1109 - Hexenspiele
Feinde.«
»Kennst du seinen Namen?« rief Lara, die vergessen hatte, daß sie angegriffen worden war.
»Er heißt Suko.«
»Und die Frau.«
»Nennt sich Shao.«
Melissa und Lara schauten sich an. Sie lächelten plötzlich, bis Melissa fragte: »Jetzt müssen wir nur noch wissen, wo wir die beiden finden können. Bist du darüber auch informiert?«
»Immer«, flüsterte er. »Dem Teufel bleibt nichts mehr verborgen. Ich werde euch führen.«
»Wann?«
»Sofort. So schnell wie möglich. Wir brauchen nur hinein nach London zu fahren…«
Und wieder leuchteten seine Augen in wilder Vorfreude. Gannon dachte daran, was er mit ihnen anstellen würde. Schon einmal hatte er bei Lara den Versuch unternommen. Sie mußte die Hitze gespürt haben, die ihm die Hölle gegeben hatte.
Das würde auch bei den anderen so sein. Allerdings stärker, viel stärker, so daß sie verbrannten.
Er freute sich über seine Macht und auch darüber, daß die zwei Hexen noch immer durcheinander waren. Sie hatten sich den Besuch des Teufels ganz anders vorgestellt. Sie waren nur Katalysatoren gewesen und nicht mehr. Die Kräfte hatten sie nicht erhalten, und die Tatsache machte sie unsicher.
Lara übernahm wieder das Wort. »Du darfst mich nicht falsch verstehen, Lou, wir gönnen dir deine neuen Kräfte. Wir finden es auch toll, daß sich der Teufel auf deine Seite gestellt hat, aber wir haben es uns anders vorgestellt.«
»Wie?« Seinem Gesicht war abzulesen, daß er genau wußte, was die beiden wollten.
»Mit anderen Kräften, die auch uns erfüllen!« flüsterte Lara.
Gannon schaute sie an. Er sah die Bitte in ihren Augen, und er begann nachzudenken. Sie waren wichtig für ihn. Er brauchte sie noch, denn es war erst der Anfang gemacht worden, und es sollte weitergehen. Schon jetzt fühlte er sich wie ein Stellvertreter des Höllenherrschers auf Erden, und er genoß es, seine Macht auszuspielen.
»Ja«, sagte er wie ein gütiger Vater zu seinen Kindern. »Ich werde euch etwas von mir abgeben. Ihr sollt nicht darben. Ihr wünscht euch ja die Hölle herbei.« Sein Zeigefinger stach gegen Melissa. »Du zuerst.«
Ohne Scheu kam sie zu ihm.
Lou Gannon faßte sie an. Seine Hände fuhren unter ihren dünnen Pullover und kneteten ihre Brüste.
Das hätte er sich sonst niemals getraut, aber Melissa ließ es mit sich geschehen, und sie wand sich sogar in seinen Armen.
»Küß mich!« forderte er sie auf.
Die Frau zögerte keine Sekunde. Sie mußte sich auf die Zehenspitzen stellen, um an ihn heran zu kommen.
Hart preßte Gannon seinen Mund auf ihre Lippen. Melissa wehrte sich nicht, auch wenn der Druck so fordernd und beinahe schon brutal war. Sie hielt dagegen. Ihr Stöhnen klang gedämpft, und sie spürte, wie etwas in sie hineindrang, mit dem sie nicht fertig werden konnte. Sie weigerte sich, es näher erfassen zu wollen. Es war die andere Kraft, die Hitze des Teufels, die durch ihren Körper rann wie eine fremde Flüssigkeit. Und sie mußte zugeben, daß sie ihr guttat, sehr gut sogar.
Melissa schloß die Augen und ließ sich treiben…
***
Suko war in die Kabine des Lifts gestiegen, schaute sich selbst in dem kleinen Spiegel an der Wand an, den ein Hausbewohner dorthin geklemmt hatte, und mußte zugeben, daß er so aussah wie er sich fühlte. Nicht eben super.
Die Sorge um die Zukunft zeichnete sein Gesicht. Sein Gefühl sagte ihm, daß die andere Seite alles versuchen würde, um Betty Flynn in ihre Hände zu bekommen.
Suko vergaß auch nicht, wer hinter den beiden Frauen und auch hinter dem Catcher stand. Sie hatten sich dem Teufel verschrieben, und er würde sie nicht loslassen.
Der Lift fuhr in die Tiefe. Es gab im Haus gewisse Zeiten, an denen viel Betrieb herrschte. Der Morgen zählte dazu und auch der späte Nachmittag, wenn die Menschen, die am Morgen losgefahren waren, von ihren Arbeitsstellen zurückkehrten.
Suko ließ sich in die Halle fahren. In die Tiefgarage wollte er später. Sie war zwar nur für Hausbewohner bestimmt und es konnte auch nicht jeder hinein, aber wer es unbedingt wollte, der schaffte es auch. Und wenn durch die Hilfe des Teufels.
Der Inspektor verließ den Lift. Er ging langsam und schaute sich um. Bewohner eilten durch die Halle dem Ausgang zu. Die meisten von ihnen trugen Taschen oder Aktenkoffer. Der Hausmeister, der jeden kannte, grüßte. Für manche hatte er ein freundliches Wort, anderen nickte er nur zu. Sein Verhältnis zu den Menschen war eben unterschiedlich.
Suko näherte sich
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