1108 - Sturz aus dem Frostrubin
Funk.
„Hier draußen wird es jetzt auch für mein kleines Schiff gefährlich. Wir kehren in den Hangar zurück."
Rhodan war dem Beauftragten der Kosmokraten für den Einsatz dankbar, wenn er auch argwöhnte, Taurec könnte viel mehr für sie tun, würde aber aus taktischen Gründen darauf verzichten. Noch immer gab es den ominösen Führungsanspruch des Sommersprossigen. Taurec brauchte ihn nicht ständig wieder auszusprechen, seine Anwesenheit genügte, um Rhodan immer wieder daran zu erinnern.
Vielleicht war es ungerecht, Taurec unterlassene Hilfeleistung zu unterstellen, in jedem Fall aber wußte er mehr als er bisher zugegeben hatte.
Auch schien es zwischen Taurec und Gesil ein unausgesprochenes Einverständnis zu geben, über das Rhodan sich nicht klar wurde. Aber Gesil hatte sich geändert, das war sicher.
Rhodans Gedanken wurdet kurz darauf unterbrochen, weil An, Taurec und Alaska in die Hauptzentrale zurückkehrten. Noch hatte sich Rhodan an das „neue" Gesicht des Transmittergeschädigten nicht gewöhnt. Er ahnte, daß Alaska in einer schwierigen psychischen Lage war, aber im Augenblick konnte er nichts für ihn tun.
Jercygehl An begab sich sofort an die Funkanlagen, um mit Zhu und den anderen cygridischen Spezialisten zu sprechen.
Endlich meldete sich die Hamiller-Tube.
„Ich muß auf das Risiko hinweisen, das in der Zusammenführung der fremdartigen Energien besteht", sagte der Bordrechner. „Es kann zu einer verheerenden Explosion kommen. Dann wird der Metagrav wirklich beschädigt sein, und wir haben keine Chance mehr, ihn rechtzeitig zu reparieren."
„Du kannst die Risiken gegeneinander abwägen, Blechkasten", sagte Javier. „Wo liegen unsere größten Chancen?"
„Das läßt sich erst nach gründlicheren Untersuchungen feststellen", lautete die Antwort. - Rhodan unterdrückte den aufsteigenden Zorn. Es war unsinnig, gegen einen Rechner Emotionen freizumachen, auch wenn man unterstellte, daß in den Anlagen vielleicht das Bewußtsein eines längst verstorbenen terranischen Wissenschaftlers namens Payne Hamiller steckte.
Die Ortungsingenieure machten Rhodan darauf aufmerksam, daß in den äußeren Bezirken der Energieweide fremde Schiffe in großer Zahl operierten.
An erklärte auf eine entsprechende Frage, daß dies vermutlich die Schiffe der Armadaeinheit seien, die zusammen mit den grauen Armadamonteuren diese Energieweide kontrollierten. Er wußte jedoch nicht, um welches Volk es sich handelte.
Trotzdem machte Rhodan ihm den Vorschlag, zu versuchen, mit diesen Wesen in Funkkontakt zu kommen. Vielleicht gelang es, und sie akzeptierten die Schiffbrüchigen in der Energieweide als Armadisten. Dann konnte die BASIS mit Hilfe rechnen.
Der Kommandant von Armadaeinheit 176 bemühte sich jedoch vergeblich. Er erhielt keine Antwort.
„Wenn sie uns wirklich hören können, glauben sie uns nicht", vermutete er. „Es ist für sie wahrscheinlich unvorstellbar, daß Schiffe der Endlosen Armada so tief in einer Energieweide stecken.
Niemand aus der Armada wäre so verrückt, hierher zu kommen, ganz abgesehen davon, daß die Armadamonteure Wache halten."
Eine weitere Hoffnung auf Rettung hatte sich damit zerschlagen.
Zhu, der cygridische Ingenieur, meldete, daß es gelungen war, eine Energiebrücke zwischen der BASIS und den beiden Goon-Blöcken herzustellen. In der Hauptzentrale wartete man gespannt auf den Augenblick, in dem die fremden Energien auf den Metagrav einwirkten.
Niemand wußte, was dann geschehen würde.
Im schlimmsten Fall würde es die BASIS zerreißen, aber diesen Gedanken wagte Rhodan nicht zu Ende zu denken.
„Ich kann das Experiment nicht zulassen!" sagte die Hamiller-Tube in diesem Augenblick.
„Was?" entfuhr es Rhodan. Er war wie vor den Kopf geschlagen, obwohl er natürlich wußte, daß der Computer keine Bedenken äußern würde, wenn es dafür nicht ernsthafte Argumente gab.
„Wozu, glaubst du, haben sich alle möglichen Wesen abgerackert und ihr Leben riskiert, Blechkasten?" rief Waylon Javier.
„Es gibt einen Hinweis darauf, daß die BASIS entführt werden soll", versetzte die Rechenanlage.
Die Raumfahrer in der Zentrale schauten sich verwirrt an; auch Jercygehl An wußte offenbar mit dieser Information nichts anzufangen.
„Kannst du das vielleicht näher erklären?" erkundigte sich Rhodan.
„Gern, Sir!" Hamiller machte eine Kunstpause, die bei einem Computer seiner Qualität eigentlich nicht hätte vorkommen dürfen. „Die Cygriden wollen die
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