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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns gehorchen."
    Chrubchur hatte plötzlich ein seltsames Gefühl in seinen vier Laufbeinen. Er schwankte und mußte sich auf ein Polster sinken lassen.
    „Befehlen?" fragte er ungläubig.
    „Was denn sonst?" fragte Chrachrsar, der sich keiner Schuld bewußt zu sein schien.
    „Es hat in unserem Volk noch nie Befehle gegeben!" krächzte Chrubchur. „Außer für die Sechzehntelerben - und die verstehen es nicht anders. Habt ihr denn all unsere Traditionen vergessen?"
    „Traditionen!" schnarrte Chrachrsar verächtlich. „Was soll das? Damit kommen wir jetzt nicht weiter. Die Situation hat sich geändert, und wir müssen uns ihr anpassen. Schluß mit dem Gerede.
    Wir werden Verbindung mit den verschiedenen Verbänden aufnehmen. Heimat kann schon in kurzer Zeit wieder vollständig sein, wenn wir nur hart genug für dieses Ziel arbeiten."
    Chrubchur versuchte es nochmals mit einem Appell an das Traditionsbewußtsein der Halberben, aber da sie ihm nicht zuhörten, gab er es auf.
    Chrachrsar begab sich höchstpersönlich an ein Mikrophon. Irgendein Unaussprechlicher in der Kommandozentrale sorgte dafür, daß seine Stimme in der ganzen Flotte gehört wurde.
    Chrachrsar schien zu jenen zu gehören, die sich gerne reden hören. Die Ansprache, die er an die Verbände richtete, war lang und troff vor Pathos. Chrubchur fühlte sich schon durch diese Tatsache abgestoßen. Es war eines Unaussprechlichen unwürdig, so viele Worte um eine Angelegenheit zu machen, die man wesentlich kürzer ausdrücken konnte. Die Rede gipfelte in der Aufforderung, nunmehr alle Teile von Heimat - in einer entsprechenden Reihenfolge und nach einem Zeitplan, der noch ausgearbeitet werden sollte - ins Zentrum der Flotte zu bringen, damit man dort den Kunstplaneten erneut zusammensetzen konnte.
    Als Chrachrsar seine Rede beendet hatte, zollten die anderen Halberben ihm eifrig Beifall.
    „Das war ein Meisterstück!" behauptete einer, der noch recht jung war und vornehm geknickte Stirnsensoren besaß.
    „Ich habe getan, was ich konnte", erwiderte Chrachrsar geschmeichelt. „Es wird sicher seine Wirkung nicht verfehlen."
    Unterdessen hielt Chrubchur die Augen auf die Bildschirme gerichtet, die ihm Auskunft über alle Bewegungen innerhalb der Flotte gaben. Er registrierte, daß sich dort überhaupt nichts änderte - wenn man einmal davon absah, daß die Abstände zwischen den Verbänden etwas größer wurden.
    Und dann flammte einer der Schirme auf, und die kräftige Gestalt eines Achtelerben wurde sichtbar. Die Plakette an seinem oberen Brustsegment wies ihn als den Kommandanten eines kleinen Verbands von Sechzehnerschiffen aus.
    „Wir haben über eure Forderung beraten", sagte er kalt. „Und wir sind zu der Entscheidung gekommen, daß wir das von uns eingefangene Trümmerstück nicht in das Zentrum bringen sollten."
    „Niemand hat euch gesagt, daß ihr eigene Entscheidungen fällen sollt!" schnarrte Chrachrsar ungehalten. „Ihr werdet das Stück abliefern - das ist ein Befehl!"
    Der Achtelerbe preßte die vorderen Kaubacken zusammen, was einem höhnischen Lächeln gleichkam.
    „Wir erkennen den Befehl nicht an!" erklärte er gelassen und unterbrach die Verbindung.
    „Das ist doch...", stieß Chrachrsar hervor, aber der Bildschirm flammte schon wieder auf, und diesmal war es ein Viertelerbe, der darauf sichtbar wurde.
    „Ihr Halberben macht es euch zu leicht", kam er ohne jede Vorrede zum Thema. „Ihr habt kein einziges Bruchstück von Heimat eingefangen, und wir denken nicht daran, euch unser Teil auszuliefern."
    Und damit schaltete er sich aus.
    Wenig später war klar, daß Chrachrsars lange Rede ihren Zweck verfehlt hatte. Kein einziger Verband war bereit, die Forderungen der Halberben zu erfüllen.
    „Das hat gar nichts zu bedeuten", behauptete Chrachrsar. „Sie sind jetzt noch zu aufgeregt, um zu erkennen, daß wir nur ihr Bestes wollen. Sie werden bald zur Besinnung kommen."
    „Das glaube ich nicht", mischte Chrubchur sich ein. „Sie haben gesehen, wie anfällig Heimat in ihrer ursprünglichen Größe war, und ihnen ist jetzt offenbar auch bewußt geworden, wie wenig sie von dem Kunstplaneten hatten. Viele Verbände sind gezwungen, fast ständig an der Peripherie unserer Flotte zu operieren. Sie hatten viel zu selten eine Chance, ins Zentrum zu gelangen und die Vorzüge von Heimat zu genießen. Sie sind besser dran, wenn sie ein eigenes Bruchstück besitzen."
    „Was sollte ihnen das einbringen?" fragte Chrachrsar wütend. „Die

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