1109 - Hexenspiele
ihm von der Seite. Der Hausmeister stand vor seinem gläsernen Käfig, wie er ihn oft nannte und sah Sukos Gestalt als Schatten im Glas.
Er drehte sich um.
»Oh, Sie!«
»Hallo und guten Morgen.«
Der Mann im grauen Kittel lachte. »Das Wetter sieht gar nicht so schlecht aus, wenn ich nach draußen schaue der Himmel ist zwar bedeckt, doch die Temperatur läßt sich aushalten.«
»Stimmt.«
»Wollen Sie zum Dienst, Inspektor?«
»Noch nicht.«
»Keine Lust, wie?« Der Mann lachte meckernd. »Hätte ich auch nicht. Ich wohne hier, ich kann hier arbeiten und brauche mir auch von keinem Chef etwas sagen zu lassen. Das ist doch ideal, finde ich. Oder was meinen Sie?«
»Kann man sagen.«
Suko wurde von oben bis unten skeptisch angeschaut. »Was Sie jetzt tun, ist aber unnormal«, sagte der Mann.
»Wieso?«
»Ich sehe Ihnen an, daß Sie etwas auf dem Herzen haben. Außerdem schauen Sie sich die Mitbewohner genauer an als sonst. Irgend etwas stimmt hier nicht.« Er mußte wieder lachen. »Ich kenne Sie ja, Inspektor. Gibt es Probleme?«
»Noch nicht«, gab Suko zu.
»Aber es könnten welche kommen?« Der Hausmeister hatte seine gute Laune verloren. »Es ist schon genug hier passiert, wie Sie selbst wissen.«
»Ja, und deshalb bin ich vorsichtig.«
»Los, raus mit der Sprache! Was ist los?«
»Noch nichts. Aber es könnte sich ändern. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen.«
»Ich weiß nichts.« Der Hausmeister hob die Schultern. »Hier ist alles so normal.«
»Es geht mir um zwei Frauen und einen Mann.«
Der Hausmeister nickte. »Wunderbar. Davon gibt es viele. Können sie die auch beschreiben?«
»Das wollte ich gerade.« Suko gab dem Mann eine detaillierte Beschreibung. Der Hausmeister hörte genau zu, aber er schüttelte den Kopf, als Suko fertig war.
»So leid es mir tut, ich habe dieses Trio nicht gesehen. So wie Sie mir die Frauen beschrieben haben, müssen es ja regelrechte Zuckerpuppen sein. Die wären mir bestimmt aufgefallen, das gebe ich Ihnen schriftlich. Aber sie und den Typen habe ich nicht hier hereinkommen sehen.«
»Das ist schon gut. Wenn Sie die drei sehen sollten, rufen Sie mich dann an?«
»Mach ich doch glatt.« Der Mann hielt Suko am Arm fest. »Trotzdem habe ich noch eine Frage, Inspektor. Bei Ihnen weiß man ja nie, doch eines steht für mich schon fest. Wie gefährlich sind diese drei Typen eigentlich. Als Chorknaben kann man sie bestimmt nicht bezeichnen, oder?«
»Nein, auch nicht als Chorfrauen. Halten Sie nur die Augen offen. Damit wäre mir schon viel geholfen.«
»Okay, mache ich. Was tun Sie?«
Suko lächelte. »Nicht viel zunächst. Ich schaue mich nur um.«
»Dann viel Glück.«
Der Inspektor ließ den Mann stehen und ging wieder auf die Aufzüge zu. Hier unten hatte er seine Pflicht getan, aber es gab noch die Tiefgarage, die er sich genauer anschauen wollte. Oft genug hatten Feinde versucht und es auch geschafft, durch sie in das Haus und in die entsprechenden Etagen zu gelangen. Da brauchten sie nur den Fahrstuhl zu benutzen, wie es auch Suko tat. Nur fuhr er nicht nach oben, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Die Nottreppe wollte er nicht nehmen, da eine Kabine gerade frei war.
In der Unterwelt verließ er den Lift und fand sich in einer anderen Umgebung wieder. Es war kein ideales Parkhaus wie die neuen Anlagen, die überall in den großen Städten gebaut wurden. Man hatte es nicht renoviert, nicht gestrichen, auch nicht besonders beleuchtet, so daß sich der Benutzer durch eine dämmrige Welt kämpfen mußte, um zu seinem Fahrzeug zu gelangen.
Johns Rover war verschwunden. Der Geisterjäger war damit nach Liverpool gefahren. Und der BMW stand auf seinem Platz. Ein schwarzer Renner. Matt glänzend, mit abgedunkelten Scheiben, Sportfelgen, Wegfahrsperre und mit zusätzlich eingebauter Alarmanlage, deren Lampe rot blinkte.
Suko ging einmal um den Wagen herum. Er suchte nach irgendwelchen Hinweisen, aber es hatte sich niemand an seinem Fahrzeug zu schaffen gemacht.
Hier unten war es nicht ruhig. Immer wieder wurden die Autos gestartet und rollten der Rampe entgegen, um die Unterwelt verlassen zu können. Entsprechend hatte sich auch die Luft verändert. Sie war nie gut gewesen, doch am Morgen, wenn fast alle Autos gestartet wurden, konnte man sie schon als gesundheitsgefährdend bezeichnen. Da quollen die Abgase dann wie Nebelwolken und schienen an den Wänden klebenbleiben zu wollen.
Suko hatte die Umgebung verlassen und machte sich auf die Suche.
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