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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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empfand. Eher war das Gegenteil der Fall. Er war dort aufgewachsen, er kannte die verborgensten Kavernen, und - was am schlimmsten war - er wußte, daß seine Erzeuger dort geblieben waren. Da ihr Versteck sich in einer der besonders labilen Zonen befand, waren sie mit ziemlicher Sicherheit längst nicht mehr am Leben.
    Chrubchur starrte unbeweglich auf die Schirme, und tiefe Trauer setzte ihm zu. Er hatte seine Erzeuger gebeten, ihn zu begleiten. Es war nicht das erstemal, daß er das Versteck verließ - er war schon seit seiner frühesten Kindheit überall herumgestreift. Aber da war er getarnt gewesen, und er hatte es sorgfältig vermieden, in allzu engen Kontakt zu anderen Unaussprechlichen zu kommen.
    Diesmal aber verließ er da; Versteck für immer. Er ging, um sich den anderen zu erkennen zu geben und eine tiefe Unsicherheit hatte ihr erfüllt. Wenn er seine Erzeuger neben sich gewußt hätte, dann wäre ihm alles viel leichter gefallen.
    Die beiden Alten hatten das auch eingesehen, sich aber trotzdem geweigert, mit Chrubchur zu gehen.
    „Du bist ein Vollerbe", hatten sie zu ihm gesagt. „Es ist deiner nicht würdig, dich auf uns zu stützen wie auf Krücken. Niemand würde an deiner Status glauben, wenn wir dich wir einen hirnlosen Sechzehntelerben hinausführen wollten. Frei und selbstbewußt mußt du vor die anderen treten. Du kannst das. Du wirst sie überzeugen."
    Die guten, beiden Alten! Sie hatten so fest an ihn geglaubt. Und sie hatten versprochen, ihm zu folgen, und die Ehre zu empfangen, die ihnen gebührte. Er wußte, daß sie sich darauf gefreut hatten.
    Sie hatten Jahre ihres Lebens dafür geopfert, Chrubchur heranzuziehen und ihn auszubilden.
    Vollerben wuchsen nicht binnen weniger Tage auf, wie es etwa bei den Sechzehntelerben der Fall war. In all der Zeit hatten sie sich nur selten in die belebteren Teile vor Heimat gewagt, denn sie wollten erst dann wieder in die Gemeinschaft zurückkehren, wenn sie einen Erfolg vorzuweisen hatten. Es war ein großes Opfer gewesen, denn die Unaussprechlichen dieser Tage waren sehr stark auf die Gemeinschaft angewiesen.
    Und nun waren sie tot, und Chrubchur fühlte sich sehr einsam. Heimat zerbrach. Die Unaussprechlichen schwirrten wie winzige Insekten in ihren kleinen Beibooten und größeren Schiffen um die Trümmer herum, und Chrubchur wünschte sich nichts sehnlicher, als daß sie damit aufhörten. Einen Leichnam sollte man seinem Schicksal überlassen und nicht versuchen, ihn zu neuem Leben zu erwecken. Dem Vollerben erschien es als geradezu unanständig, Heimat noch länger zu belästigen.
    Aber vielleicht hatte er infolge seiner Herkunft ein anderes Verhältnis zu der Kunstwelt. Er hatte dort gelebt - die anderen hatten Heimat stets nur besucht, und das war ein Unterschied.
    Die Kunstwelt war jetzt von kleineren Trümmerstücken wie von einem Staubschleier umhüllt, aber darunter konnte man mehrere Risse erkennen, die sehr tief gingen. Einer dieser Risse war bereits so tief, daß er fast bis auf die andere Seite der Kunstwelt reichte. Chrubchur sah, wie ein riesiger Brocken sich langsam ablöste und davondriftete. Dann folgte ein zweites, großes Bruchstück, das nach der Ablösung noch einmal in zwei Teile zerfiel. Er sah auch, wie die Raumschiffe sich auf diese großen Brocken stürzten, und aus den Funkempfängern drang ein wirres Durcheinander von Hilferufen - die einen schrien nach Goon-Blöcken, mit deren Hilfe sie die Trümmer unter Kontrolle bringen wollten, die anderen nach Armadamonteuren, die dritten nach der Unterstützung durch weitere Raumschiffe, die vierten...
    Er schaltete die Empfänger aus, denn der Lärm war fast unerträglich. In der plötzlichen Stille glaubte er fast, das Gehör verloren zu haben. Er sah auf den Schirm und beobachtete, wie das Kernstück von Heimat sich lautlos und majestätisch spaltete - und dann vernahm er hinter sich etwas, das nach den Maßstäben seines Volkes das Äquivalent eines verzweifelten Schluchzens war.
    Er befand sich im Flaggschiff der Flotte der Unaussprechlichen, und das war so ziemlich das einzige Schiff, das sich nicht in irgendeiner Weise an den Aktionen rund um Heimat beteiligte.
    Nicht weil die darin befindlichen Unaussprechlichen weniger um den Kunstplaneten besorgt waren, sondern weil es ein ehernes Gesetz innerhalb der Endlosen Armada gab, demzufolge die Flaggschiffe für die Flotte an sich verantwortlich waren und sich nicht hemmungslos in derartige Unternehmungen stürzen durften.

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