Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1108 - Leichengasse 13

1108 - Leichengasse 13

Titel: 1108 - Leichengasse 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf.
    »Ja, das ist gut, John. Gratuliere, mein Freund. Endlich hast du es begriffen.«
    Ich enthielt mich eines Kommentars und spürte nur, daß meine Glieder von einer gewissen Schwäche befallen waren, aber das ließ sich verkraften.
    Es war kein weiter Weg bis zum Schlafzimmer. Nur wenige Schritte. Hinter der Türschwelle wurde ich von einer nackten Frau erwartet, die sehr zufrieden war und sich jetzt zurück auf das Bett sinken ließ, wo sie sich ausstreckte.
    Ihr Lächeln gab mir zu verstehen, daß sie mich erwartete. Sie hatte sich auf die rechte Seite gedreht und ihren Kopf in die angewinkelte Armbeuge gelegt. So konnte sie mich anschauen, als ich das Zimmer betrat. Das Wort »hingegossen« paßte sehr gut. Hinzu kam das rötliche Deckenlicht, das über ihren Körper strich und ihn noch geheimnisvoller erscheinen ließ.
    »Setz dich«, sagte sie und klopfte auf das Bett.
    Ich tat es. Dann wartete ich darauf, daß sie mich aufforderte, die Kleidung abzulegen, aber sie hielt sich mit einer entsprechenden Bemerkung zurück. Sie sah in mein Gesicht und deutete ein Nicken an. »Du stehst unter Spannung, John. Du willst etwas wissen. Dir ist nicht klar, was es hier für ein Geheimnis gibt - oder?«
    »Gibt es denn eines?«
    Anstatt mir eine Antwort zu geben, schaute sie an die Decke. »Sieh dorthin, John. Schau gegen das Licht und betrachte auch die Ränder an den Seiten. Dann kannst du erkennen, daß etwas nicht stimmt. Man muß nur einen Blick dafür haben.«
    Ich wußte nicht, ob Fay mich reinlegen wollte, doch ich tat ihr den Gefallen. Der rote Kreis malte sich ab, das war normal. Daß er an den Rändern ausuferte, war ebenfalls nichts Besonderes. Aber sie hatte von Schatten gesprochen, und die waren tatsächlich vorhanden. Ich sah sie nicht als eine kompakte Masse an der Decke. Sie malten sich dort mehr ab wie Flecken, und es gab dazwischen immer wieder helle Stellen, die mich an blasse, verschwommene Augen erinnerten, nicht auf gleicher Höhe mit den dunklen Flächen liegend, sondern etwas von der Höhe her versetzt und für mich deshalb unnormal.
    »Du siehst sie?«
    »Ja, ich habe sie im Blick.«
    »Was sagst du?«
    »Schatten.«
    »Gut gesehen. Sind sie auch normal?«
    Scharf schaute ich sie an. »Was willst du, Fay? Was bedeutet das alles?«
    »Sie sind da.«
    Mit der Antwort konnte ich nichts anfangen. »Stimmt, und was noch weiter?«
    »Sie gehören zu mir. Zu uns jetzt. Ich mag sie. Wunderbare Schatten, die hier herrschen. Ich kenne sie. Sie sind bei mir. Ich weiß, daß sie gleich loslegen werden.« Fay wälzte sich auf den Rücken und begann zu stöhnen.
    Ich wußte nicht, ob sie mir nur etwas vormachte oder in echten Schwierigkeiten steckte. Jedenfalls blieb sie nicht ruhig liegen und bewegte sich hin und her.
    Bisher hatte sie nicht scharf geatmet. Das änderte sich schlagartig. Aus ihrem halb geöffneten Mund strömte der Atem wie ein Zischen hervor. Die Arme hatte sie rechts und links des Körpers gegen die Bettdecke gedrückt. Sie hob ihr Becken an, ließ es wieder fallen, schnellte danach abermals in die Höhe, stöhnte, warf den Kopf von einer Seite auf die andere und zischte auch weiterhin den Atem aus dem Mund. Ihre Augen waren weit geöffnet. Sie starrte gegen die Decke, während ich auf der Bettkante saß und nichts tat.
    Ich zögerte mit einem Eingreifen und wußte nicht, ob ich ihr helfen sollte. Fay Waldon hatte sich von einem Augenblick auf den anderen verändert. Schweiß brach ihr aus. Das noch etwas kindliche Gesicht war verzerrt. Als litte sie unter großen Schmerzen, die durch ihren Körper zuckten.
    Manchmal schlug auch die Zunge aus dem Mund hervor, und ich nahm etwas Ungewöhnliches wahr. Ich behielt nicht nur die Frau im Auge, sondern schaute auch zur Decke, an der die Schatten nicht mehr ruhig standen.
    Sie bewegten sich dort. Irrten und zuckten lautlos hin und her, ohne allerdings auf einen bestimmten Rhythmus zu achten. Sie waren ein ständiges Hin und Her gewöhnt. Sie glitten, sie dehnten sich aus, sie zogen sich zusammen, sie drehten sich und warfen auch das Muster über den Körper der liegenden Frau.
    Ich drehte mich ebenfalls und streckte meinen Arm aus, um Fay zu berühren.
    Meine Hand blieb auf ihrem Oberarm liegen.
    Die Haut war kalt.
    Es lag am Schweiß, der sich dort gebildet hatte. Er klebte als kalte Schicht zwischen meiner Hand und der Haut, wobei meine Hand durch die Bewegungen der Nackten hin und her rutschte.
    Bisher hatte sie nur schwer geatmet. Das

Weitere Kostenlose Bücher