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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war sofort hellwach und hatte nicht mit den Folgen des Schlafs zu kämpfen. Er saß auf dem Boden und schaute sich um.
    Dann grinste er.
    »Hi«, sagte Lara. »Geht es dir gut?«
    »Ja, es geht mir gut.« Er streckte die Arme aus, um sich zu recken. »Ich fühle mich wunderbar«, sagte er mit einer Stimme, die auch überzeugend klang. »Ich habe fest geschlafen und bin völlig ausgeruht, das könnt ihr mir glauben.«
    »Wie schön«, sagte Melissa.
    »Du hast geträumt?« flüsterte Lara. »Ich glaube, ja.«
    »Und was?«
    »Ich sah Bilder.«
    »Welche?«
    Gannon stand auf, rollte mit den Schultern und ging die ersten Schritte. »Wunderbare Bilder, kann ich euch sagen. Bilder und Szenen, die nie ein Mensch sonst zu sehen bekommt. Man hat mir einen Blick in die Hölle gegönnt.«
    »Das ist Wahnsinn«, flüsterte Lara.
    »Ja, das ist es auch. Aber dieser Wahnsinn hat mir gezeigt, wie mächtig ich bin. Er ist gekommen. Er hat sich an mich gewandt. Er will, daß ich die Aufgabe weiterführe und nicht ihr.« Gannon schaute die beiden Hexen scharf an, die etwas erwidern wollten, es jedoch bleiben ließen, als sie sein Gesicht sahen.
    Es war das gleiche geblieben und hatte sich trotzdem verändert. Die Züge wirkten verformt. Nicht mehr so rund. Sie erinnerten an ein Dreieck, eben an die Fratze des Teufels, den sie nach der Beschwörung zu Gesicht bekommen hatten. Wie feingemalt lag dieses Gesicht über dem seinen, und in den Augen zeigte sich deutlich, wer die Herrschaft über den Menschen Gannon errungen hatte.
    Dunkle Pupillen, doch nicht überall, denn in der Mitte zeigte sich eine andere Farbe.
    Sie war rot, tiefrot. Sie bildete innerhalb der Pupillen zwei Feuerräder. Es war ein Blick, den sich die beiden Frauen für sich wünschten, doch sie trauten sich nicht, es auch auszusprechen. Der Teufel hatte sich entschieden, und sie mußten es akzeptieren.
    »Ich bin er!« flüsterte Gannon voller Stolz. »Sein Geist steckt in mir. Er hat sich für mich entschieden. Ich weiß, wo es langgeht, und von nun an werdet ihr mir gehorchen, nicht umgekehrt. Habt ihr das verstanden?«
    »Ja!« sagte Melissa schnell.
    »Und du, Lara?«
    »Moment.« Sie ging einen Schritt zurück. »So ganz verstehe ich das noch nicht. Wir sind es doch gewesen, die ihn beschworen haben. Er hätte eigentlich uns…«
    Gannon war blitzschnell bei ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Lara spürte nicht nur den Druck, sondern auch die Hitze, die von dieser Hand ausging. Es war nicht wie bei normalem Feuer, es war anders. Sie verglich es mit heißem Schlamm, der ihren Körper von der rechten Schulter her durchdrang.
    »Verstehst du es jetzt?«
    Lara schnappte nach Luft. Die Hitze war schlimm. Sie fühlte sich innerlich verbrannt und hatte Mühe, eine Antwort zu geben. »Ja, ja, ich weiß, daß du es bist…«
    »Gut.« Er ließ sie los.
    Lara ging zurück bis zur Wand. Sie kümmerte sich auch jetzt um sich selbst und streifte ihren Pullover so weit zurück, daß die Stelle an der Schulter bloß lag.
    Die normale Farbe der Haut war verschwunden. Als dunkler Fleck malte sich dort der Abdruck der Hand ab. Ebenso dunkel wie das Zeichen auf ihrem Oberkörper.
    »Es ist schon gut«, flüsterte sie.
    Lou Gannon nickte und grinste zufrieden. Er holte durch seinen breiten Mund Luft, bevor er sich wieder an die beiden Frauen wandte. »Ich kenne eure Pläne nicht, aber ich habe eigene.«
    »Welche?« fragte Melissa Green.
    »Ich muß die beiden finden, die mich gestört haben.«
    »Die Chinesen?«
    Er nickte Melissa zu.
    »Das wollten wir auch. Wir müssen zu ihnen. Und wir werden dort auch Betty Flynn finden.«
    »Wißt ihr auch, wo ihr die Chinesen finden könnte?«
    »Nein.«
    Lou Gannon legte den Kopf zurück und lachte schaurig gegen die Decke. »Das habe ich mir gedacht«, sagte er. »Ja, das habe ich mir fast gedacht, daß ihr zu schwach seid. Deshalb hat mich der Teufel ausgewählt, um die Führung zu übernehmen. Er ist ein Mann, er braucht einen Mann, und ich bin ihm ein treuer Diener.«
    »Dann bist du informiert?« flüsterte Lara.
    »Ich habe nicht nur geschlafen. Ich habe Blicke in ein Paradies werfen können, von dem ihr nur träumen könnt. Ich habe alles, aber auch alles gesehen. Doch das ist nicht alles.« Er rieb seine Hände. »Man zeigte mir noch mehr.«
    »Was denn?«
    »Den Weg!«
    Die beiden hatten verstanden. »Dann bist du darüber informiert, wer unser Feind ist?«
    »Ja, und er ist der Hölle bekannt. Er ist einer ihrer größten

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