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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Chrubchur, der über die Gesetze und Gegebenheiten sehr genau informiert war, hatte angenommen, daß ein Minimum der Besatzung an Bord geblieben war - gerade ausreichend, um für den Fall gerüstet zu sein, daß das Armadaherz sich doch noch meldete oder andere Ereignisse besondere Reaktionen erforderten. Es wunderte ihn jedoch, daß sich unter diesen Umständen jemand in den Besprechungsraum verirren sollte. Er befand sich hier zwar in der Nähe der Kommandozentrale, aber jemand, der seinen Posten dort verließ, um Heimat zu Hilfe zu eilen, würde sich nicht damit aufhalten, auch nur eine Tür zu viel zu öffnen. Und über die Zustände im Zentrum der Flotte konnte man sich in der Zentrale noch weit leichter überzeugen, als es in diesem speziellen Raum der Fall war.
    Aus all diesen Gründen war Chrubchur verwirrt, als er das Geräusch vernahm. Sein erster Gedanke war, daß einer der angeblichen Halberben die Sinnlosigkeit des ganzen Unternehmens erkannt hatte und nun zurückkehrte. Er konnte sich lebhaft vorstellen, in welch fürchterlichem Zustand der Betreffende sich befand, und darum drehte er sich langsam und vorsichtig um.
    Er sah einen Unaussprechlichen, der der äußeren Erscheinung nach tatsächlich ein Halberbe sein konnte. Es war aber keiner von denen, die Chrubchurs Worten kurz zuvor so ungläubig gelauscht hatten.
    Der Fremde hatte den Raum offensichtlich gerade erst betreten. Er zog den schalldichten Türvorhang herab, während er zu Boden sank, um sich dann an die Wand zu kauern. Er wirkte unendlich erschöpft und verzweifelt, und er warf nicht einen einzigen Blick auf die Bildschirme.
    Chrubchurs Mitgefühl erwachte bei diesem Anblick. Er vergaß seine Erzeuger und die unwürdigen Vorgänge rund um Heimat. Impulsiv erhob er sich, ging zu dem Fremden hin und kauerte sich vor ihm auf den Boden.
    „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht", sagte er sanft. „Wir werden eine neue Heimat finden, und sie wird uns mehr bieten als dieser künstliche Planet. Beruhige dich!"
    Der Fremde hob den Kopf und sah Chrubchur hoffnungslos an. Nicht einmal die kurzen Sensoren auf seiner Stirn bewegten sich. Er wirkte so teilnahmslos, als wäre er bereits tot. Er starrte Chrubchur an und schwieg.
    Der Vollerbe betrachtete den anderen ratlos. Unwillkürlich regte sich in ihm der Beschützerinstinkt. Er wollte dem Fremden helfen, aber er wußte nicht, was er tun sollte.
    Mühsam besann er sich auf das, was seine Erzeuger ihm beigebracht hatten. Er untersuchte seinen plötzlichen Schützling, schnell und rücksichtsvoll, wie sich das gehörte. Der Fremde hatte keinerlei äußere Verletzungen, die Atemöffnungen an den vier Hauptlinien des Körpers waren offen und unversehrt, und seine Hauttemperatur entsprach der der Atemluft.
    Chrubchur drehte den Fremden behutsam herum, so daß das Licht einer Lampe auf dessen Augen fiel, und bewegte dann die eine Hand vor dem Gesicht seines Schützlings. Der Fremde reagierte kaum. Offensichtlich hatte er einen ziemlichen Schock erlitten.
    Der Vollerbe richtete sich ratlos auf. Er konnte kaum etwas für den Fremden tun.
    Und dann fiel ihm etwas auf, was er vorher völlig übersehen hatte: auch dieser Unaussprechliche besaß keine Armadaflamme!
    Chrubchur wußte, daß er in dieser Beziehung einmalig war. Seine Erzeuger hatten es ihm gesagt, und sie hatten ihn niemals belogen. Das bedeutete, daß der Fremde eine Flamme besessen und sie nun verloren hatte.
    Aber auf welche Weise? Wenn er sich richtig erinnerte, gab es nichts, womit man einen Unaussprechlichen von seiner Armadaflamme trennen konnte - nichts, außer dem Tod.
    Jetzt war ihm klar, warum der Fremde einen solchen Schock erlitten hatte. Zweifellos glaubte er, sterben zu müssen, nachdem die Flamme ihn verlassen hatte, und sicher würde es ihm wenig helfen, wenn Chrubchur ihm versicherte, daß es sich auch ohne dieses Gebilde leben ließ.
    Er sah ein, daß er im Augenblick nichts tun konnte, und wandte sich wieder den Bildschirmen zu.
    Da sah er etwas, was ihn zutiefst erschütterte.
    Die Unaussprechlichen hatten begonnen, um die größeren Trümmerstücke zu kämpfen.
    Am Anfang war alles noch ganz harmlos. Ein paar Viertelerben, die einen Verband von knapp tausend Schiffen leiteten, entdeckten, daß sie zumindest einen kleinen Teil von Heimat festhalten konnten. Es handelte sich um ein Trümmerstück, das in sich noch völlig stabil war. Wenn ein paar Dutzend Schiffe in ständig gleichem Abstand zu diesem Teil blieben und es mit

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