die Dauer des Schocks schätzte Hamiller auf etliche hundert Millisekunden. Nach der Durchdringung des Schockfelds befand sich die Galaktische Flotte im Innern des Rotierenden Nichts, im DEPOT der Seth-Apophis - einer unwirklichen, akausalen Hyperraumlandschaft. Es war dort, wo nach Hamillers Aussage die eigentliche Gefahr begann.
    Jen Salik, Atlan und Waylon Javier hatten sich auf die Berechnungen der Hamiller-Tube alleine nicht verlassen wollen. Sie fragten Taurec um Rat. Taurecs Miniaturraumschiff, die SYZZEL, war das einzig bisher bekannte Fahrzeug, das die tödliche Grenze schadlos zu überwinden vermochte.
    Der Bote der Kosmokraten hatte sich die Unterlagen angesehen und der Hamiller-Tube sein Kompliment ausgesprochen.
    „Es ist alles richtig", sagte er anerkennend. „Es ist sogar für einen

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